Volkspark

Der Volkspark in Alt-Marl wird derzeit zum hybriden Klimapark aufgewertet. Dafür erhält die Stadt 4,41 Millionen Euro Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Förderung von Investitionen in die Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“.

Zum Auftakt der Gesamtsanierung des Volksparks wurde der Teich im Volkspark bereits entschlammt.

Geplant ist, dass die Grünflächen rund um das Stadion erweitert werden. Außerdem sollen attraktive Freizeit- und Erholungsangebote geschaffen werden. Vorgesehen ist ebenfalls, den Wald zu verjüngen sowie die Teiche und den Weierbach wasserökologisch zu sanieren. 

Um die Fläche des ehemaligen Stadions erweitern

Darüber hinaus hebt die Stadt das früher geplante Ziel einer wohnbaulichen Nutzung des Volksparkstadions auf. Die ehemalige Spielstätte soll zur Erweiterung des Parks dienen.

Architekten-Wettbewerb und IGA Metropole Ruhr 2027

In 2018, 2021 und zuletzt im Januar 2023 fanden erfolgreiche Bürgerwerkstätten statt. Die Anregungen flossen mit in einen Wettbewerb ein, in dem Landschaftsarchitekten Vorschläge für die Erweiterung und Sanierung des Volksparks gemacht haben. Die Neugestaltung des Volksparks ist eingebettet in das Integrierte Stadtentwicklungskonzept 2030+. Mit der Neugestaltung hat sich Marl für die Internationale Gartenbauausstellung Metropole Ruhr 2027 beworben.

Zur Erholung der Bergleute

Der Volkspark Alt-Marl steht wie keine andere Grünanlage in der Stadt für die durch den Bergbau ausgelöste rasante Stadtentwicklung ausgehend von der Mitte des 19. Jahrhunderts und den damit verbundenen Umbrüchen in der jüngeren Zeit mit der Aufgabe des Steinkohlebergbaus in Deutschland. In den zwanziger Jahren des vergangen Jahrhunderts zeigten die Auswirkungen der Industrialisierung - und in Marl hauptsächlich des Bergbaus - die Notwendigkeiten einer „Volksfürsorge“ durch Möglichkeiten der gesunden Erholung für Bergleute der Kolonie bzw. Zeche Brassert und der weiteren Bürgerschaft. Das schnelle Wachstum der Bevölkerung ließ es dem damaligen Bürgermeister des „Amt Marl“ auch notwendig erscheinen eine „Flaniermeile“ zu schaffen. So entstand der Volkspark in einer kleinen Niederung am Weierbach. Dort befanden sich bereits kleine naturnahe „Stauseen“ für die Wasserhaltung der Kornmühle. Heute ist diese ein Teil des Heimatmuseums Marl und ist durch das in den sechziger Jahre entstandene Freibad „Guido - Heiland- Bad“ vom Volkspark abgeschnitten.

Nach dem Vorbild eines englischen Landschaftsparks

Die Gestaltungsidee des Parks entspricht dem Vorbild eines englischen Landschaftsparks mit einer „geschwungenen Acht“ als Wegefläche, einer kleinen Promenade und einem Wechsel von Solitärgehölzen, offenen Flächen und dichteren Grünstrukturen. Der Weierbach durchfließt den Park. Seine Quelle liegt knapp zwei Kilometer entfernt. Seine Wassermenge ist gering. Den baulichen Rahmen bildet bis dahin die gründerzeitliche Bebauung an der Ophoffstraße, der nordöstlichen Begrenzung des Parks. Nördlich liegt der älteste Teil des Siedlungsgebietes von Marl, der Bereich der Hochstraße/Loestraße mit der Kirche St. Georg, der ältesten Kirche in der ganzen Umgebung.

Volieren und Konzertmuschel

Nach dem zweiten Weltkrieg und der dann folgenden enormen Zunahme der Bevölkerung und dem explosionsartigen Wachstum der Chemie- und Bergbauindustrie wurden Ausstattungen des Parks ergänzt. So entstand an der Promenade eine Volierenanlage für Kleintiere und Vögel, die bis zur Jahrtausendwende von einem Freundeskreis, dem Stadtgartenverein unterhalten wurde, aus finanziellen und personellen Gründen dann aber aufgegeben wurde. Ende der fünfziger Jahre wurde eine kleine „Konzertmuschel“ errichtet, die bis heute für kleine Veranstaltungen genutzt wird.

Stadion nach dem zweiten Weltkrieg gebaut

Südlich angrenzend wurde in der gleichen Zeit das Volksparkstadion für den Fußballklub Spielvereinigung Alt-Marl gebaut. Mit Stehrängen versehen fasst das Stadion rund 10.000 Besucher. Zum Stadion gehören auch zwei Trainingsplätze. Die Nutzungen wurden aus Kostengründen im Zuge der Stärkungspaktregelungen aufgegeben. Im Vereinsheim findet derzeit eine Zwischennutzung als Wohnraum für Geflüchtete statt.

An Anziehungskraft verloren

Heute dient der Volkspark vor allem den Anwohnern aus dem Stadtteil Alt-Marl als Erholungsangebot. Mit dem vor einigen Jahren realisierten Spielplatz am Neubaugebiet im Westen sind auch wieder zunehmend Familien Gast im Park. Ein neuer Förderverein sorgt sich um die Pflege von Teilflächen. Durch die abnehmende Attraktivität und reduzierte Unterhaltung hat der Park viel an Anziehungskraft verloren. Er ist Standort für das Volksparkfest, der größten Veranstaltung mit rund 30.000 Besuchern in Marl.

Volkspark umfasst 10,2 Hektar, davon sind 1,2 Hektar Wasser

Der Bereich des Volkspark umfasst eine Fläche von 10,2 Hektar. Davon sind (noch) rund 4 Hektar intensiver gepflegt bzw. landschaftsplanerisch gestaltet. Von den 4 Hektar sind dazu 1,2 Hektar Wasserflächen. Die übrigen Flächen sind teilweise schon beim Bau als „gepflegter Wald“ angelegt worden. Sie sind zwischenzeitlich durchgewachsen.

Stadion hat eine Fläche von 2,35 Hektar

Das Fußballstadion hat eine Fläche von 2,35 Hektar und die beiden Trainingsplätze umfassen ein Areal von 3,3 Hektar.

S9, Neubaugebiet Teichstraße, Freibad und Overberg-Grundschule

Südlich wird die Fläche durch die eingleisige, elektrifizierte DB Strecke 2252 der S9 Haltern –Wuppertal begrenzt. Im Westen vom Neubaugebiet Teichstraße, im Norden durch das erwähnte Freibad und im Osten durch das gründerzeitliche Quartier der Ophoffstraße mit der mehrzügigen Overberg-Grundschule.

Weierbach fließt von Süd nach Nord

Der Weierbach durchfließt das Areal von Süd nach Nord und mündet etwa sechs Kilometer weiter nördlich in die Lippe. Sowohl nach Norden als auch nach Süden ist er das in den Freiraum führende und verbindende Element. Dies ist insbesondere auch für künftige Entwicklungen des dort angrenzenden Baugebietes Stübbenfeld beachtlich. Hier ist u.a. die Realisierung von ca. 200 Wohneinheiten geplant. Der Verlauf des Weierbachs bildet mit begleitendem Freizeitweg von Natur aus die dafür mögliche Trasse einschließlich der Überführung über die Bahnlinie.

Auch im ISEK 2025+ sind Maßnahmen für den Volkspark festgehalten worden. Im Leitprojekt 5 ("Vernetzung und Qualifizierung von Grünräumen") sind die Entwicklung des Weierbachstals sowie ein geplanter "grüner Bogen", der von der Lippe östlich des Chemieparks über das Loemühlenbachtal, den Weierbach und Volkspark zur Lippe westlich des Chemieparks führt, festgehalten. Als Stadtteilprojekt ist das Volkspark als Einzelbaustein (Stadtteilprojekt Alt-Marl A4: "Aufwertung Volkspark") aufgeführt.

Weitere Verknüpfungen bilden die gesamtstädtischen Leitziele, insbesondere die Maßnahme G7 "Patenschaften für Grünflächen", die Maßnahme G11 "Verbesserung der Radrouten", die Maßnahme G16 "Spielplatzkonzept" und die Maßnahme A1 "Gastronomie-Quartier Alt-Marl".

Um Aspekte des Klimawandels erweitert

Die Ziele des ISEK werden um die Aspekte einer klimagerechten Umgestaltung des Parks zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels erweitert. Grundüberlegung und Ziel der städtebaulichen und klimaresilienten Entwicklung auf der Projektebene sind:

1. Erweiterung des Volksparks um den Bereich des Volksparkstadions
2. Schaffung zeitgemäßer und zukunftsweisender Freizeit- und Erholungsangebote

insbesondere Angebote für:

A Veranstaltungen wie das Feriensportprogramm des Marler Stadtsportverbandes, das Volksparkfest (bis zu 30.000 Besucher)
B Kleinkunst / Kleine Konzerte
C Bewegungsangebote (generationsübergreifend) aber auch Trendsport für Jugendliche, Überarbeitung oder Neubau bestehender Anlagen
D Gastronomiestandort (Biergarten)
E Naturvermittlung (Schulgarten für die angrenzende Overbergschule)
F Kunstpräsentation; Implementierung von Flächen für Skulpturen des Museums
G Vorbereich Heimatmuseum

3. Erhöhung des Sicherheitsgefühls für Benutzer / Sichtachsen, Sichtbeziehungen
4. Modernisierung der Infrastruktur im Bestand (Wege, Stege, Ausstattung) mit weitgehender Barrierefreiheit und Entsiegelung
5. Gewässerökologische Sanierung der Teiche und des Weierbachs, gegebenenfalls auch Anlage von Multifunktionsflächen (Retentionsraum) zum Hochwasserschutz
6. Waldverjüngung und Umbau zur Klimaanpassung
7. Diversifizierung der Vegetation für heimische, standorttypische Tiere und Pflanzen (Beseitigung der sich stark verbreitenden Neophyten)
8. Verbindung / Anbindung an wichtige Standorte im Umfeld

Kunst, Wassermühle und Scherersche Villa

Auch Kunst des Skulpturenmuseums Glaskasten soll seinen Weg in den Volkspark finden. Im Norden des Planungsraums befindet sich die ehemalige Wassermühle mit Schmiede und die Scherersche Villa. Beide Objekte werden vom Heimatverein Marl betrieben und sollen inhaltlich und baulich verändert, ihr Zusammenhang gestärkt werden. Beabsichtigt ist vom Heimatverein eine wettergeschützte Verbindung zwischen den Gebäuden herzustellen. Insoweit werden die Maßnahmen mit freiraumplanerischer Relevanz hier mitbetrachtet. Zu berücksichtigen ist ferner die Absicht Inventar der profanisierten Lutherkirche in den Freiraum zu integrieren (Sitzbänke) und einen Anschluss an einen Neubau / Erweiterungsbau an der Schererschen Villa zu planen.

Bundesstraße zurückbauen und Marktplatz zum Quartiersplatz entwickeln

Im Weiteren werden derzeit von der Marler Stadtverwaltung die Möglichkeiten geprüft, die nördlich des Projektgebietes verlaufende Bundesstraße 225 zurück zu bauen und den Markplatz an der Kirche St. Georg zu einem neuen Quartiersplatz zu entwickeln (städtebauliche Begleitprojekte zur Internationalen Gartenbauaustellung Metropole Ruhr 2027).


Kontakt


Frau Gosejacob

Stadtplanung Amt für Stadtplanung und integrierte Quartiersentwicklung Sachbearbeitung Städtebauliche Planung
amt61@­marl.de 02365 99-6113 Adresse
Stadthaus 1, Gebäude 2
Raum: 2.1.16
Carl-Duisberg Straße 165
45772 Marl