Sechs Vorhaben sind geplant
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, zusätzliche Kita-Plätze zu schaffen“, sagt Claudia Schwidrik-Grebe, städtische Kinder- und Jugenddezernentin. Zum 1. Februar 2022 werden die Erweiterungsbauten der Kindertageseinrichtungen „Sonnenschein“ (Ringerottstr. 89a) und „Regenbogen“ (Westfalenstr. 84) sowie die neue Kita an der Wiener Straße fertiggestellt. Mit den Baumaßnahmen schafft die Stadtverwaltung insgesamt 130 neue Plätze für die Betreuung und Förderung von Ein- bis Sechsjährigen. Die Trägerschaft für die Kitas „Sonnenschein“ und „Regenbogen“ liegen beim Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen. Bei der neuen Kita an der Wiener Straße ist die Falkennest GgmbH verantwortlich.
Neues Angebot: Autismusambulanz
Im Neubau der Marler Kita Arche (Lipper Weg 7) können langfristig 55 Kinder betreut werden. Wenn alles klappt, soll die Einrichtung des Diakonischen Werks Recklinghausen am 1. August 2022 bezugsfertig sein. Zusätzlich entstehen in dem Neubau auch Räumlichkeiten für die heilpädagogische Frühförderung und eine Autismusambulanz. Mit der Autismusambulanz entsteht ein völlig neues Angebot. „Wir wollen betroffenen Familien, die bislang weitere Wege in Kauf nehmen mussten, durch die wohnortnahe Betreuung entlasten", so Claudia Schwidrik-Grebe.
ASB betritt Neuland
Darüber hinaus stehen bei der Stadt Marl zwei weitere Kitas auf dem Bauplan. Die neuen Einrichtungen an der Goetheschule (Hervester Str. 81) und an der Carl-Duisberg-Straße am „Dicken Stein“ bieten zukünftig Platz für 160 Kinder. Träger sind das Deutsche Rote Kreuz und der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Der Wohlfahrtsverband richtet in Marl zum ersten Mal eine Kita ein und betritt damit absolutes Neuland.
390 Plätze fehlen
Wie bereits in den vergangenen Jahren werden zahlreiche Kinder in Marl nicht wie geplant eine Kindertageseinrichtung besuchen können. „Die positive Entwicklung bei der Geburtenrate und die Zuwanderung stellen uns vor große Herausforderungen“, sagt Claudia Schwidrik-Grebe. Zu Beginn des laufenden Kita-Jahres waren es rund 300 unversorgte Kinder. Die Zahl wird zum neuen Kita-Jahr 2021/22 noch einmal übertroffen. Claudia Schwidrik-Grebe: „Stand heute kann zum 1. August etwa 390 anspruchsberechtigten Kindern kein Kita-Platz angeboten werden“.
"Kita-Ausbau zwingend erforderlich"
Nach Ansicht der Stadt trifft das nach den bisherigen Erfahrungen vor allem Eltern, die in ihrem Wahlverhalten auf eine bestimmte Kita oder ein begrenztes Einzugsgebiet festgelegt sind und zugleich kein zwingendes berufliches Erfordernis für eine Betreuung haben. „Leider bleiben dann häufig die Kinder auf der Strecke, die aufgrund des sozialen Status der Eltern in ihren Bildungschancen eingeschränkt sind“, sagt Claudia Schwidrik-Grebe. „Der bedarfsgerechte Kita-Ausbau ist deshalb auch künftig unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zwingend erforderlich“.