Drei Varianten stehen zur Auswahl
Wie kann die Sanierung der Heinrich-Kielhorn-Schule am besten und wirtschaftlichsten gelingen? Um diese zentralen Fragen ging es gestern im Ausschuss für Schule und Sport. Bereits im Frühjahr 2024 beauftragte die Stadt das Planungsbüro aus Meschede im Sauerland mit der Vorplanung samt Schadstoffuntersuchung. Gestern zeigte Inhaber Daniel Rieger drei mögliche Wege auf: Variante eins sieht die Fenster- und Dachsanierung vor, auch die Haustechnik würde erneuert und eine Schadstoffsanierung durchgeführt werden. Variante zwei enthält zusätzlich die Sanierung der Fassade. Bei der dritten Variante soll die Schule zu einem sogenannten Effizienzhaus 55 komplett saniert werden. Die Zahl 55 steht dabei für den prozentualen Energieverbrauch zu einem vergleichbaren Neubau. Die Stadt könnte nur bei dieser Variante beim Kreditinstitut für Wiederaufbau – kurz KfW – Fördermittel von rund 3,7 Mio. Euro beantragen.
Wilhelm-Raabe-Schule und alte Goetheschule nicht denkbar
„Die dritte Variante sieht eine klimafreundliche Sanierung vor und wäre die wirtschaftlichste“, betonte Claas Frein. „Nicht nachhaltig wäre die erste Variante, sie ist mit dem Gebäudeenergiegesetz nicht vereinbar. Die Variante zwei ist sicherlich gut, aber nicht zukunftssicher. Hier müssten wir in den Folgejahren deutlich nachbessern.“ Claas Frein verglich alle Varianten auch mit einem möglichen Umzug der Kielhorn-Schule in das Gebäude der ehemaligen Wilhelm-Raabe-Schule in Marl-Hamm. „Dort gibt es aber nicht genug Platz und die zusätzlichen Kosten würden weit über das Ziel hinausschießen.“ Auch die alte Goetheschule müsste baulich erweitert werden, um die knapp 240 Kielhorn-Schüler künftig aufnehmen zu können. „Diese beiden Vorhaben wären deutlich teurer als die Sanierung der Kielhorn-Schule und sind daher wirtschaftlich nicht sinnvoll“, erklärte Claas Frein. „Mit der energetischen Sanierung am Standort Riegestraße würden wir die Förderschule für die Zukunft gut aufstellen, die aktuellen Bedürfnisse der Schulentwicklung anpassen und einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“
Neun Bauabschnitte vorgesehen
Nach den Ausführungen des Generalplaners soll die klimagerechte Sanierung der Kielhorn-Schule im Januar 2026 beginnen. Das Projekt ist in insgesamt neun Bauabschnitte gegliedert. 40 Monate soll die Sanierung dauern, die Fertigstellung ist voraussichtlich für April 2029 vorgesehen. Der Startschuss fiele zuerst für die Küche und Mensa, danach wäre der Ganztag an der Reihe. Zum Schluss soll das Bestandsgebäude umgebaut werden. „Die Schule wird wie mit ihrer Leitung und der Stadt abgesprochen im Bestand saniert werden“, sagte gpe-Inhaber Daniel Rieger. „Dafür werden die Schüler von Raum zu Raum rotieren.“ Die Verwaltung rechnet mit Gesamtkosten von circa 22,6 Mio. Euro. „Nur die erste Variante wäre etwas günstiger“, erläuterte Claas Frein. „Allerdings würde der Austausch der Fenster hier nicht mit dem Erhalt der Fassade funktionieren. Auch der Wärmeschutz könnte gesetzlich nicht eingehalten werden und es käme zu Tauwasserbildung.“
Empfehlung des Schulausschusses
Nach kontroverser Diskussion empfahl der Ausschuss für Schule und Sport dem Stadtrat gestern mit breiter Mehrheit die die dritte Variante für die komplette Sanierung der Heinrich-Kielhorn-Schule. „Das ist ein guter Tag für die Förderschule“, meinte Ausschussvorsitzender Marcel Jedl (SPD). „Die Informationen des Generalplaners waren sehr tiefgehend, jetzt müssen wir nur noch über den roten Teppich gehen.“ Für das ambitionierte Schulprojekt wird die Stadt im Februar eine weitere Architektin einstellen.
Rat entscheidet im Februar
Der Rat der Stadt Marl hatte im Juni 2022 mit breiter Mehrheit für die Sanierung der Heinrich-Kielhorn-Schule gestimmt. Nun beschäftigt sich das höchste Gremium der Stadt am 13. Februar mit der Art und Weise der Schulsanierung. Dafür arbeitet die Verwaltung gerade an einer ausführlichen Beschlussvorlage. Vorausgesetzt der Rat würde dem Fahrplan für die Sanierung der Kielhorn-Schule zustimmen, müsste das Bauprojekt aufgrund der prekären Finanzlage der Stadt noch von der Kommunalaufsicht des Kreises Recklinghausen genehmigt werden.