Neue Trauerhalle präsentiert sich nachhaltig und multifunktional

Besser hätte nicht passen können, was Christos Kazaglis auf dem Violoncello und Ninuka Tkeshelashvili auf dem Klavier präsentierten während der Einweihung der neuen Trauerhalle des Zentralfriedhofes: Gabriel Faurés „Élegie“ zeichnet sich durch einen traurigen Anfang aus, ehe das Stück in einem intensiven, stürmischen und lebendigen Mittelteil gipfelt, um schließlich wieder besinnlicher zu werden – wie geschrieben für diesen speziellen Anlass.

„Die neue Trauerhalle sollte lebendig und dennoch pietätvoll sein. Das ist hier wunderbar gelungen, bietet sie doch sowohl einen würdigen Rahmen für Trauernde als auch die Möglichkeit, kleinere Kammerkonzerte oder Ausstellungen zu veranstalten“, sagte Bürgermeister Werner Arndt. Das, was Planer und das Architektenbüro vorab versprochen hatten, wurde auch umgesetzt. Davon konnten sich die zahlreichen Gäste in der Trauerhalle überzeugen.

Glasfassade lässt sich öffnen

Etwa 80 Sitzplätze für Trauernde bietet der neue, lichtdurchflutete Saal. „Die Glasfassade lässt sich zum Vorplatz hin öffnen, das war uns sehr wichtig. Genauso wie die Belüftung mittels der Fenster“, erklärt Architekt Jan Kallert. Die Nachhaltigkeit des Bauwerks wird nicht nur durch die Erdwärmepumpe (zwei 150 Meter tiefe Bohrungen), die Photovoltaikanlage und das begrünte Dach deutlich: Bei der Dachkonstruktion wurde auf Fachwerkträger aus deutschem Buchenfurnierholz gesetzt. Auch darüber hinaus spielt Holz in der neuen Halle eine entscheidende Rolle. So wurden beispielsweise Holzfaserdämmstoff und für die Tragkonstruktion (zum Beispiel im Sozialraumtrakt) Nadelhölzer aus dem Sauerland verwendet.

Regenwasser wird gesammelt

Regenwasser wird in einem eigens angelegten Regengarten geleitet, wodurch das Mikroklima positiv beeinflusst wird. Zudem gibt es unterirdischen Rigolen für die Versickerung, während das alte Pflaster des Geländes gebrochen und als Tragschicht für neuen Platz genutzt wurde. Genauso verzichtete man auf energieintensive Baustoffe. Lediglich für den Brandschutz im Innenbereich ist Beton eingesetzt worden. Doch selbst diese Betonwand fügt sich harmonisch in die helle Holzkonstruktion der Seitenwände ein.

50 Jahre Provisorium haben ein Ende

Zuvor hatte Werner Arndt noch einmal die vergangenen Jahre Revue passieren lassen, erwähnte das alte, als Zwischenlösung gedachte Gebäude (1974 erbaut) genauso an wie die eher rudimentären Sozialräume für Mitarbeitende des Zentralen Betriebshofes (ZBH). Das alles ist passé. „50 Jahre Provisorium auf dem Zentralfriedhof sind nun vorüber. Ich bin stolz, dass wir das als Stadt trotz der schwierigen Zeiten stemmen konnten“, freute sich ZBH-Chef Michael Lauche.

Musikalische Sequenzen als Untermalung

Zwischendurch sorgten immer wieder musikalische Sequenzen durch Patricia Schuster Markus Heck, Christos Kazaglis, Brigitte und Günter Braunstein für Untermalung der Feier. Unüberhörbar - die kurzweilige Unterhaltung kam bei den Gästen an.

Kostenrahmen wurde eingehalten

Und auch beim Thema Geld gab es zufriedene Mienen. „Wir haben hier den veranschlagten Kostenrahmen weitestgehend eingehalten, betreiben das Gebäude klimaneutral und konnten zahlreiche lokale Unternehmen für die Bauarbeiten gewinnen“, so der Bürgermeister. Für ihn sei es zudem ein schöner Beginn für das Jahr 2024: „Es folgen ja noch viele weitere positive Projekte wie die Starts zum Volksparkumbau oder der Spatenstich für Marschall 66.“

"Happy" zum Ende der Eröffnung

So passte letztlich das instrumentale Musikstück zum Ende der kleinen Feierstunde zum geglückten Jahresauftakt: Das Gitarren-Quartett mit Rudolf Rautenberg, Serhat Uyar, Stefan Rennefeld und Markus Heck spielte „Happy“ von Pharell Williams.

 

 

 

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