Performerin auf Zeit

Stefanie Klingemann bereitet gerade ihre neue Ausstellung „PROGRESS“ im Skulpturenmuseum Marl vor. Ein Werk der Künstlerin wurde nicht in einem Atelier vorbereitet und jetzt einfach in Marl präsentiert, sondern es entsteht direkt vor Ort. Den Fortgang können Interessierte im Marler Museum verfolgen.

Künstlerin arbeitet ortsspezifisch

Der Begriff „PROGRESS“ steht für ein Voranschreiten oder eine in Bewegung befindliche Transformation – so lässt sich die Arbeitsweise von Stefanie Klingemann passend beschreiben. Die Künstlerin arbeitet ortspezifisch und interdisziplinär. „Ihre Performances, Installationen und städtischen Interventionen sorgen als ephemere Erscheinungen für Verwunderung“, sagt Museumsdirektor Georg Elben. „Stefanie Klingemann ist eine Performerin auf Zeit. Ihre Arbeiten weichen deutlich vom vermeintlich Bekannten ab, fügen sich aber trotzdem nahezu organisch in ihre Umwelt ein. Damit bilden sie neue Bedeutungszusammenhänge und öffnen Möglichkeiten für den unmittelbaren Austausch.“

Künstler:innen-Magazin „MOFF“

Das Skulpturenmuseum Marl nimmt die eigene transformative Ausstellungssituation am Interimsstandort an der Martin-Luther-King-Schule zum Anlass, erstmalig Performances von Stefanie Klingemann aus den letzten 15 Jahren auszustellen und einen detaillierten Blick auf das von ihr herausgegebene Künstler:innen-Magazin „MOFF“ zu werfen. Das Magazin erschien in den Jahren 2010 bis 2020. Die transdisziplinäre Zusammenarbeit und der Austausch bildeten die Basis für das langjährige Projekt. „Ich sehe MOFF bis heute eher als Kunstprojekt und nicht als Magazin“, betont Stefanie Klingemann.

Skulptur aus gespendetem Altmobiliar

Mit einem gänzlich neuen Werk veranschaulicht die neue Ausstellung „PROGRESS“ ihre transitorische künstlerische Arbeitsweise und schafft neue Räume für Begegnung und Teilhabe. In einem eigenen Ausstellungsraum entsteht eine neue Skulptur aus gespendetem Altmobiliar – unter anderem mit Holzbrettern, Türen und Schränken aus dem denkmalgeschützten Gebäude Marschall 66 und der Künstlerwohnung von Martin Kaltwasser in der Stadtmitte. „Das neue Werk wird im Laufe der Ausstellung an zwei offenen Umbautagen im Raum verändert“, berichtet Stefanie Klingemann. Besucher können die Arbeiten hautnah miterleben, das Museum wird rechtzeitig auf die Termine hinweisen.

Video „Eternal Love“

In einem dritten Raum werden von der Künstlerin insgesamt acht Videodokumentationen ausgestellt. Zu sehen sind beispielsweise die Arbeiten „Eternal Love“, „Standbild“ und „Miss Liberty“. Das Lied „Eternal Love“ ist selbst komponiert und erinnert an gängige Liebeslieder der Popkultur. „Der Text ist aus Zitaten vieler Songs als Collage neu zusammengesetzt“, erklärt Stefanie Klingemann. Der Auftritt beginnt mit einer festgelegten choreografischen Bewegungsabfolge. Nach Beendigung des Gesangstücks und dem Applaus des Publikums spielen die Sängerin und der Pianist dasselbe Stück erneut. „Das Lied wird solange wiederholt, bis alle Besucher den Raum verlassen haben“, so die Künstlerin.

Eröffnung am Sonntagmittag

Die Ausstellung „PROGRESS“ eröffnet am kommenden Sonntag, 17. März 2024, um 12 Uhr im Skulpturenmuseum Marl. Nach einer Begrüßung durch die Kulturdezernentin der Stadt Marl Claudia Schwidrik-Grebe führt Museumsdirektor Georg Elben inhaltlich in die Ausstellung ein. Die Künstlerin Stefanie Klingemann wird anwesend sein. Innerhalb der Ausstellung findet – neben den zwei offenen Umbauterminen am 27. April und 25. Mai 2024 – auch ein Künstlerinnengespräch mit Stefanie Klingemann, Sebastian Freytag und Georg Elben am Mittwoch, 29. Mai 2024, um 18 Uhr im Skulpturenmuseum statt.

Zur Künstlerin:

Stefanie Klingemann, 1977 in Moers geboren, arbeitet im Bereich Kunst im öffentlichen Raum, Performance und Intervention. Seit 2009 leitet sie das Projekt „MOFF“ – Künstler:innen im Gespräch. Zahlreiche weitere Projekte, wie „10qm“ – ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum – oder das Festival „Kunst Basis Ebertplatz“ wurden von ihr entwickelt und in Kooperationen realisiert. Sie erhielt diverse Projektförderungen und Stipendien, wie zum Beispiel das Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds. Zu ihren Ausstellungsorten gehören die Artothek Köln, Arp Museum Rolandseck, Marta Herford, IKOB Museum für zeitgenössische Kunst, Eupen.

 

 

 

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