"Marl verliert eine Politikerpersönlichkeit"
„Mit Rüdiger Schwärtzke", so Werner Arndt, „verliert Marl eine Politikerpersönlichkeit, die sich auf vielfältige Weise für das Wohl unserer Stadt engagiert hat und vor allem wegen ihrer Geduld, Besonnenheit und Glaubwürdigkeit von den Menschen geschätzt wurde". Er selbst, so Arndt, verliere mit Rüdiger Schwärtzke „einen langjährigen politischen Weggefährten und Freund".
Lehre als Steinmetz
Rüdiger Schwärtzke wurde 1941 in Oranienburg bei Berlin in der ehemaligen DDR geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er erfolgreich eine Lehre als Steinmetz. Im Mai 1961, nur wenige Monate vor dem Bau der Mauer, reiste er mit Frau und Kind nach Westdeutschland aus. Hier fand der junge Familienvater in Marl Arbeit in den damaligen Chemischen Werken, bildete sich zum Chemiefacharbeiter weiter und legte schließlich die Prüfung zum Industriemeister ab.
Beitritt in die SPD
In Marl, das ihm schnell zur neuen Heimat wurde, engagierte sich Rüdiger Schwärtzke schon bald in der IG Chemie (der Vorgängerin der IGBCE) und trat 1972 in der Ära Willy Brandts der SPD bei. Den Weg in die Kommunalpolitik fand Rüdiger Schwärtzke schließlich 1996. Er war zunächst sachkundiger Bürger im Kulturausschuss und anschließend im Bauausschuss. 1999 wählten die Bürgerinnen und Bürger ihn in den Rat der Stadt Marl. Als stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses war er ein wichtiger Ansprechpartner für die Marler Sportvereine, er wirkte maßgeblich am Bäder- und Sportstättenkonzept mit und ebnete damit den Weg für den Bau der neuen Sportanlage Triple X am Albert-Schweitzer-Geschwister-Scholl-Gymnasium.
Offenes Ohr für Sorgen und Wünsche
Im Oktober 2009 wählte der Rat der Stadt Rüdiger Schwärtzke zum 1. stellvertretenden Bürgermeister. Auch dieses Amt habe Rüdiger Schwärtzke bis zu seinem Tod „mit großer Freude und Leidenschaft" ausgefüllt, schreibt Bürgermeister Werner Arndt in seinem Nachruf. Als stellvertretender Bürgermeister nahm Rüdiger Schwärtzke zahlreiche repräsentative Aufgaben wahr und hatte dabei stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Wünsche der Menschen, denen er begegnete. Auch die Freundschaft zu den Partnerstädten, die ihm - ebenso wie die Arbeit der Städtepartnerschaftsvereine - sehr am Herzen lag, förderte er bei zahlreichen Anlässen und Besuchen in den Partnerstädten.
Engagement
In „seinem" Stadtteil Hüls, in dem er tief verwurzelt war, engagierte sich Rüdiger Schwärtzke unter anderem als Vorsitzender des SPD-Ortvereins Marl-Hüls sowie in der Initiative „Hüls zieht an". Darüber hinaus war er viele Jahre lang ehrenamtlicher Richter am Amtsgericht Marl und am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen sowie aktives Mitglied in der IB GBCE, der AWO und des TSV Marl-Hüls.
"Politik mit dem Herzen"
„Rüdiger Schwärtzke war der festen Überzeugung, dass Politik immer auch mit dem Herzen gemacht werden muss und auch beim politischen Wettstreit um die besten Ideen das Menschliche nicht zu kurz kommen darf", schreib Werner Arndt. „Seine ruhige und zugleich beharrliche Art, Brücken zu schlagen, befähigte ihn dazu, Menschen zusammenzubringen und ausgleichend zu wirken. Damit hat sich Rüdiger Schwärtzke über politische Grenzen hinweg und insbesondere bei den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt große Wertschätzung erworben". Die Stadt Marl werde das Andenken an Rüdiger Schwärtzke stets würdig ehren.