Deutlicher Preisanstieg bei Wohnimmobilien registriert
Wie die Vorsitzende des Gutachterausschusses Dörthe Schmidt in einem Interview berichtet, ist die Anzahl der Kauffälle seit Jahren recht konstant – auch in 2020 trotz der Pandemie. In Marl haben die Teilmärkte von bebauten Grundstücken inklusive Wohnungseigentum mit rund 90 % des Geldumsatzes unverändert den größten Anteil am Marktgeschehen. Der deutlichste Preisanstieg wurde bei Wohnimmobilien registriert, insbesondere bei Einfamilienhäusern älterer Baujahresklassen und bei Eigentumswohnungen.
Homeoffice hat zur Wertschätzung guten Wohnraumes geführt
Seit fünf Jahren steigen die Preise für den Kauf von Wohnimmobilien. Die Gründe für diese Preissteigerungen erklärt Dörthe Schmidt damit, dass der Immobilienmarkt den bekannten Preis-Mechanismen unterliegt. Dies sind derzeit insbesondere die andauernde Niedrigzinsphase und natürlich Angebot und Nachfrage. Der Marler Markt reagiert hier nicht anders, man beobachte dies auch in weiteren Zuständigkeitsbereichen in Dorsten und Gladbeck und natürlich auch darüber hinaus. Die regionalen Entwicklungen sind im Vergleich zu einzelnen Metropolen in Deutschland aber noch moderat. Einige Akteure der Branche sind übrigens der Meinung, dass in 2020 die Erfahrungen der Corona-Situation mit Lockdown und Homeoffice zu einer größeren Wertschätzung für guten Wohnraum geführt und damit die Nachfrage zusätzlich gestärkt haben.
Kaufpreis abhähig von Lage, Alter, Zustand des Objektes
Bei der Frage, wo es in Marl günstige Einfamilienhäuser bzw. Reihenhäuser gibt, gibt Dörthe Schmidt an, dass diese sehr pauschale Frage differenziert betrachtet werden muss. Die Höhe des Kaufpreises sei nicht nur abhängig von der Lage, sondern natürlich vor allem auch von Alter, Zustand und Größe des Objektes. In 2020 wurden in Marl Einfamilienhäuser in allen Preiskategorien gehandelt (siehe Grafik) – der Großteil der Verkäufe liegt im Vergleich zu Vorjahren in höheren Preisklassen.
Beliebt sind in Marl Ein- und Zweifamilienhäuser
Besonders gefragt in Marl sind Ein- und Zweifamilienhäuser - insbesondere als Doppelhaushälften oder Reihenhäuser - und Eigentumswohnungen. Sie bilden in Bezug auf die Anzahl der Transaktionen dominierende Teilmärkte. Insbesondere bei ETW-Neubauprojekten sind heute Barriere arme Lösungen üblich, teils auch mit hochwertigen Ausstattungen. Marl verfügt zudem über institutionelle Angebote in Form von Eigentumswohnungen in Seniorenpflegeheimen. Moderne Wohnformen wie z. B. Gemeinschaftliches Wohnen und Arbeiten oder generationenübergreifende Projekte sind im Gespräch, allerdings noch nicht als Trend in der Geschäftsstelle angekommen.
Informationen über den jährlichen Grundstücksmarkt
Dörthe Schmidt empfiehlt unbedarften Kaufinteressen sich über den jährlichen Grundstücksmarkt Informationen einzuholen. Dieser steht kostenfrei als Download zur Verfügung unter www.boris.nrw.de. Neben vielen weiteren Details finden Interessierte zum Beispiel Durchschnittspreise je Quadratmeter Wohnfläche – differenziert nach Gebäudeart und Baujahresgruppen. Dies hilft konkret bei der Einschätzung, ob das Angebot im üblichen Schwankungsbereich des Marktes liegt. Und zudem finden Kaufinteressenten die Kontaktdaten der Geschäftsstelle, die bei der Klärung von Fragen weiterhilft (02362 / 66 50 80).
Auf dieser NRW-weiten Internet-Plattform findet man außerdem die Bodenrichtwerte für unbebaute Grundstücke, die mit einer kartenbasierten Lageeinschätzung weiterhelfen. Und voraussichtlich ab 2022 sollen dort auch Immobilienrichtwerte für Dorsten, Gladbeck und Marl mit einem Preiskalkulator für Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäuser zur Verfügung stehen. Man arbeite mit Hochdruck daran, um einen weiteren Schritt in Richtung Transparenz auf dem Grundstücksmarkt zu gehen.
Die Tendenzen des Immobilienmarktes in Marl
Beim Hinblick auf die Tendenzen des Immobilienmarktes in Marl gibt Dörthe Schmidt an, dass der Gutachterausschuss sich vor allem auf den regionalen Immobilienmarkt konzentriert – und hier bisher für Marl keine Anzeichen für gravierende Änderungen erkennbar seien. Und ob die Pandemie mittelfristig Korrekturen nach oben oder unten mit sich bringt, bleibt abzuwarten.