Die Erweiterten Welten, eine freie Übersetzung des englischen Fachausdrucks Augmented Reality, bezeichnen eine mit Hilfe eines technischen Apparats, einem Smartphone oder einem Tablet erweiterte Realität. Die Erweiterten Welten sind ein interdisziplinäres Medienkunstprojekt und ein gestalterisches Experiment zur Vermittlung musealer Inhalte durch die Nutzung zeitgenössischer Technologien.
App erkennt Werbeplakate
Bei diesem Projekt werden die überall in Städten an zentralen Stellen angebrachten großen Werbeplakate von einer eigens entwickelten App erkannt und durch neue Inhalte auf dem Display passgenau ersetzt: Dafür hält man ein Smartphone in Richtung des Plakats und auf dem Bildschirm erscheint statt der Werbung ein Kunstwerk.
Ausstellung folgt einem festgelegten Parcours
Die Ausstellung im Skulpturenmuseum besteht aus zwei Teilen, wobei der erste Teil ortsgebunden ist und ab dem 12. August nur in Marl erlebt werden kann. Diese urbane Medienkunst-Ausstellung folgt einem festgelegten Parcours in Marl-Hüls, der am neuen Standort des Museums an der Martin-Luther-King Schule startet.
Spaziergang dauert rund eine Stunde
Studierende der Folkwang Universität der Künste in Essen und andere junge Künstlerinnen und Künstler aus Nordrhein-Westfalen haben für dieses Projekt zehn Medienkunstwerke neu geschaffen – Videos, Animationen oder akustisch-visuelle Experimente – , die bestimmten Werbeplakaten zugeordnet sind und bei einem Spaziergang von etwa einer Stunde angeschaut werden können.
Virtuell - ohne Bilderrahmen und ohne Sockel
Dieses Format ähnelt einer klassischen Ausstellung im Freien, wobei die Kunstwerke mit Hilfe von den kleinen, aus unseren Alltag nicht mehr wegzudenkenden technischen Hilfsgeräten vermittelt werden: Diese Kunst ist virtuell, sie braucht keine Bilderrahmen und keine Sockel aus Beton.
Ausstellungsflächen einer erweiterten Realität
Beim zweiten Teil können Interessierte aus ganz Nordrhein-Westfalen die Werbeplakate in ihrer Nachbarschaft als Ausstellungsflächen einer erweiterten Realität erleben. Das Skulpturenmuseum Marl besitzt etwa 700 Arbeiten auf Leinwand sowie Zeichnungen und Grafiken auf Papier, die lange nicht mehr zu sehen waren, weil sich das Museum auf seine Schwerpunkte Skulptur, Video- und Klangkunst konzentriert. Nun wird eine Auswahl von etwa 200 Kunstwerken in dieser technisch avancierten Form zugänglich gemacht.
Blick bis in die 1960er-Jahre
Es sind Landschaftsbilder, Stillleben oder auch Menschendarstellungen, die von der Stadt Marl Ende der 1960er Jahre als Schmuck für repräsentative Orte im damals neuen Rathaus gekauft wurden, lange bevor es das Museum gab. Die Erweiterten Welten sind ein Gemeinschaftsprojekt von Anastasija Delidova und Philip Popien des Essener Medienkunst-Duos Kollektiv 42, Robin Römer und den Programmierern von cityscaper GmbH aus Aachen und dem Skulpturenmuseum Marl.
Viele Künstlerinnen und Künstler beteiligt
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: Lotta Bauer, Thiemo Frömberg, Hamidreza Ghasemi, Huong Huynh, Elena Kruglova, Donja Nasseri, Jana Kerima Stolzer & Lex Rütten, Julia Unkel. Die Texte zu den Medienkunstwerken wurden von Studierenden der Ruhr Universität Bochum im Seminar „Künstlerische Interventionen in der Smart City“ von Professorin Dr. Annette Urban geschrieben.