Bürgermeister will Fraktionen einladen
Die Enttäuschung stand Bürgermeister Werner Arndt am Donnerstagabend ins Gesicht geschrieben. „Das Ergebnis der Politik hat unter dem Strich vor allem einschneidende finanzielle Konsequenzen für unsere Stadt“, so Werner Arndt. „Wir haben nochmals alle Daten und Fakten auf den Tisch gelegt, viele Gespräche geführt und für ein Umdenken in der Sache geworben. Das Gesamtkonzept ist von vorne bis hinten durchdacht. Es ist sehr bedauerlich, dass wir für unsere Position keine Mehrheit im Rat finden konnten. Wir müssen nun sehen, ob und wie Marschall 66 in Zukunft umgesetzt werden kann.“ Bürgermeister Werner Arndt wird zu Beginn des neuen Jahres die Fraktionen einladen, um das weitere Vorgehen zu klären.
Widerspruch gegen Ratsbeschluss
Nach kontroverser Diskussion und mit einem knappen Ergebnis von 22 zu 22 Stimmen hatte der Rat bereits am letzten Donnerstag (15.12.) das Zukunftsprojekt für Marls Mitte vorerst gestoppt. Bürgermeister Werner Arndt legte allerdings nur zwei Tage später Widerspruch gegen den Ratsbeschluss ein. Grund: das Stadtoberhaupt sah das Wohl der Stadt gefährdet, die politische Entscheidung habe „weitreichende negative Auswirkungen“ auf Marl. Gestern sprachen die Fraktionen nochmals länger als erwartet zum Thema. Am Ende trug die beharrliche Überzeugungsarbeit der Verwaltung mit Bürgermeister Werner Arndt an der Spitze jedoch keine Früchte.
Kosten steigen auf 22,3 Mio. Euro
Wie berichtet, steigen die Kosten für Marschall 66 in Marl-Mitte aufgrund des hohen Baupreisindexes von rund 15,2 auf 22,3 Mio. Euro. CDU, FDP und Bündnis 90 / Die Grünen sprachen sich aufgrund der leeren Haushaltskasse zuletzt gegen das Projekt aus. SPD und WG Die Grünen setzten sich vehement für das Schlüsselprojekt ein. Die Bürgerfraktion Marl, Fraktion Marl und die AfD waren von Beginn an gegen das Gesamtprojekt mit Museum und Stadtbibliothek. Auf gestrigen Antrag der CDU soll nun eine Lenkungsgruppe ins Leben gerufen werden
Hohe Förderungen von Bund und Land
Die ehemalige Hauptschule an der Kampstraße soll zum kulturellen Begegnungs- und Erlebniszentrum Marschall 66 umgebaut werden. Der Name Marschall 66 erinnert an den ehemaligen in Marl tätigen Architekten und Stadtplaner Günther Marschall. Das Projekt ist ein zentraler Baustein des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes ISEK 2025+ für die Entwicklung und Aufwertung der Stadtmitte. Mit dem Leitprojekt soll ein sogenannter „Dritter Ort“ geschaffen werden, an dem kommunale Einrichtungen kultureller Bildung und das Grimme-Institut zusammenwirken.
Marschall 66 wird bislang mit rund 10,9 Mio. Euro aus Bundes- und Landesmitteln gefördert.