Lippeverband informiert Kanuten über Deichbau

Am unteren Lauf der Lippe ist Natur noch pur zu erleben - auch für viele Kanuten. Weil der Lippeverband die Deiche in Marl und Haltern erneuert, sorgen sich die Vereine jedoch um ihr Revier. Vertreter des Verbandes konnten ihre schlimmsten Befürchtungen jetzt allerdings entkräften.

"Transparenz und Offenheit"

Das ist die wichtigste Erkenntnis einer Infoveranstaltung, zu der Bürgermeister Werner Arndt jetzt die Mitglieder der acht Marler Kanuvereine ins Bootshaus vom VfL Hüls eingeladen hatte. Das Stadtoberhaupt kam mit der Veranstaltung der Bitte vieler Kanuten nach, über den Deichbau ausführlich informieren zu lassen. Auch Werner Arndt drängte jüngst beim Lippeverband auf „Transparenz und Offenheit" sowie um alle relevanten Informationen „aus erster Hand".

Dialog über Grenzen und Gegensätze hinweg

In der vergangenen Woche war es dann soweit: Die umfangreiche Umgestaltung der Lippedeiche wurde von Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes, und seinem Team detailliert vorgestellt. „Die Lippe ist ein Fluss mit Zukunft", erklärte Stemplewski gegenüber den rund 50 anwesenden Kanuten. Und fügte hinzu: „Auch für den Wassersport". Der Lippeverband wolle nicht erst mit Beginn der Arbeiten im nächsten Jahr in regen Kontakt mit den Vereinen treten. Daher wurde bereits jetzt eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um gleich vom Start weg einen konstruktiven Dialog über Grenzen und Gegensätze hinweg zu ermöglichen.

Kanufahren während der Bauzeit möglich?

Die Frage, die nahezu alle Kanuten dabei brennend interessierte, wurde bereits beim Informationsabend beantwortet: Ist das Kanufahren auf der Lippe auch während der Bauzeit möglich? „Ja", sagte Udo Peters, zuständiger Projektleiter beim Lippeverband. In den nächsten drei Jahren seien die Kanuvereine von den Bauarbeiten kaum betroffen. „Allerdings könnte es während der Bauphase einmal vorkommen", so Peters, „dass wir die eine oder andere Anlegestellen im Baufeld versetzen müssen". Andere Fragen der Kanuten - wie z.B. das umfangreiche Material zu den Baustellen käme oder ob andere Wege zum Wasser versperrt werden könnten - blieben hingegen unbeantwortet. Laut Projektleiter Peters müsse der Lippeverband zunächst die europaweite Ausschreibung und die damit einhergehenden Maßnahmen abwarten. Weitere Informationen, so wurde gestern vereinbart, sollen regelmäßig über die neu gegründete Arbeitsgruppe an alle Kanuvereine weitergegeben werden.

Zum Hintergrund

Nach den Fäll- und Rodungsarbeiten in den vergangenen Wochen und einer noch ausstehenden Untersuchung auf Kampfmittel sollen die Arbeiten zur Lippe-Umgestaltung „HaLiMa" (Haltern-Lippramsdorf-Marl) im Frühjahr 2015 beginnen. Für die Hochwasser-Schutzwälle Nord I (zwischen Lippramsdorfer Straße und Oelder Weg) und Süd II (Chemiepark Marl ) hat der Lippeverband eine Bauzeit von drei Jahren eingeplant. Die Deiche Nord II (Oelder Weg in Richtung Wulfener Straße) und Süd I (Marl-Sickingmühle) sowie die Aue in der Mersch (Lippramsdorf) werden ab 2017 umgestaltet. Die gesamte Baumaßnahme zum Hochwasserschutz nimmt 7,5 Jahre in Anspruch. Die Kosten belaufen sich auf circa 90 Millionen Euro.

 

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Wollen den Dialog zum geplanten Lippe-Deichbau aktivieren (v.l.): Frank Zapka, Fachwart für Kanusport im StadtSportVerband Marl, Bürgermeister Werner Arndt, Delia und Jürgen Pospiech (Kanuabteilung VfL Hüls), Jens Vogel (Vorsitzender Stadtplanungsausschuss) sowie Dr. Jochen Stemplewski (Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes).

Der Lippeverband informierte die Kanuten jetzt über den geplanten Deichbau "HaLiMa".