Ökologisches Schmuckstück ziert die Visitenkarte der Stadt

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Seit Beginn der ersten Planungen vor sieben Jahren hat Cordula Thume als Projektleiterin die Erneuerung des Rathaussees fachlich begleitet, Förderanträge formuliert, unzählige Abstimmungsgespräche geführt und ebenso viele Einzelmaßnahmen zu einem neuen und attraktiven Ganzen zusammengefügt. Das Ergebnis ist jetzt für jedermann zu sehen.


„Der Rathaussee ist wieder ein ökologisch wertvolles Gewässer und ein echter Anziehungspunkt für alle, die mitten im Stadtzentrum in Ruhe verweilen und Pause von der Hektik des Alltags machen möchten", sagt Bürgermeister Werner Arndt.

Symbolische Übergabe an die Bevölkerung

Am Samstag (9.10.) wird Werner Arndt im Rahmen des Marler Seefestes das rundum erneuerte und ca. 18.250 qm große Gewässer symbolisch an die Bevölkerung übergeben. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich gegen 13.30 Uhr auf einen „Sehgang" zu begeben und sich von Cordula Thume und Landschaftsarchitekt Andreas Freese, der die Neugestaltung des Sees mit seinem Büro geplant und koordiniert hat, interessante Erneuerungen erläutern zu lassen.

Der Rathaussees beschäftigt Cordula Thume, seitdem sie 2003 ihre Tätigkeit als Leiterin der Abteilung Umwelt- und Grünflächenplanung im Planungs- und Umweltamt der Stadt Marl aufnahm. „Der in den 70er Jahren künstlich angelegte See war stark in Mitleidenschaft gezogen, die Wasserqualität stark beeinträchtigt und der Uferbereich an vielen Stellen beschädigt, so dass dringender Handlungsbedarf bestand", erinnert sich die Diplom-Geografin und Landschaftsökologin.

Erste Studie

2004 entstand eine erste Sanierungs- und Entwicklungsstudie. Als sich im folgenden Jahr die Möglichkeit bot, Fördermittel aus dem Programm „Stadtumbau West" zu erhalten, packte die Stadt Marl die Gelegenheit beim Schopfe und stellte erfolgreich einen entsprechenden Förderantrag. Dazu erteilte der Rat der Stadt Marl im Dezember 2005 den grundsätzlichen Auftrag für die umfassende Sanierung des Sees sowie für die Neugestaltung der Ufer- und Freiflächen. So konnten 2007 schließlich die ersten Planungsaufträge vergeben werden und im Oktober 2008 die Bauarbeiten beginnen.

In den folgenden zwei Jahren entstand im Marler Stadtzentrum eine Großbaustelle und aus dem ehemals maroden Gewässer ein ökologisches Schmuckstück mit hoher Aufenthaltsqualität. „Es war von Beginn an unser gemeinsames Ziel, die ökologische Aufwertung des Gewässers mit der Erhöhung der Freizeitqualität im Stadtzentrum zu verknüpfen", sagt Landschaftsarchitekt Andreas Freese, dessen Handschrift die Umgestaltung trägt.

Technische und ökologische Runderneuerung

Die in die Jahre gekommene Wassertechnik wurde nahezu komplett erneuert und auf den neuesten Stand gebracht, Schäden in der Dichtungsfolie im Uferbereich beseitigt, und Röhrich angepflanzt, der die Selbstreinigungskräfte des Sees aktiviert, während in einer - unter der Wasseroberfläche gelegenen - Kiesaufschüttung vor dem Pumpenhaus Bakterien auf natürliche Weise unerwünschtes Algenwachstum verhindern.

Insgesamt, so hat Cordula Thumes Kollege Gernot Fischer exakt nachgehalten, wurden 6.000 qm Fläche entsiegelt, 400 Lkw-Ladungen Boden transportiert und 4.000 qm neue Wege angelegt sowie die Beleuchtung rund um den See verbessert. 6.500 neue Ufer- und Wasserpflanzen wurden eingesetzt, 50 Bäume, 20.000 Sträucher und 11.000 Stauden wurden bzw. werden zum Teil noch neu gepflanzt, die dann im Wechsel mit offenen Rasen- und Wiesenflächen ein harmonisch strukturiertes Parkuferbild darstellen.

„Marler Seeblick" und Seebalkon laden zum Verweilen ein

Eine besondere Attraktion ist der „Marler Seeblick". Von der neu geschaffenen Terrasse unterhalb der Fußgängerbrücke zum Theater Marl schweift der „Seeblick" jetzt ungestört über die gesamte Wasserfläche zum Rathaus mit seinen beiden markanten Türmen. Am nördlichen Ufer ragt in Höhe des Parkhotels der neue „Seebalkon" in den See hinein, der zum Verweilen unmittelbar am Wasser einlädt, und am Brasserter Tor wurde der barrierefreie Zugang zum See von der Sickingmühler Straße und der Martin-Luther-Straße erweitert.

Frühzeitige Bürgerbeteiligung

Bei den Planungen wurden die Bürgerinnen und Bürger bereits frühzeitig einbezogen. Erste Ideen für die Neugestaltung des Rathaussees entstanden schon im Juni 2005, als interessierte Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer „Qualitätsoffensive für das Stadtzentrum" gemeinsam mit Stadt- und Raumplanern in Workshops intensiv der Frage nachgingen, wie die Attraktivität der Innenstadt gesteigert werden könnte.

Noch vor Beginn der Baumaßnahmen wurde 2008 ein begleitender Arbeitskreis gebildet, in dem auch zahlreiche Anlieger mitwirkten. In 10 ausführlichen Sitzungen wurde fortlaufend über den Fortschritt der Arbeiten informiert, und es wurden wichtige Anregungen gegeben, wie etwa zum Verzicht auf einen ursprünglich geplanten Steg über den See. Auch wenn sich nicht alle Wünsche verwirklicht ließen, konnte doch in den meisten Fällen eine konstruktive Lösung herbeigeführt werden. So für den „kleinen Rathaussee" vor der Wohnanlage „Wohnen West", dessen Erhalt aus Sicht mehrerer Anlieger wünschenswert war, aus gewässerökologischen und ökonomischen Gründen aber letztlich aufgegeben werden musste. Vor der Wohnanlage entsteht in Kürze alternativ ein attraktiv gestalteter Freiraum mit neuen Wegen und Sitzbereichen, mit einer Spielfläche, für die die Anlieger bereits ein neues Spielgerät gespendet haben, sowie mit einer 500 qm großen Teichanlage, die nach der Fertigstellung von der Eigentümergemeinschaft Wohnen West gepflegt wird.

Auch der Agenda 21 - Arbeitskreis wird sich für das neue ökologische Schmuckstück im Stadtzentrum engagieren und mit verschiedenen Aktionen das Bewusstsein für die Probleme schärfen, die bei der Fütterung der Wildvögel für die Wasserqualität des Rathaussees entstehen können.

Zusätzliches bürgerschaftliches Engagement

„Die frühzeitige Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in die Planungen hat zusätzliches bürgerschaftlichen Engagement freigesetzt, das dem gesamten Vorhaben zugute gekommen ist", freut sich Bürgermeister Werner Arndt. Erfreut hat Werner Arndt zudem zur Kenntnis genommen, dass das Parkhotel im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Rathaussees seine Fassade und seine Außenanlagen erneuert und sich so zum See hin öffnet. Arndt: „Das ist ein erfreuliches Signal und unterstützt unsere Bemühungen, die Attraktivität unseres Stadtzentrums zum Einkaufen und Verweilen zu erhöhen".

„Ökologisch und städtebaulich sinnvolle Investition"

Insgesamt wird die Neugestaltung des Rathaussees voraussichtlich fast zwei Millionen Euro kosten, knapp 400.000 Euro davon wird voraussichtlich die Stadt Marl tragen müssen. Für Bürgermeister Werner Arndt ist dies eine „ökologisch und städtebaulich sinnvolle Investition". Arndt: „Der neue Rathaussee steigert die Attraktivität unseres Stadtzentrums, und das Zentrum ist schließlich die Visitenkarte, mit der sich eine Stadt ihren Bewohnern, Besuchern und Gästen präsentiert".

Werner Arndt hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es der Stadt trotz desolater Haushaltslage gelingen wird, nach der vorbildlichen Erneuerung des Rathaussees auch den Creiler Platz neu zu gestalten und das Rathaus zu sanieren.

Bauakte „Rathaussee" soll endgültig im Frühjahr geschlossen werden

Für Cordula Thume und Gernot Fischer ist mit der offiziellen Übergabe des Rathaussees die Arbeit noch keineswegs abgeschlossen. Sie müssen die noch ausstehenden Pflanzarbeiten im Herbst begleiten und die Bauarbeiten vor „Wohnen West" zügig zum Abschluss bringen, damit die Bauakte „Rathaussee" wie geplant im Frühjahr nächsten Jahres endgültig geschlossen werden kann.

Daten und Fakten zur Erneuerung des Rathaussees

 

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Der rundum erneuerte Rathaussee erhöht die Attraktivität der Innenstadt.