„Ohne Sie schaffen wir das nicht!“
Hausmeister Gerd Nösel musste im Rathaus der Stadt Marl einen Zahn zulegen, um den großen Sitzungssaal noch rechtzeitig mit genügend Stühlen zu bestücken. „Als wir im Laufe des Jahres mit immer neuen Flüchtlingszahlen konfrontiert wurden, wussten wir: Ohne Sie schaffen wir das nicht!“, gestand Werner Arndt den ehren- und hauptamtlichen Helferinnen und Helfern in seiner Begrüßung. „Sie alle leisten einen bemerkenswerten humanitären Beitrag für die Flüchtlinge und für unsere Stadt, und dafür möchten wir Ihnen heute herzlich Dank sagen“.
Mitmenschliches Engagement
In Marl wirken derzeit etwa 150 Menschen haupt- und ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit mit. Der Großteil der Ehrenamtler engagiert sich in Initiativen, Kulturzentren oder kirchlichen Gemeinden. Hier finden sich Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher kultureller Herkunft zusammen und unterstützen Flüchtlinge bei täglichen Belangen wie Behördengängen und Arztbesuchen. Mehrere Ärzte haben unentgeltlich die medizinische Behandlung von Flüchtlingen übernommen. Die Hilfe geht dabei weit über Behördengänge und Übersetzungsdienste hinaus. „Sie bieten den Neuankömmlingen auch eine Schulter und sprechen ihnen Mut zu“, sagte Werner Arndt und würdigte damit das mitmenschliche Engagement der Helferinnen und Helfer.
Mit gutem Beispiel vorangegangen sei auch die Evonik AG, die einen größeren Förderbetrag für Sprachkurse und Freizeitangebote für Flüchtlingskinder bereitgestellt habe. Arndt. „Ich würde mir wünschen, dass sich andere Unternehmen ein Beispiel daran nehmen und ebenfalls ihre Firmenschatulle öffnen“.
Flüchtlingshilfe bleibt wichtige Aufgabe
Die Flüchtlingshilfe wird nach Ansicht des Bürgermeisters auch in den nächsten Jahren eine wichtige Aufgabe bleiben, insbesondere in Hinblick auf die Integration. Die Stadt habe jüngst drei weitere Flüchtlingsbetreuer eingestellt, eine weitere Betreuungskraft sowie fünf zusätzliche Sozialarbeiter würden in den nächsten Wochen eingestellt. Vorrangiges Ziel sei und bleibe, den Flüchtlingen ein sicheres Dach über dem Kopf zu bieten und sie mit dem Notwendigsten zu versorgen. Dafür sei die Errichtung weiterer Unterkünften erforderlich, sagte Werner Arndt und lobte in diesem Zusammenhang den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Der ASB betreut derzeit 150 Flüchtlinge in der Rundsporthalle, eine Aufnahmestelle des Landes.
Dessen Vorsitzender Lothar Schubert sprach den anwesenden Flüchtlingshelfern seinen Dank aus. „Sie sind es, die den Flüchtlingen, die wir als unsere Gäste sehen, das Gefühl vermitteln, dass sie angekommen sind.“
Herzlichkeit und Dankbarkeit
Für die Lehramtsstudentin Meriam Lihedheb (20) ist das ehrenamtliche Engagement zu einer neuen wichtigen Aufgabe geworden, die sie persönlich erfüllt. „Man erfährt so viele unterschiedliche Lebensgeschichte und spürt die Herzlichkeit und Dankbarkeit der Flüchtlinge“.
Anstecknadel und Fotokalender als Anerkennung
Für das musikalische Rahmenprogramm hatten sich mehrere Marler Musiker zusammengeschlossen, die ehrenamtlich auftraten und unter der Leitung von Marcel Koritnik ein Potpourri aus rockigen und einfühlsamen Songs boten. Großen Applaus erhielten auch drei junge Flüchtlinge, die arabische Lieder vortrugen.
Als Dankeschön für ihr Engagement erhielten alle Helferinnen und Helfer eine Anstecknadel mit der Aufschrift „Marl sagt danke“ sowie einen Kalender mit Fotos von Marl für 2016.