Marl soll Modellstadt für Radverkehr werden

Die Stadt Marl soll in Zukunft Modellkommune für den Radverkehr werden. Das hat der Rat gestern (7.6.) mit breiter Mehrheit auf gemeinsamen Antrag von SPD, WG Die Grünen und Die Linke beschlossen. Die Stadt bewirbt sich nun für das Projekt bei der Bergischen Universität Wuppertal.

Radverkehr wird erforscht

Den Radverkehr als wichtigen Baustein der Verkehrswende stärken – das ist die Intention des politischen Antrages. Wie der Radverkehr zukünftig gestaltet werden kann, wird seit April in Wuppertal erforscht. Prof. Dr.-Ing. Heather Kaths ist die neue Stiftungsprofessorin für „Planungswerkzeuge für den Radverkehr der Zukunft“ an der Bergischen Universität. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Simulation, Reallabor und Transformation. Ziel sei es, „Werkzeuge zu entwickeln, die Planung, Entwurf und Bewertung von funktional differenzierten, in sich geschlossene Radwegenetzen mit hoher Leistungsfähigkeit ermöglichen“.

Interessen von Radfahrern berücksichtigen

Konkret geht es darum, die Interessen von Radfahrerinnen und Radfahrer künftig noch stärker zu berücksichtigen – von der Infrastrukturplanung über Mobilitätsmanagement bis zur fahrradfreundlichen Gesetzgebung. Es wäre keine große Überraschung, wenn sich viele Kommunen als Radverkehr-Modellstadt bewerben würden. Deshalb hat der Rat die Verwaltung jetzt damit beauftragt, zeitnah Kontakt mit Prof. Dr.-Ing. Heather Kaths aufzunehmen und sich als Modellkommune für eine „inhaltliche Unterstützung bei der Umsetzung des Radverkehrskonzept der Stadt Marl“ zu bewerben.

Marler Radentscheid gab Anstoß

Hintergrund für den politischen Antrag ist der Marler Radentscheid. Wie berichtet, setzt die Stadt Marl als erste Kommune im Ruhrgebiet einen Radentscheid um. Dafür will sie bis 2028 insgesamt 64 Millionen Euro bereitstellen – vorausgesetzt das Fördermittel fließen. Die Vorschläge der Bürgerinitiative wurden aufgenommen, die ersten Maßnahmen haben bereits begonnen. Aktuell stimmt die Stadtverwaltung die einzelnen Projekte des Mobilitätskonzeptes und des Radentscheids fachlich aufeinander ab. Die Umsetzung der Maßnahmen wird begleitet von der Arbeitsgruppe Nachhaltige Mobilität.

"Radverkehr in Marl könnte profitieren"

„Mit dem neuen Lehrstuhl kann die Bergische Universität Wuppertal neue Impulse für den Ausbau der Radinfrastruktur setzen“, sagt Baudezernentin Andrea Baudek. „Der Radverkehr in Marl könnte durch die Teilnahme der Stadt am Modellprojekt in besonderem Maße profitieren“. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert erstmals an sieben Hochschulen Radverkehrs-Professuren. Für die Zeit bis zum 31. Dezember 2023 erhält die Bergische Universität Wuppertal rund eine Million Euro.

Sitzungsvorlage 2021/0152

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Marl soll künftig Modellstadt für Radverkehr werden. Der Rat gab am Montag grünes Licht für die Bewerbung bei der Bergischen Universität Wuppertal. Das Bild zeigt Udo Lutz, städtischer Koordinator des Radverkehrs. Foto: Stadt Marl