Steinkohle im Vest?

|   Schule und Bildung

Die Zeit drängt, neue Ideen für die Region zu entwickeln und umzusetzen. Die insel-VHS hat im Rahmen des Stadtjubiläums in Zusammenarbeit mit der RAG und dem Gesamtverband Steinkohle e.V. eine ganze Bildungsreihe zum Thema Bergbau geplant. Den Auftakt machte am Freitag (18.2.) die Veranstaltung „Die Beendigung des Steinkohlenbergbaus in Deutschland - Regionalwirtschaftliche Auswirkungen".

In seinem Vortrag setzte sich Prof. Dr. rer. pol. Franz-Josef Wodopia sehr nüchtern, kritisch und anhand von Zahlen mit den Fakten (Prognos Studie von 2007) auseinander und kam zu dem Schluss, dass die Beendigung des subventionierten Bergbaus sich volkswirtschaftlich nicht rechnet. Da die Beendigung der Subventionierung wohl feststehe, müsse man jetzt an den Perspektiven für eine Zukunft nach dem Bergbau arbeiten. Das bedeute in erster Linie, sich auf seine eigenen Stärken zu besinnen, zur Chemischen Industrie zu bekennen und an der Entwicklung von modernen Energieträgern wie Grubengas, Erdwärme, Windkraftanlagen auf Halden, Pumpspeicher-Kraftwerke und ähnliches zu arbeiten, an einer "grünen RAG" sozusagen. Dabei sieht er auch für die Kompetenzen von Zuliefererbetrieben reale Möglichkeiten.

Strukturhilfen einfordern

Politisch wurden seine Ausführungen vom Bundestagsabgeordneten Michael Groß, der die Diskussion moderierte, bestätigt. Bürgermeister Werner Arndt brachte die Millionen, die für den Strukturwandel an der Ruhr geflossen seien, ins Gespräch und erwartet eine Gleichbehandlung für Marl und das nord-östliche Revier. "Wir wollen keine Almosen, aber wir brauchen diese Mittel, weil wir es nicht allein schaffen. Und wir werden nicht locker lassen, Strukturhilfen einzufordern." Arndt versprach sich für das Forschungsbergwerk in Marl einzusetzen.

Hintergrund

Am 20.April 2011 wird die Stadt Marl 75 Jahre alt. Die Zeche Auguste Victoria wurde 1899 gegründet, kurz darauf die Zeche Brassert, beide auf heutigem Marler Stadtgebiet. Ohne die Zechen, wäre das Amt Marl 1936 nicht zur Stadt ernannt worden. 1938 folgte die Gründung der Chemischen Werke Hüls. Zuerst die Kohle und später die Chemie wurden und sind die beiden wirtschaftlichen Säulen der Stadt. Die EU-Beihilferegelung sieht nun auch - genau wie das nationale Steinkohlefinanzierungsgesetz - ein Auslaufen der subventionierten Steinkohlenförderung zum Ende des Jahres 2018 vor. Die Zeche Auguste Victoria soll bis 2015 geschlossen werden. Mit ihr gehen 4000 Arbeitsplätze verloren, allein in Marl geschätzte 2100. Die Nachfrage nach Steinkohle aus Schwellenländern boomt. Die erhöhte Nachfrage treiben die Preise für Kohle auf dem Weltmarkt nach oben.

So geht's weiter

Am Freitag, 20.Mai 2011, um 18.30 Uhr geht es weiter mit Dr. Peter Fischer zum Thema: "Nachnutzung von Bergbauinfrastruktur". Es verspricht wieder sehr spannend zu werden. Mehrere Führungen und Grubenfahrten runden das Veranstaltungsprogramm ab. Termine finden Sie auf den Handzetteln, die in der insel-VHS ausliegen, oder auf den Internetseiten der insel-VHS.

Download: Präsentation „Die Beendigung des Steinkohlenbergbaus in Deutschland"

 

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Prof. Dr. rer. pol. Franz-Josef Wodopia referierte zum Thema "Die Beendigung des Steinkohlenbergbaus in Deutschland - Regionalwirtschaftliche Auswirkungen"