Rat bringt "Marschall 66" endgültig auf den Weg

Marschall 66 kann kommen: Der Rat der Stadt hat gestern nach ausführlicher Diskussion mit großer Mehrheit das kulturelle Erlebnis- und Begegnungszentrum Marschall 66 in der ehemaligen Hauptschule an der Kampstraße – auch mit erhöhten Kosten - endgültig auf den Weg gebracht.

Leitprojekt der Stadtentwicklung

Im Marschall 66 - benannt nach dem ehemaligen Marler Städteplaner Günther Marschall - sollen das Skulpturenmuseum Glaskasten mehr Platz für Ausstellungen und seine museumspädagogischen Angebote erhalten und die Stadtbibliothek ein neues Domizil finden. Die insel-Volkshochschule und die städtische Musikschule sollen das kulturelle Zentrum künftig mit ausgewählten Angeboten bereichern, die Zusammenführung der Angebote der Kultur in Marl zusätzliche Impulse geben. Marschall 66 ist ein Leitprojekt des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes ISEK 2025 und ein wesentlicher Baustein für die funktionale Entwicklung der Stadtmitte und für die Sanierung des Rathauses.

9,8 Mio. Euro Fördermittel

Bislang stand der Ratsbeschluss für das neue kulturelle Zentrum  unter dem Vorbehalt der finanziellen Förderung. Die steht inzwischen fest. Aus dem Bundesprogramm „Nationaler Städtebau“ für herausragende Vorhaben des Städtebaus fließen insgesamt 5,4 Mill. Euro. Hinzu kommen 4,4 Mio. Euro aus dem Stadtentwicklungsprogramm des Landes NRW, deren Bewilligung die Kommunalaufsicht noch zustimmen muss.

Mehr Klarheit bei den Kosten 

Größere Klarheit gibt es jetzt auch bei den Kosten. Nach dem inzwischen weit fortgeschrittenen Planungsstand betragen die Kosten für Marschall 66 statt 11,4 Mio. Euro jetzt 14,9 Mio. Euro. Die Mehrkosten resultieren nach Auskunft der Verwaltung vor allem aus höheren Ausgaben für die Betonsanierung, die gestiegenen Baupreise und die PCB-Sanierung resultieren. Abzüglich der Fördermittel von insgesamt 9,8 Mio. Euro verbleibt für Marl unter dem Strich ein Eigenanteil von 5, 14 Mio. Euro und im Haushalt ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf von 3,29 Mio. Euro.

Lebhafte Diskussion

An dem finanziellen Mehraufwand entzündete sich eine lebhafte Diskussion im Rat. Während die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, Wir für Marl und der UBP die Kosten und das Projekt kritisch sahen und die BUM/FDP-Fraktion Einsparungen forderte, sprachen die Linke und die WG Die Grünen von „einem kulturellen Vorzeigeprojekt“ mit „wegweisendem Konzept“. Nach Ansicht der SPD-Fraktion trägt Marschall 66 zusammen mit der Neubelebung des Marler Stern und der Rathaussanierung dazu bei, „die gesamte Stadtmitte attraktiver und zukunftsfähig zu machen“. Die CDU-Fraktion sah keine Eile für die Entscheidung und beantragte vergeblich eine Vertagung, stimmte aber schließlich dem Vorhaben zu.  

"Marschall 66 erfährt größte Wertschätzung"

Baudezernentin  Andrea Baudek hatte den Ratsmitglieder zuvor versichert, dass die Verwaltung nach „sehr intensiver und detaillierter Prüfung“ keine weiteren Einsparmöglichkeiten sehe. Auch ein Neubau sei deutlicher teurer als der Umbau der ehemaligen Hauptschule, der mit einem fortlaufenden Kostencontrolling begleitet werde. Bürgermeister Werner Arndt erinnerte daran, dass das Vorhaben in der Landes- und Bundesregierung größte Wertschatzung und die höchstmögliche Förderung erfahren habe. Er mahnte, kommunale Investitionen nicht herunterzufahren, da gerade in der Corona-Pandemie die Handwerksbetriebe auf Investitionen der öffentlichen Hand angewiesen seien.

Der Rat machte schließlich mit 20 Ja-Stimmen bei vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung den Weg für Marschall 66 endgültig frei.

 

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