Wie berichtet, hat die Stadt Marl sich grundsätzlich zum Erhalt der Heinrich-Kielhorn-Schule bekannt. Das Gebäude der Förderschule in Alt-Marl ist in die Jahre gekommen und weist erhebliche Mängel auf. Nach einer ersten Inaugenscheinnahme des Gebäudes im Frühjahr wurden die Bauwerke nunmehr im Rahmen einer Untersuchung auf Herz und Nieren überprüft. „Es besteht umfänglicher Sanierungsbedarf“, erklärt Baudezernentin Andrea Baudek.
Dachsanierung
Die Sanierung beinhaltet unter anderem die Dachsanierung, die aus Gründen des Klimaschutzes eine Dachbegrünung und eine Photovoltaikanlage einschließt. Außerdem soll die Heizungsanlage komplett ausgetauscht werden. Ebenso ist die Erneuerung der gesamten Elektrik vorgesehen. Zudem sollen die Außenanlagen überarbeitet sowie insbesondere zur Koordinierung der Maßnahmen eine Projektsteuerung beauftragt werden.
"Alle Gewerke greifen ineinander"
Aufgrund der bisherigen intensiven Prüfungen zeigt sich, dass eine getrennte Betrachtung und Bearbeitung der einzelnen Gewerke aus fachlicher Sicht nicht realisierbar ist. Andrea Baudek: „Alle Gewerke greifen ineinander. Wir brauchen einen guten Zeitplan, welche Arbeiten gleichzeitig und welche nacheinander zu erledigen sind. Erst nach Abstimmung und Abschluss aller Planungsleistungen können wir die europaweite Ausschreibung vorbereiten.“
Diskussion im HuFa
Bereits im Haupt- und Finanzausschuss vor einer Woche stand die Sanierung der Förderschule auf der Tagesordnung. Doch die CDU stellte das Projekt überraschend wieder infrage. Nur wenige Tage später ruderte sie zurück. Die Fraktion besteht weiterhin darauf Sparmaßnahmen aufzuzeigen, um auch andere Schulen in Marl nicht aus dem Blickwinkel zu verlieren.
Die Sanierung der Heinrich-Kielhorn-Schule soll so schnell wie möglich im laufenden Betrieb beginnen. Die Kosten sind mit rund 20 Mio. Euro kalkuliert. Die Verwaltung ist aufgefordert, die Suche nach entsprechenden Fördermitteln zu intensivieren.
Die Stimmen zur Sanierung:
Peter Wenzel (SPD): „Bei der Heinrich-Kielhorn-Schule müssen wir uns alle an die eigene Nase fassen. Wir dürfen die Kinder dort nicht vergessen. Sie werden von der Sanierung ein Leben lang profitieren. Das Vorhaben rechnet sich und ist humanitär dringend geboten.“
Thomas Terhorst (CDU): „Die Heinrich-Kielhorn-Schule leistet einen wertvollen Beitrag für die Schüler, Eltern und die städtische Gesellschaft. Wir haben unseren Fehler korrigiert. Jetzt sollen die Schülerinnen und Schüler die Lernbedingungen bekommen, die sie brauchen.“
Beate Kühnhenrich (WG Die Grünen): „Schon im interfraktionellen Arbeitskreis hat sich gezeigt: Jetzt ist Schluss, wir müssen an die Kielhorn-Schule denken. Die Schulleitung war mit Herzblut bei der Sache. Nur Dach und Fenster zu sanieren nutzt nichts. Jetzt muss die Politik endlich Farbe bekennen.“
Robert Heinze (FDP): „Die Sanierung der Schule ist unbestritten. Aber sie wird im laufenden Betrieb schwierig zu realisieren sein. Auch ist die Sanierung haushalterisch nicht darstellbar. Wir benötigen eine sachliche Betrachtung und wollen keine Luftschlösser bauen.“
Bürgermeister Werner Arndt (SPD): „Ich schäme mich als Bürgermeister für den Zustand dieser Schule. Das wäre an einem Marler Gymnasium wahrscheinlich nicht passiert. Dem Abschlussjahrgang habe ich neulich gesagt: Ihr habt gekämpft, Ihr habt gesiegt, jetzt bekommt Ihr eine Sanierung Eurer Schule – das ist Demokratie. Vor allem die Schulleitung hat lange Zeit Geduld gehabt. Sie hat hier ein besonderes pädagogisches Konzept entwickelt. Der Rat hat nun eine weise Entscheidung getroffen. Wir gehen die Sanierung jetzt an, werden uns aber strecken müssen.“
Anlagen:
Beschlussvorlage 2022/0222 - Sanierung der Heinrich-Kielhorn-Schule
Antrag 2022/0240 – FDP Sanierung Kielhorn-Schule