Rathausführung: Blick hinter die Kulissen

Was tut sich hinter dem Bauzaun am Creiler Platz? Wie sieht es derzeit im Rathaus aus? Und wie werden sich das Rathaus und der Creiler Platz in Zukunft verändern? Diese und weitere Fragen beantworteten in den letzten Wochen Projektleiter Christian Stojek und Claas Frein, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement, bei mehreren Führungen durch das Rathaus. Sie verrieten dabei auch, dass Turm I bereits kurz vor der Fertigstellung steht. Das Interesse bei den Marler Bürgerinnen und Bürgern war groß.

Führungen bei Bürgern beliebt

Ein weiteres Mal hat die Stadt interessierte Bürgerinnen und Bürger hinter die Bauzäune und Absperrungen blicken lassen, die das Marler Rathaus am Creiler Platz umgeben. Die Termine zu den Führungen waren bereits nach wenigen Tagen ausgebucht und der Andrang am Parkplatz des Rathauses entsprechend groß.

Unter der Führung von Projektleiter Christian Stojek machte sich die Besuchergruppe Richtung Baustelle auf. Das Zentralgebäude selbst erscheine von außen zwar wie ein „Betonklotz“, so Projektleiter Stojek, „Beton ist aber nur der harte Kern. Auf dem Beton ist eine Natursteinfassade aus Marmor befestigt.“
Diese sollte ursprünglich während der Renovierungsarbeiten nicht abgenommen werden, allerdings sei das nicht umsetzbar gewesen: „Leider hat uns die Fassade da einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Da einige der Platten wackelig waren, wurde der Marmor vorsichtshalber abgehangen. „Dabei haben wir festgestellt, dass die Betonarbeiten dahinter nicht dem heutigen Standard entsprechen. Das muss nun nachgearbeitet werden“, so Christian Stojek. „Früher hat man von Beton viel gehalten und gedacht, der überdauert die Zeiten. Heute wissen wir: Auch Beton hat seine Schwächen. Damals hat man dadurch einige Fehler eingebaut, die wir nun ausmerzen müssen.“

Fernwärme bleibt die beste Lösung

Vom Seiteneingang ging es für die Besucherinnen und Besucher anschließend in die Kellergewölbe, die sich teilweise kathedralartig über mehrere Stockwerke in die Höhe strecken. Im Heizungs- und Hausanschlussraum, wo alle Leitungen des Rathauses zusammenlaufen, erläuterte Stojek: „Zu der damaligen Zeit ist hier Fernwärme für die Versorgung gewählt worden.“ Mit dem technischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte habe man diese Entscheidung auf den Prüfstand gestellt. „Wir hatten auch mal die Idee ein Blockheizkraftwerk einzusetzen.“ Alle möglichen Optionen habe man durchgerechnet und sei bei der Planung 2018 zu der Entscheidung gekommen: „Fernwärme ist noch immer die beste Lösung. Wir werden das Rathaus auch in Zukunft weiter mit Fernwärme betreiben.“

Erste Büros fast fertig

Einen Blick in die zukünftigen Büros konnten die Marlerinnen und Marler in Turm I werfen. „Hier wollen wir Ende dieses Jahres fertig sein, sodass der Turm Anfang 2025 so gut wie betriebsbereit ist“, sagte Christian Stojek. „Die Leitungen sind bereits alle gelegt. Wenn Sie ihren Laptop mitbringen und hier anschließen würden, könnten Sie schon loslegen.“ Neben den Kabeln wurden auch die Innenwände der Büros eingezogen, sodass die Raumaufteilung klar erkennbar ist. Auch die Fahrstühle funktionieren bereits. Das Gebäude ist zudem energie- und brandschutztechnisch aufgebessert worden. Arbeiten werde hier Anfang 2025 jedoch noch niemand, ergänzte der Projektleiter. Was noch fehle, sei die Versorgung etwa mit Fernwärme – die über die Heizungszentrale laufen – sowie andere zentrale Versorgungen. „Denn auch der Turm I wird über die Heizungszentrale im Zentralgebäude versorgt.“

Rathausuhr bleibt erhalten

Ihren Abschluss fand die Tour auf dem Creiler Platz. Auch hier werde sich einiges ändern, sagte Projektleiter Stojek, versicherte jedoch auch: „Die Uhr bleibt stehen. Sie wird von einem Unternehmen wieder in Stand gesetzt.“ Wie genau der Platz in Zukunft aussehen werde, ist derzeit noch nicht konkret geplant. So soll beispielsweise der Waschbeton auf dem Platz mit etwas anderem ausgetauscht werden. „Der Beton ist nicht barrierefrei, hat zudem einige Stolperstellen. Daran werden wir arbeiten und zusammen mit der Denkmalpflege eine gute Lösung finden“. Auch die Wasserbecken sollen durch ein Wasserspiel umgestaltet werden. In Zukunft soll der Platz als einheitliche Fläche für Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt genutzt werden können.

Komplexe Baustelle mit vielen Gewerken

„Für die Stadt Marl ist die Rathaussanierung ein großes Projekt, ebenso wie für die Bürgerinnen und Bürger“, sagte Claas Frein, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement. „Es ist eine sehr komplexe Baustelle mit sehr vielen unterschiedlichen Gewerken.“ Die Renovierungsarbeiten am Rathaus sollen im September 2027 fertiggestellt werden. Die Baukosten belaufen sich aktuell auf rund 133 Millionen Euro.

Alle Infos zur Rathaussanierung

Daten und Fakten zur Sanierung, News von der Baustelle sowie Blicke in die Vergangenheit und Zukunft des Marler Rathauses gibt es unter www.marl.de/rathaus .

 

 

 

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