Polsum: Möppel, Straßenbahn und ein geheimer Tunnel

Ein kalter Winterabend und knapp 20 Mitarbeitende der Stadtverwaltung Marl, ausgestattet mit hellen Lampen: ein kurioses Bild. Doch für Polsumer und Polsumerinnen ein gewohnter Anblick. Denn der Heimatverein bietet regelmäßig die beliebten Nachtwächterführungen an. So auch am vergangenen Freitag, an dem Bürgermeister Werner Arndt und seine bunte Truppe in die Geschichte Polsums eintauchten.

Bürgermeister Werner Arndt zeigte sich begeistert: „Liebe Heimatfreunde, herzlichen Dank für die tolle und engagierte Führung - weiter so!“ Bernhard Mengede, Vorsitzender des Heimatvereins Polsum, führte souverän durch die nächtlichen Straßen Polsums und hatte allerlei historisches Hintergrundwissen und unterhaltsame Anekdoten dabei: So erzählte er unter anderem die Legende vom Polsumer Mops, dem sogenannten Möppel, der angeblich einem schwedischen Landser während des 30-jährigen Krieges ins Bein biss und so eine feindliche Belagerung Polsums abwehrte. Auch der große Dorfbrand von 1901, der Tunnel unter dem alten Kirchturm zum Schloss Lüttinghof und das Ehrenmal für die gefallen Soldaten der beiden Weltkriege wurden auf der historischen Zeitreise durch das Dorf näher beleuchtet. 

Noch lebendiger wurde die liebevoll gestaltete Tour durch alte Bekannte aus der Dorfgeschichte: Marktfrau, Turmwächter, der Geist einer Gefangenen, Totengräber, Kiepenkerl, Schaffner, Schulkind und Lehrerin. Sie alle, ebenfalls engagierte Mitglieder des Heimatvereins, berichteten Interessantes aus ihren Professionen und Leben. Die Idee zur Nachtwächterführung stammt von Clemens Kortmann, der die Rolle des Schaffners in historischer Uniform übernimmt und die Geschichte der Straßenbahn lebendig werden lässt. Seit Oktober 2022 hat der Verein bereits knapp 50 Führungen durchgeführt. Die Führungen sind so beliebt, dass sie für die Saison 2025/2026 bereits komplett ausgebucht sind.

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Mit dem Nachtwächter durch Polsum: Knapp 20 städtische Mitarbeitende begaben sich auf eine historische Spurensuche durch Polsum. Foto: Heinz Borgmann.