Narrenvolk übernimmt die „Rathaus“-Macht

„Probiert’s mal mit Gemütlichkeit…“ – doch auch beim diesjährigen „Rathaussturm“ wurde es an Weiberfastnacht nichts mit ruhigen Stunden für Bürgermeister Werner Arndt. Die jecken Weiber haben abermals die Verwaltungsmacht samt Schlüsselgewalt übernommen.

Dabei hat das Stadtoberhaupt als Balu der Bär in seiner, diesmal unter dem Motto „Dschungelbuch“ stehenden Büttenrede erneut alles versucht, um die Weiber außen vor zu halten. Im Auftrag der Karnevalistinnen hielt Nicole Stojek jedoch ordentlich dagegen, so dass der Bürgermeister im Pfarrsaal der St.-Franziskus-Gemeinde letztlich kapitulieren musste.

Sternburger reagieren auf Büttenrede 

Zwar schallte es von Werner Arndt „Allerhand Abenteuer wollen wir heut‘ erleben, an Weiberfastnacht gibt’s ein großes Beben! Doch vor Euch alten Weibern und Herren, wollen Mogli und Baghira dieses Haus zusperren!“ Das wollten die Sternburger nicht so stehen lassen: „Ein großes Beben könn‘ wir schaffen, mit Weibern, aber ohne Affen. Die Affen haben wir zu Haus gelassen, heut‘ regieren die Frauen, das wird schon passen!“

Gute Nachrichten mit Thalia

So leicht gab es jedoch kein Aufgeben. Denn es gab auch gute Nachrichten: „Mit Thalia kommt ein Unternehmen von Welt, bringt eine große Stange voll mit Geld, Bücher, Ebooks und viel mehr, das gefällt uns allen sehr!“ Da gab es natürlich ordentlich Kontra: „Thalia, Pütt, und gate.ruhr? Wir woll’n feiern, schau auf die Uhr! Und deshalb, und das ist mein Ernst, es wär‘ schon schön, wenn Du Dich entfernst.“

Ein bisschen Baupolitik durfte nicht fehlen

Ein wenig Baupolitik durfte natürlich auch nicht fehlen: „Auch Marschall 66 kostet uns Millionen, ach herrje, was war’n das Diskussionen! Da wird geplant, gebaut und gegraben, Kultur ist wichtig, die woll’n wir haben! Aber wisst Ihr was? Kein Grund zur Eile, drum lassen wir’s mal eine Weile! Jetzt machen wir die Hülsstraße schick, und haben die Sicherheit fest im Blick!“

Burgkrümel begeistern mit Gardetanz

Fast schon traditionell war anschließend der Auftritt der Burgkrümel, der Sternburger-Kindergarde. Ohne zwei Zugaben und einer lautstarken Rakete kamen die Kleinen nicht von der Bühne – und als Dankeschön lockt nun eine Einladung zum Eis-Essen mit dem Bürgermeister. Mit einem Ausschnitt aus ihrem Showprogramm hatte auch schon die Tanzgarde die Gäste begeistert – und das, obwohl krankheitsbedingt einige der Frauen ausgefallen waren. Umso mehr freute sich Werner Arndt, dass es mit dem Auftritt geklappt hat. Zudem sorgten in gewohnter Weise und textsicher Christian Stojek mit seinem musikalischen Potpourri und Schwester Aloysiana mit ihrer traditionellen Witz-Einlage für Stimmung.

Wenn aus Pop-Gymnastik ein Body-Styling wird…

Einmal mehr hielt der Marl-Hammer Narrenkönig (im richtigen Leben nennt er sich übrigens Oliver Richter) dem Publikum mit einer kleinen musikalischen Fitnessreise den Spiegel vor. Ob Gesundheit oder gute Vorsätze im neuen Jahr – der innere Schweinehund sei beileibe kein leichter Gegner. Genauso forderte der Narrenkönig Respekt anders Denkenden gegenüber ein. Und auch ein Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen angesichts immer weiterer Anglizismen im deutschen Sport-Sprachgebrauch (War einst die Pop-Gymnastik wichtig, ist heute nur noch Body-Styling wichtig.)

Stadt-Orden für das Narrenvolk

Ach ja, da wäre ja noch der diesjährige städtische Karnevalsorden, den es nicht nur für die Organisatoren und die Programmpunkte gab. Auch einige fantasievoll verkleidete Närrinnen durften sich über die Auszeichnung freuen, die 2025 ganz im Stil des Disney-Klassikers „Dschungelbuch“ gestaltet ist. Ebenso gab es Orden für den Heimatverein Colonia, der in diesem Jahr zur Inklusions-Karnevalsfeier für und mit Menschen mit Handicap eingeladen hatte.

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Prima Stimmung herrschte beim Narrenvolk während des "Rathaus-Sturm". Foto: Stadt Marl / Pressestelle

Zur Gegenrede setzte Nicole Stojek mit den Sternburgern an. Foto: Stadt Marl / Pressestelle

Lange hielt Bürgermeister Werner Arndt in der Bütt mit seiner Verstärkung aus Politik und Verwaltung dem Druck der Närrinnen an Weiberfastnacht stand. Foto: Stadt Marl / Pressestelle