Zielkonflikt: Baumschutz contra Wohnbebauung
Im Zielkonflikt zwischen der Erhaltung von Bäumen und der Errichtung eines neuen Wohnquartiers entschied sich der Rat schließlich mit großer Mehrheit für die Weiterführung des Bebauungsplanverfahrens mit Offenlegung des Planentwurfs mit der städtebaulichen Begründung und dem Umweltbericht. Alternativen, auf die sich Gegner und Befürworter hätten verständigen können, standen nicht zur Disposition. Die Stadtverwaltung hatte zuvor war mehrere Varianten erarbeitet und geprüft. Die Varianten hätten den mit der Überbauung des Geländes verbundenen Verlust an Bäumen (106) und waldähnlicher Fläche (0,74 ha) auch deutlich verringert, boten aber keine überzeugende städtebauliche Lösung für die Anbindung des geplanten Wohnquartiers an das Stadtteilzentrum von Hüls.
Kritik an erheblichen Eingriffen in die Natur
Während sich SPD und CDU in der Debatte für die Fortführung des Bebauungsplans aussprachen, lehnten die Wählergemeinschaft Die Grünen, Bündnis 90 / Die Grünen, Wir für Marl und die UBP den Entwurf als Grundlage für die weitere Planung ab. Sie kritisierten, dass die Aussagen des Gutachterbüros zur ökologischen Bedeutung des Waldes nicht ausreichend gewürdigt worden seien, zu stark in den Waldbestand eingegriffen werde und „ohne jede Not“ Wald geopfert werde. Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiative zum Erhalt des Hüls-Waldes hatten zuvor in der Bürgerfragestunde und mit Plakaten ihre Ablehnung des Bauvorhabens unmissverständlich zum Ausdruck gebracht.
Chance für die Entwicklung von Hüls
SPD, CDU und bum/FDP sahen in der Errichtung des neuen Wohnquartiers mit hochwertigen Wohnungen und enger städtebaulicher Anbindung an das Stadtteilzentrum „eine Chance für Hüls“. Sie begrüßten, dass das Vorhaben jetzt auf den Weg gebracht werde. Mit ihrer Zustimmung zum Entwurf des Bebauungsplans wollten sie das Signal geben, dass das Projekt "mit fester Absicht" verwirklicht werden soll. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Wenzel („Wir haben den Entwurf in unserer Fraktion äußerst kontrovers diskutiert“) kündigte an, dass seine Fraktion in dem Bebauungsplanverfahren weitere Fragen stellen und einzelne Elemente der Planung zur Diskussion stellen werde. Die SPD erwarte darüber hinaus, so Planungsausschussvorsitzender Jens Vogel, dass mit dem Investor vertraglich eine „zügige Durchführung des Bauvorhabens“ vereinbart wird.
Entwurf zum Bebauungsplan wird öffentlich ausgelegt
Der Rat der Stadt beschloss schließlich bei neuen Gegenstimmen mit großer Mehrheit den Entwurf des Bebauungsplanes Nr. 224. Er gab damit den Startschuss für di e Offenlegung des Planentwurfs. Im diesem Rahmen besteht auch für Bürgerinnen und Bürger, sich mit der Abgabe von Stellungnahmen zu beteiligen.
Weitere Informationen:
Die Beschlussvorlage 2018/0016
- städtebauliche Begründung
- Umweltbericht
- Plan 1
- Plan 2
- Plan 3