Die kühne Konstruktion aus Stahlbeton – Das Marler Rathaus
Der Bau des neuen Marler Rathauses fand nicht nur in den 50er und 60er Jahren in Deutschland und den europäischen Nachbarländern eine große und ausgesprochen positive Resonanz. Auch heute noch gilt das Gebäude als „kühne Konstruktion aus Stahlbeton" und zieht immer wieder architektur-interessierte Besucher an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl der Stadt Marl rasant an, sodass der Neubau eines größeren Rathauses notwendig wurde. Die niederländischen Architekten Jacob Berend Bakema und Johannes Hendrik van den Broek konnten bei einem europäischen Wettbewerb überzeugen – mit Erfolg.
Sie entwarfen Ensembles aus mehreren Elementen mit zwei von ursprünglich vier geplanten Türmen, die als einzigartige Hängekonstruktionen erbaut wurden. In den beiden Türmen befinden sich die Büros der Verwaltung. Im angrenzenden Gebäudeteil finden im Obergeschoss Ratssitzungen, Tagungen und Veranstaltungen statt. Im Erdgeschoss zeigt das Skulpturenmuseum Glaskasten Exponate seiner renommierten Sammlung. Die Verwendung edler Materialien wie Holz oder Marmorsteine im Innenraum des Rathauses zeugt vom ästhetischen Anspruch des Bauherrn.
Seit 2015 steht das Marler Rathaus unter Denkmalschutz. In den vergangenen Jahren hat der „Zahn der Zeit“ unermüdlich an der „kühnen Konstruktion aus Stahlbeton“ genagt und deutliche Spuren an den Fassaden und im Innern hinterlassen. Im Oktober 2015 fasste der Rat der Stadt Marl nach intensiver Diskussion den Grundsatzbeschluss zur Sanierung, die Ende 2020 begonnen hat.