Städtepartnerschaften: Offenheit und Respekt für den Frieden

175 Jahre Städtepartnerschaften feierte Marl am Wochenende mit einem bunten Programm, gemeinsamen Gesprächen und den Partnerstädten. Neben dem Besuch des Trainingsbergwerkes in Recklinghausen und die Möglichkeit des Besuchs im Marler Stern bot die Aula der Scharounschule den würdigen Rahmen der offiziellen Festveranstaltung, die passend durch das Bläserensemble „4Lionesses“ mit der Eurovisionsmelodie „Te Deum“ von Marc Charpentier eröffnet wurde.

2025 steht im Zeichen der ganz besonderen Jubiläen: Die Städtepartnerschaft seit 50 Jahren mit Creil in Frankreich, seit 35 Jahren mit Bitterfeld in Sachsen-Anhalt, seit 30 Jahren mit Pendle in Großbritannien, jeweils seit 25 Jahren mit Zalaegerszeg in Ungarn sowie Kusadasi in der Türkei und seit 10 Jahren mit Krosno in Polen. 

In Tradition der europäischen Einigung

So zeigte sich Bürgermeister Werner Arndt in seiner Begrüßungsrede auch ein wenig stolz: „Unsere Städtepartnerschaften stehen in der Tradition der europäischen Einigung. Städtepartnerschaften leisten einen wirksamen Beitrag zur Friedenspolitik. Das ist in den aktuell bewegenden Zeiten wichtiger denn je. Deshalb sind sie eine Bereicherung für die Gesellschaft.“ Dabei brachte das Marler Stadtoberhaupt es weiter auf den Punkt, indem er die Worte des französischen Schriftstellers und Journalist Guy de Maupassant zitierte: „Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“ Ein Dank galt aber auch den Mitgliedern der Städtepartnerschaftsvereine, ohne die diese Begegnungen in der gelebten Form nicht möglich wären.

Grenzen als Treffpunkt für Gemeinsamkeit

In ihrem Grußwort machte Creils Bürgermeisterin Sophie Dhoury Lehner klar, dass Partnerschaften und damit Zusammenarbeit und Harmonie der einzige Weg für Freundschaft und Frieden sind. Denn Grenzen dürften keine Barriere sein, sondern ein Treffpunkt für Gemeinsamkeit. „Frankreich und Deutschland sind zwei unzertrennbare Völker mit unauslöschbaren Banden. Und Jean-Claude Villemain, aktuell 1. stellvertretender Bürgermeister erinnerte sich noch einmal an die Zeit von vor 50 Jahren, als er zu Beginn der Städtepartnerschaft bereits selbst persönlich dabei war: „Der Ausbau unserer Partnerschaften ist ein Schritt in Richtung Solidarität, in Richtung Frieden für Europa und für eine gemeinsame Zukunft.“

Verbindungen zwischen Menschen

Für Pendles stellvertretenden Bürgermeister Mohammad Ammer machen Verbindungen zwischen Menschen, Schulen, Vereinen und Organisationen eine Partnerschaft aus. Die enge Verbundenheit beider Städte würde zum Beispiel auch durch die Pendle-Eiche vor dem Rathaus dokumentiert. „Und für uns ist es Ehre, dass beispielsweise die Brinkfortsheide im Sprachgebrauch zum „Pendle-Hill“ gemacht wurde“, sagte er. 

Freundschaft lebt von Begegnungen

„Freundschaft lebt von Begegnungen und stirbt, wenn sie entsagt oder genommen werden. So sind Städtepartnerschaften auch immer eine Suche nach Freundschaften“, erklärte Péter Gecse, stellvertretender Bürgermeister in Zalaegerszeg. Er selbst habe ganz persönliche, schöne Erinnerungen an seine Besuche in Marl. Vor allem die gemeinsame Zeit als Jugendlicher waren tolle Erlebnisse. 

Austausch im Zeichen von Verständnis 

Austausch und Freundschaft stehen auch für Kusadasis Bürgermeister Ömer Günel im Zeichen kultureller Erfahrung, Verständnis und Frieden. „Dieser Austausch mit Marl ist etwas ganz Besonderes für uns und ein Privileg der besonderen Art für ganz Kusadasi“, so Ömer Günel.

Unterstützung der Ukraine

„Offenheit, Respekt und der Wunsch, zwischen den Städten Brücken zu bauen, sind wichtige Bausteine einer Partnerschaft. Denn die Städtepartnerschaft zweier Städte ist mehr als ein offizieller Akt“, betonte Krosno-Bürgermeister Piotr Przytocki. Ohne Engagement und Leidenschaft aller Beteiligten sei dies nicht möglich. So erinnerte er unter anderem an die Schüleraustausche und die große Aktion zur Unterstützung der Ukraine. 

Italien klopft an die Tür

Und vielleicht wartet ja bereits eine weitere Städtepartnerschaft auf Marl. Denn aus der italienischen Stadt Gualdo Tadino (pflegt bereits eine enge Beziehung zu Krosno und plant einen Schulaustausch mit dem Albert-Schweitzer-/Geschwister-Scholl-Gymnasium) war ebenfalls eine Delegation zu Gast. Bürgermeister Massimiliano Presciutti sagte: „Partnerschaften stehen für ein offenes Europe, Toleranz sowie Integration und damit im Gegensatz zu Gedanken, die Hürden und Mauern aufbauen.“

Musikstücke passend zur Nation

Begrüßt und vorgestellt worden waren die einzelnen Städte nicht nur mit einer kurzweiligen Filmsequenz und Erinnerungsfotos aus den vergangenen Jahren, sondern auch musikalisch. Passend hatten die „4 Lionesses“ bekannte, auf die Länder zugeschnittene Stücke herausgesucht: Creil - Les Champs-Élysées (Joe Dassin), Pendle - Jerusalem (Hubert Parry); Zalaegerszeg - Esti dal (Zoltán Kodály); Kusadasi - Üsküdar’a Gider İken (Volksmusik),  Krosno - Hej Sokoły (Volkslied); Gualdo Tadino - Azzurro (Paolo Conte). Und alle Marlerinnen und Marler durften sich wie die übrigen Gäste über das Steigerlied „Glück auf“ freuen.

Einträge ins goldene Buch

Als Dank und zur Anerkennung überreichte Werner Arndt seinen Amtskollegen und seiner Amtskollegin jeweils eine Ehren-Glastafel mit entsprechender Jubiläumsplakette samt Wappen. Zudem trugen sich die Gäste ins goldene Buch der Stadt Marl ein. 

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In seiner Festrede sprach Bürgermeister Werner Arndt auch über den Beitrag von Städtepartnerschaften zur Friedenspolitik. Foto: Stadt Marl / Pressestelle

Für einen passenden musikalischen Rahmen sorgte das Saxophon-Quartett "4 Lionesses". Foto: Stadt Marl / Pressestelle

Zum großen Jubiläumsfestakt kamen die Vertreterinnen und Vertreter der Städtepartnerschaften in der Scharounschule zusammen. Foto: Stadt Marl / Pressestelle

Spannende Einblicke gab es "unter Tage" beim Besuch des Trainingsbergwerkes in Recklinghausen. Foto: Stadt Marl / Pressestelle

Erinnerung an jahrzehntelange Städtepartnerschaften. Foto: Stadt Marl / Pressestelle

Nach dem offiziellen Festakt gab es Gelegenheit zum Austausch in der Scharounschule. Foto: Stadt Marl / Pressestelle