"Visionäre Architektur der Modellstadt Marl neu beleben"
Eine Choreografie, 160 Tanzende, acht Aufführungsorte – mit dieser ambitionierten Konstellation möchte die Choreografin Sasha Waltz im Rahmen des Großprojektes „die visionäre Architektur der demokratischen Modellstadt Marl neu beleben“. Wie die Kulturstiftung am Dienstag (12.7.) mitteilte, sollen bei dem Projekt am 10. und 11. September in Marl 160 professionelle Tänzer und Bürger der Stadt an acht Aufführungsorten zusammenkommen und sich spiralförmig ins Zentrum bewegen. Die kleinteilige Partitur bespielt prägende Orte wie das Rathaus, die Scharounschule, die Hügelhäuser oder die Paracelsus-Klinik – und beteiligt neben Profitänzern zahlreiche Bürger wie beispielsweise Schülerinnen und Beteiligte aus Tanzschulen. Somit greift die Choreografie nicht nur die lokale Architektur auf, sondern auch deren zugrundeliegenden demokratischen, gemeinschaftsstiftenden Impuls. Das Tanzprojekt soll in einer zweiten Phase in einem Kibbuz (Landwirtschaftsgemeinde) in Israel fortgesetzt werden.
"Schauplatz eines ungewöhnlichen Modellprojekts"
„Die Stadt Marl freut sich sehr über die Förderung der Kulturstiftung des Bundes“, sagt Claudia Schwidrik-Grebe, Dezernentin für Kultur und Weiterbildung. „Das Tanzprojekt von Sasha Waltz ist einzigartig. Marl wird im Spätsommer zum Schauplatz eines ungewöhnlichen Modellprojekts.“ Ursprünglich stammt der Impuls für dieses Tanzprojekt allerdings nicht von der Künstlerin Sasha Waltz, sondern von den Marler Bürgern selbst: „In C – Marler Partitur“ basiert auf einem Bürgerauftrag der Initiative Neue Auftraggeber. Die Gesellschaft der Neuen Auftraggeber bietet Menschen, die etwas verändern wollen, die Möglichkeit, bei namhaften Künstlerinnen neue Projekte der Kunst, Literatur, Architektur oder Musik in Auftrag zu geben. Aus dem Wunsch nach einer künstlerischen Bearbeitung der einst visionären Nachkriegsarchitektur der demokratischen Modellstadt Marl entstanden durch Mediation der Neuen Auftraggeber die Zusammenarbeit mit Sasha Waltz und die von ihr entwickelte „Marler Partitur“ zu Terry Rileys offener Komposition „In C“ aus dem Jahr 1964.
„In C – Marler Partitur“ ist ein Projekt von Sasha Waltz für die Stadt Marl mit dem Skulpturenmuseum Glaskasten Marl. Weitere Informationen über das Projekt und dazu, wie man selbst noch daran teilnehmen kann, finden sich auf www.marlerpartitur.de