„Einen Einsatz in dieser Größenordnung habe ich in meiner Amtszeit glücklicherweise noch nicht miterlebt. Die intensive Vernetzung zwischen den Feuerwehren und den Hilfsdiensten ist ein wichtiger Pfeiler des Katastrophenschutzes in unserer Stadt. Sie alle haben gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Krankenhauses dafür gesorgt, dass nicht noch Schlimmeres passiert ist. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bei allen Helfenden aus dem Kreisgebiet und darüber hinaus bedanken“, sagte Bürgermeister Werner Arndt einen Tag nach dem Feuer. Schließlich hätte das Ganze deutlich schlimmer ausgehen können.
Durch Rauch Verletzte nicht in Lebensgefahr
Leider ist eine bereits zuvor schwer erkrankte Patientin auf dem Weg in ein anderes Krankenhaus verstorben. Näheres zur Todesursache ist nicht bekannt. Laut Klinik hat sich zudem die Zahl der Verletzten bei den Mitarbeitenden von vier auf sechs erhöht. Ebenso gibt es noch einen verletzten Patienten. Ihnen geht es den Umständen entsprechend besser, Lebensgefahr besteht laut Klinikleitung nicht. Zunächst wurde von drei bzw. vier verletzten Personen berichtet. Zur Brandursache kann die Polizei noch nichts sagen. Die Ermittlungen laufen, das Zimmer, in dem das Feuer ausgebrochen war, ist versiegelt.
Drei Stationen bleiben geschlossen
Aktuell müssen drei Stationen geschlossen bleiben. So sind 14 Menschen nach Dorsten verlegt worden, sechs nach Haltern, drei in die Paracelsus-Klinik und weitere in umliegende Krankenhäuser. Der Klinikbetrieb läuft aber bereits wieder, auch wenn Operationen verschoben werden müssen. Um die Menschen vor Ort direkt zu versorgen, hatte der Malteser Hilfsdienst in der Willy-Brandt-Gesamtschule Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Gleiches galt für zunächst intensivmedizinische Betreuung auf dem Gelände des Hospitals.
Auf Matratzen nach unten getragen
„Solch eine Situation ist nicht trainierbar, wir hatten eine außergewöhnliche Lage, die zum Glück nicht dazu führte, dass jemand lebensgefährlich verletzt wurde“, erklärte Geschäftsführer Dr. Andreas Weigand. Während einer Pressekonferenz bestätigte Marls Feuerwehrchef Rainald Pöter zudem noch einmal die umsichtige und schnelle Vorgehensweise nur Minuten nach dem Brand. Innerhalb von nur 45 Minuten war das Krankenhaus evakuiert. Dabei wurden viele Patienten von den oberen Stockwerken heruntergetragen (auf Matratzen und in Rollstühlen), weil die Aufzüge nicht benutzt werden durften, so Pflegedirektor Ulrich Jansen.
Stab für außergewöhnliche Ereignisse
Die Stadt Marl hatte bereits kurz nach der Feuermeldung ob der Krise einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse eingerichtet. Dieser stellte vorausschauend Räumlichkeiten innerhalb der Schule für potenzielle Verletzte oder auch Patientinnen und Patienten zur Verfügung.
Betreuungsstelle im Stadthaus 3
Zudem wurden eine Betreuungsstelle im Stadthaus 3 (Bauturm) für Angehörige organisiert und ein Bürgertelefon eingerichtet. Aber auch auf dem Parkplatz des Krankenhauses, in Bussen und Zelten standen Pflege- und Ärztepersonal zur Verfügung. Jeder Helfer und jede Helferin, so Werner Arndt weiter, wusste genau, was zu tun ist. Die gesamte Aktion lief in ruhigen Bahnen. Hier zahlte sich aus, dass die Stadt bei der Vergabe des qualifizierten Krankentransportes in Marl auf die renommierten Hilfsorganisationen zu setzen. „Resultierend lässt sich festhalten, dass alle Helfer nicht nur ruhig und besonnen reagiert, sondern auch Hand in Hand gearbeitet haben, um das Schlimmstmögliche zu verhindern – dafür sind wir sehr dankbar“, wertschätzt auch der Ärztliche Direktor Dr. Markus Schmidt das Engagement der Unterstützer.