Marschall 66: Rat vertagt Entscheidung über Mehrkosten

Der Rat der Stadt Marl hat gestern (24.11.) die Beschlussvorlage der Verwaltung zur Kostensteigerung für das Projekt Marschall 66 einstimmig vertagt. Sieben Millionen Euro mehr soll der Umbau der ehemaligen Hauptschule an der Kampstraße zum kulturellen Begegnungs- und Erlebniszentrum kosten. Die endgültige Entscheidung will das Gremium in der Dezember-Sitzung treffen. Dann soll voraussichtlich auch der Haushalt für 2023 verabschiedet werden.

Verwaltung soll zeitnah Vorschläge machen

In der Turnhalle der Ernst-Immel-Realschule beschloss der Stadtrat am Donnerstag auf Antrag von CDU, Bündnis 90/ Die Grünen und FDP einstimmig die Vertagung der Mehrkosten für das Zukunftsprojekt Marschall 66. Außerdem solle die Verwaltung zeitnah Vorschläge machen, „mit welchen Maßnahmen signifikante Einsparungen am Projekt erreicht werden können.“ Laut Stadtverwaltung steigen die Kosten für Marschall 66 in Marl-Mitte von rund 15,2 auf 22,3 Mio. Euro. „Aktuell liegt der Baupreisindex auf Rekordhöhe“, sagt Baudezernentin Andrea Baudek. „Der Anstieg der Baukosten nimmt deutlich an Fahrt auf, das spüren wir gerade bei allen großen Projekten.“

„Wir dürfen Marschall 66 jetzt nicht auf alle Ewigkeit einmotten“

In ihren Beratungen zum Haushalt 2023 traten CDU und FDP bereits vor einigen Tagen dafür ein, das Vorhaben zumindest zu verschieben. Bürgermeister Werner Arndt hatte Marschall 66 zuletzt vehement verteidigt, auch die SPD steht hinter dem Millionenprojekt. Werner Arndt erinnert daran, dass das Vorhaben in der Landes- und Bundesregierung größte Wertschätzung und die höchstmögliche Förderung erfahren habe. „Wir dürfen Marschall 66 jetzt nicht auf alle Ewigkeit einmotten“, mahnt Werner Arndt. „Bei einer Rolle rückwärts müssten Fördergelder zurückgezahlt werden. Außerdem steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Hier haben wir einen klaren Auftrag zur Erhaltung. Wo sonst wenn nicht hier sollen Stadtbibliothek und Skulpturenmuseum ihren Platz finden? Wir werden für das zukunftsweisende Projekt weiter kämpfen.“

Stadt will unterschiedliche Nutzungen unter einem Dach zusammenbringen

Wie berichtet, möchte die Stadt Marl in dem denkmalgeschützten Gebäude aus der Zeit der Nachkriegsmoderne unterschiedliche Nutzungen mit einem innovativen Konzept unter einem Dach zusammenbringen. Im Marschall 66 sollen künftig das Skulpturenmuseum Glaskasten mehr Platz für Ausstellungen und vor allem auch für seine museumspädagogischen Angebote und die Stadtbibliothek ein neues Domizil erhalten. Die insel-Volkshochschule und die städtische Musikschule sollen das neue kulturelle Zentrum mit ausgewählten Angeboten bereichern. „Marschall 66 ist ein wesentlicher Baustein für die funktionale Entwicklung der Stadtmitte und für die Sanierung des Rathauses“, sagt Bürgermeister Werner Arndt. Es ist für die lebendige und vielfältige Kulturlandschaft in unserer Stadt von zentraler Bedeutung.“

10 Mio. Euro Fördergelder

Die ehemalige Hauptschule an der Kampstraße soll zum kulturellen Begegnungs- und Erlebniszentrum Marschall 66 umgebaut werden. Der Name Marschall 66 erinnert an den ehemaligen in Marl tätigen Architekten und Stadtplaner Günther Marschall. Das Projekt ist ein zentraler Baustein des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes ISEK 2025+ für die Entwicklung und Aufwertung der Stadtmitte. Das Leitprojekt soll künftig zusammen mit dem Grimme-Institut und anderen benachbarten Einrichtungen das urbane Band des Stadtzentrums bilden. Marschall 66 wird bislang mit rund 10 Mio. Euro aus Bundes- und Landesmitteln gefördert.

Anlage:

Beschlussvorlage 2022/0447 – Kostenentwicklung Marschall 66

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Der Stadtrat will sich in seiner Dezember-Sitzung wieder mit dem Zukunftsprojekt befassen. Bürgermeister Werner Arndt: "Marschall 66 ist für die vielfältige Kulturlandschaft von zentraler Bedeutung". Foto: Stadt Marl / Pressestelle