Twiolins begeisterten mit doppeltem Konzertauftritt

Das Marler Theater wurde einmal mehr zum besonderen Schauplatz einer der letzten gemeinsamen Auftritte des international gefragten Violinduos „The Twiolins“ in ihrer ursprünglichen Besetzung - und das Publikum war begeistert.

Das Geschwisterpaar Marie-Luise und Christoph Dingler präsentierte ihr Programm "Eight Seasons". Auch ein Kinderkonzert zuvor demonstrierte eindrucksvoll, wie lebendig und zukunftsweisend klassische Musik sein kann, wenn sie aus den Konventionen des traditionellen Konzertbetriebs befreit wird.

Die Welt des Streicherklangs für Kinder

Bereits am Morgen verzauberten die Twiolins ihr junges Publikum in der voll besetzten Scharounaula. Als Eichhörnchen und Igel kostümiert, führte das Duo Kinder und auch Erwachsene mit einer perfekten Mischung aus Spielfreude und Professionalität in die Welt des Streicherklangs ein.

Aula zum Rocken gebracht

Zwischen spielerischen Späßen und kindgerechten Erklärungen begeisterten sie mit virtuosen Passagen, die die Aula regelrecht zum Rocken brachten. "Diese gelungene Verbindung von Unterhaltung und musikalischer Exzellenz öffnet neue Türen zur klassischen Musik", freute sich Evelyn Fürst-Heck, künstlerische Leiterin der Maestro-Konzertreihe. Der außergewöhnliche Zulauf beim Kinderkonzert bestätigte nachdrücklich, dass hochwertige klassische Musik durchaus auf breite Nachfrage stößt, wenn sie zeitgemäß und attraktiv präsentiert wird.

Höhepunkt der Marler Konzertreihe

Der abendliche Hauptauftritt im Theater entwickelte sich zu einem echten Höhepunkt in der Geschichte der Marler Konzertreihe. Ohne Notenständer, die Musik vollständig verinnerlicht, präsentierten die Twiolins ein Programm voller Intensität und Strahlkraft. Mit maximalem Gespür für Dramaturgie entfalteten sie ihre innovative Interpretation von Vivaldis "Jahreszeiten" und Piazzollas Tangos. 

Intensive Bühnenpräsenz

In ihrem befreiten musikalischen Fluss demonstrierte das Duo eindrucksvoll, wie sich bekanntes Repertoire aus gewohnten Hörmustern lösen und mit neuer Lebendigkeit erfüllen lässt. Dass zwei Streicher ein ganzes Orchester ersetzen können, mag zunächst verwegen klingen. Doch das Erfolgsrezept der Twiolins liegt in ihrer kraftvollen Bühnenpräsenz: Wo andere Ensembles große Besetzungen brauchen, erreichen sie allein durch ihre intensive Ausdruckskraft und perfekt aufeinander abgestimmte Spielweise eine orchestrale Fülle, die auch bis in die letzte Reihe des Theaters Marl maximale Intensität entfaltete. 

Kraftvolle Pizzicato-Muster der Viola

Mit breiten Strichen und voller Bogenlänge füllten sie den Raum bis in die letzte Reihe, während kraftvolle Pizzicato-Muster der Viola ein ganzes Basso Continuo ersetzten. Die Einladung der Twiolins nach Marl erwies sich damit als glückliche Programmentscheidung für die Konzertreihe, die damit ihr Bekenntnis zu einer lebendigen, zeitgemäßen Klassikinterpretation unterstrich.

Marta Danilkovic als neue Partnerin

Noch ein weiterer Umstand machte das Maestro-Konzert der Twiolins in Marl zu etwas Besonderem: Es handelte sich um einen der letzten gemeinsamen Konzerte der Geschwister. Christoph Dingler wird sich aus familiären Gründen aus dem Duo zurückziehen. Die Geschichte der Twiolins geht aber weiter und wird mit Marta Danilkovic als neue Partnerin für Marie-Luise Dingler in eine Phase eintreten, auf die man gespannt sein darf.

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Als Eichhörnchen und Igel kostümiert, führte das Duo "Twiolins" Kinder und auch Erwachsene mit einer perfekten Mischung aus Spielfreude und Professionalität in die Welt des Streicherklangs ein. Foto: Stadt Marl / Stefan Pieper