Figaro kann es kaum erwarten: endlich darf er seine geliebte Susanne heiraten. Doch der testosterongesteuerte Graf Almaviva, Figaros Dienstherr, hat es auf Susanne abgesehen. Er hintertreibt mit Hilfe seines Intriganten Bazillus die Hochzeitspläne und will auf das „Recht der ersten Nacht“ mit der Zofe bestehen, während Figaro für ihn als reitender Bote außer Haus sein soll. Was jetzt? Um Susanne heiraten zu dürfen, ohne auf die amourösen Besitzansprüche des Grafen eingehen zu müssen, will Figaro gegenintrigieren. Das Hochzeitspaar verbündet sich mit der unglücklichen Gräfin Almaviva: Ein Kleidertausch soll helfen, den lüsternen Grafen beim nächtlichen Rendezvous der Untreue zu überführen. Der liebestolle junge Höfling Cherubim soll ihnen helfen. Doch da gerät das Verwirrspiel außer Kontrolle, denn die falsche Person steckt zur Unzeit in den falschen Kleidern im falschen Zimmer und der List droht die Entdeckung. Bis der arme Cherubim in Frauenkleidern mit einem gewagten Sprung aus dem Fenster das Weite sucht. Zu allem Unglück kreuzt nun auch noch die abgetakelte Schlossbewohnerin Marcelline auf. Sie beansprucht Figaro für sich und hetzt ihm ein korruptes Gerichtsverfahren auf den Hals. Aber Figaro ist mit seinem Witz und Charme noch lange nicht am Ende.
Hintergrund
Die me-too-Bewegung ist ein Phänomen unserer Gegenwart – doch das Problem, das sich dahinter verbirgt, ist ungleich älter. Dass vor allem Männer ihre Machtstellung ausnutzen, um Frauen sexuell auszubeuten, gab es so eben auch im 18. Jahrhundert, erst recht in der Beziehung zwischen Feudalherren und Bediensteten. Dies wurde damals euphemistisch mit der Phrase „Das Recht der ersten Nacht“ umschrieben. Der französische Dramatiker Beaumarchais schrieb am Vorabend der Französischen Revolution die hellseherische Komödie „Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit“, in der dieses Thema auf grotesk-witzige und kabarettistisch-lustige Weise zur Sprache kommt. Der österreichische Schriftsteller Peter Turrini schrieb, angelehnt an Mozarts Oper, 1972 eine aktualisierte Version – und nahm damit fast die me-too-Bewegung voraus.
Karten sind online unter www.theater-marl.de, im Stadtinformationsbüro i-Punkt (im Marler Stern) sowie an der Abendkasse erhältlich.
Freitag, 9. Februar 2024, 19.30 Uhr
Große Bühne, Theater Marl
Ein Gastspiel des Neuen Globe Theater Potsdam