Während Markus Schaffrath, Leiter des Amtes für Stadtplanung und integrierte Quartiersentwicklung, nach der Begrüßung durch Baudezernentin Andrea Baudek die Planungsziele und das bisherige Verfahren noch einmal in Erinnerung gerufen hatte, ging es anschließend weiter ins Detail.
In den drei vorgestellten Varianten spielt jeweils die Ansiedlung eines Discounter-Marktes mit einer Größe von rund 800 Quadratmetern die zentrale Rolle. Die Mega-Lösung mit fast 1500 Quadratmetern ist vom Tisch. Seinerzeit hatten auch viele Anwohnerinnen und Anwohner ihre Bedenken zu einem solchen Vorhaben geäußert.
Seniorengerechte Appartements mit Dachterrassen
Integriert werden soll in dem zentralen Gebäude dabei eine weitere Nutzung in Form von Gastronomie oder eines Dienstleitungsgewerbes wie zum Beispiel Pflegedienst bzw. Fitnessstudio. Außerdem sind neun seniorengerechte Appartements mit Dachterrassen bzw. Dachgärten vorgesehen. „Was es am Ende wird, werden aber erst die weiteren Planungen zeigen können“, erklärte Henning Schmidt vom Planungsbüro „rheinruhr.stadtplaner“ aus Essen.
Mehrfamilienhäuser im Randbereich
Im westlichen Teil des Grundstücks, dieser grenzt an die Wohnbebauung der Leiblstraße/Stichstraße, sind maximal zwei Mehrfamilienhäuser (zweigeschossig plus Staffelgeschoss) oder alternativ ein Wohnhaus sowie ein Café mit Außenbereich oder eine Grünanlage vorgesehen. „Damit würden wir dem Bedarf von Wohnraum und der Versorgung der Bevölkerung im Innenraum nachkommen“, argumentiert Andrea Baudek. Durch die Nutzung dieses Innenbereiches würden darüber hinaus andere ökologisch wertvolle Flächen geschont. Für das entsprechende Bebauungsplanverfahren werden in naher Zukunft die entsprechenden Umwelt-Gutachten (Schallschutz, Verkehr, Artenschutz, Altelasten etc.) in Auftrag gegeben.
E-Ladesäulen für die Zeit des Einkaufs
Vor allem die optische Eingliederung in die umliegende Bebauung mit Klinker und überschaubarer Gebäudehöhe (zehn Meter) hob in ihren Ausführungen Lena Löffler vom Investor Lidl hervor, der nun auch mit der kleineren Lösung leben kann. Zudem warb Löffler mit viel Tageslicht im Markt, der Nutzung modernster Baustoffe und Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (Lidl setzt auf natürliche Kältemittel, Dachbegrünung und eine PV-Anlage, die im Jahr rund 85.000 kWh produzieren soll, verzichtet auf fossile Energieträger). Außerdem stünden E-Ladesäulen zur Verfügung, die während eines Einkaufs genutzt werden können. Erreichbar werden soll das Gewerbe vor allem über die B225 (Dorstener Straße), aber auch teils über die Leiblstraße – wie auch die neuen Wohnungen.
Parkplatzsituation sorgt für Fragen
Während der anschließenden Fragestunde interessierte die Besucherinnen und Besucher vor allem die Parkplatzsituation und die Zuwegung. Da konnte Andrea Baudek aber Entwarnung geben: „Es wird keine Durchfahrt von der B225 zur Leiblstraße geben.“ Die Zahl der Parkplätze insgesamt ist hingegen noch offen und dürfte sich am Ende an der Menge der Wohnungen bzw. Häuser orientieren.
Weitere Prüfungen werden versprochen
Anwohnerinnen und Anwohner befürchten bei der Umsetzung zum Mischgebiet inklusive Markt aber nach wie vor ein „Zuparken“ der Leiblstraße, Raser im Wohngebiet, lauten Lieferverkehr und eine zu große Konkurrenzsituation mit anderen Supermärkten. Zudem kam die Frage nach den Auswirkungen durch die zusätzliche Versiegelung bei Starkregen auf. Dies will die Verwaltung in den kommenden Monaten noch einmal genau prüfen. Mit einem Baubeginn ist aber nicht vor 2025 zu rechnen.
Rechtliche Beratung und Absicherung
Bevor der Rat der Stadt Marl im Rahmen des Offenlagebeschlusses erneut über den Bebauungsplan abstimmt und es in die weitere Umsetzung geht, will sich die Stadt in einigen Detailfragen noch einmal rechtlich absichern und extern beraten lassen. Ebenfalls sind bis zu diesem Schritt die noch ausstehenden Fachgutachten zu erstellen. Die Präsentation ist in den nächsten zwei Wochen auf der Seite der Stadt Marl an dieser Stelle abrufbar: www.marl.info – Kontakte – Öffentlichkeitsbeteiligung.