Urbanes Mischquartier steht im Mittelpunkt
Die Erstellung des Rahmenplans wurde aufgrund sichtbarer Veränderungsprozesse in der Ortsmitte Hüls sowie durch die potentiellen Vorhaben von Unternehmen auf dem ehemaligen Bergwerksareal veranlasst. Das Plangebiet stellt laut Stadt ein bisher ungenutztes Flächenpotenzial dar, welches zukünftig durch innovative und nachhaltige Nutzungen einen wesentlichen Beitrag zur Funktion des Stadtteils Hüls leisten soll. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung eines urbanen Mischquartiers. „Nutzungen aus den Bereichen Wohnen, Kultur und Sport sowie Gastronomie und Hotellerie sollen hier vereint werden“, verdeutlicht Baudezernentin Andrea Baudek. Büro- und Dienstleistungsangebote sowie wohnverträgliche Gewerbeformen seien ebenfalls vorgesehen, stellen aber keinen Schwerpunkt dar.
Geschichte und Bedeutung des Standortes
Ein weiterer Hauptaugenmerk liegt auf der Wahrung der geschichtlichen Herkunft und Bedeutung des Standortes, insbesondere durch die Einbindung der unter Denkmalschutz stehenden Zechengebäude wie der Fördertürme und zugehörigen Maschinengebäude. Gemäß dem Leitmotiv „Blaues Quartier am Victoriasee“ plant der Entwurf die Implementierung blau-grüner Infrastruktur-Elemente wie Mulden-Rigolen-Lösungen, Retentionsflächen sowie die Nutzung und Sichtbarmachung von Niederschlagswasser. „Dies berücksichtigt den Gedanken der Schwammstadt und formuliert Vorschläge für einen wassersensiblen Ergänzungsstandort zur Fußgängerzone Hüls“, erklärt Markus Schaffrath, Leiter des Amtes für Stadtplanung und Integrierte Quartiersentwicklung.“
Tiefgaragen und Mobilitätshubs
Der Rahmenplan zeigt außerdem Möglichkeiten zur zentralen Unterbringung des ruhenden Verkehrs in integrierten Lösungen wie Tiefgaragen und Mobilitätshubs auf. Zudem werden erste Ideen zur Integration der beabsichtigten kleinen Ortsumgehung Hüls berücksichtigt. Eine zentrale Ost-West-Achse am Haldenfuß soll die Quartiere westlich der Ziegeleistraße mit dem Naturraum östlich des Untersuchungsraums für Fußgänger und Radfahrer verbinden.
Ergänzung und keine Konkurrenz
„Die Potenzialstudie betrachtet die Entwicklung des AV 1/2-Areals in enger Verbindung mit der Ortsmitte Hüls, um den Stadtteil insgesamt zu stärken und aufzuwerten“, betont Baudezernentin Andrea Baudek. „Das neue Quartier soll eine Ergänzung und keine Konkurrenz zur Ortsmitte darstellen und durch die historische Bausubstanz als neuer Identifikationsort dienen.“ Der Rahmenplan zeigt ebenso auf, wie sich das Areal an benachbarte Quartiere anschließen und verknüpfen lässt, einschließlich der nördlich angrenzenden Halde Brinkfortsheide-Erweiterung, die als Naherholungsgebiet berücksichtigt wird. Eine zukünftige Querung der Bahntrasse zur Halde durch Fuß- und Radwegebrücken ist grundsätzlich möglich.
Studie soll als Orientierung dienen
Da die Stadt Marl abgesehen von der Straße „Am alten Pütt“ über keine eigenen Grundstücke auf dem Areal verfügt, dienen die beschlossene Sanierungssatzung und der in Aufstellung befindliche Bebauungsplan als erste Instrumente, um bei zukünftigen Entwicklungen durch Dritte Einfluss nehmen zu können. Die Potenzialstudie mit dem Rahmenplan soll dabei als Orientierung dienen, um eine mittel- bis langfristig funktionierende Entwicklung des neuen Quartiers zu gewährleisten. Die Berichtsvorlage zur Potenzialstudie wird in den kommenden Wochen in den zuständigen Gremien der Stadt Marl beraten.
Wichtige Bauvorhaben
Darüber hinaus gab der Stadtplanungsausschuss am Donnerstag grünes Licht für wichtige Bauvorhaben in Marl. Mit breiter Mehrheit stimmte die Politik neben dem Satzungsbeschluss für die Erweiterung des Rewe-Marktes in Marl-Polsum auch für die Entwurfsbeschlüsse der neuen Wohngebiete „Im Kamp“ in Marl-Sickingmühle und für das „Wohnen am Freerbruch“ in Alt-Marl. Die jeweiligen Unterlagen finden Interessierte im Rats- und Informationssystem der Stadt Marl online unter https://marl.more-rubin1.de/ (Menüpunkt „Kalender“ – 28. Sitzung des Stadtplanungsausschusses).