"Es gibt keine Alternative"
Sie waren der Einladung von Bürgermeister Werner Arndt gefolgt, der die Kundgebung auf dem Creiler Platz eröffnete. Ingrid Heinen als Vorsitzende des Städtepartnerschaftsverein Marl-Creil-Pendle sprach sich für ein Europa aus, „in dem die Menschen in Frieden und Freiheit leben können“. Für viele Menschen seien die meisten Entscheidungen auf europäischer Ebene nicht transparent: „Das Misstrauen gegenüber einem unübersichtlichen Netz von Institutionen wächst und die Flüchtlingskrise hat Risse in der europäischen Mauer aufgedeckt.“ Das Gefühl der Macht- und Einflusslosigkeit sei groß. Heinen betonte: „Es gibt keine Alternative zu einem geeinten Europa. Lassen Sie uns deshalb versuchen, das Herz Europas neu schlagen zu lassen.“
"Ich fühle mich frei in Europa"
Auch für die Schülersprecherin der Willy-Brandt-Gesamtschule Jana Franz ist Europa ein Teil ihrer Identität: „Ich fühle mich frei in Europa“, sagte sie. „Nur noch Deutsch denken, nur noch Deutsch fühlen – das ist unvorstellbar für mich.“
Europa bewahrt vor viel Demokratie
Der gebürtige Österrreicher Prof. Dr. Walter Tötsch erinnerte daran, dass Europa die Menschen vor sehr viel Bürokratie bewahre. Und er zeigte sich schockiert, dass „wir heute für die europäische Gemeinschaft und die Demokratie werben müssen.“ Tötsch hofft, „dass wir gestärkt aus dieser Krise gestärkt hervorgehen. Die europäische Gemeinschaft ist die Zukunft: Unabhängige Justiz, eine freie Presse, die Freiheit von Forschung und Lehre – das ist das, was unsere westliche Gesellschaft ausmacht.“
Gedanken auf Tafel hinterlassen
Zwischen den Wortbeiträgen sorgte die Sofa Blues Band mit „Comes a time“, „One of us“ und „Upside Down“ für die musikalische Untermalung. Auf einer Tafel hinterließen die Teilnehmer der Kundgebung historische, kulturelle, politische, wirtschaftliche, rechtliche, ideele oder identitäre Gedanken, die Europa mit Leben füllen. Gedanken, die selbstverständlich sind – aber irgendwie halt doch nicht.