Klimaschutzkonzept: CO2-Ausstoß soll in Marl bis 2045 um 90 Prozent sinken

Die Stadt Marl hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Der Haupt- und Finanzausschuss beschloss in seiner jüngsten Sitzung, das Klimaschutzkonzept neu aufzustellen.

Aktuell kommt auf jeden Bürger bzw. jede Bürgerin ein CO2-Ausstoß von zehn Tonnen pro Jahr – bis 2045 soll dieser Wert auf eine Tonne sinken – das wären rund 90 Prozent weniger. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Verwaltung der Stadt einen Neun-Punkte-Plan erarbeitet. Die Ideen darin reichen von Photovoltaikanlagen auf und an öffentlichen Gebäuden über eine Umstellung auf Wärmepumpen beim Thema Heizungen bis hin zu mehr Elektromobilität.

Idee geht auf das Jahr 2012 zurück

Die Idee des Konzeptes geht auf das Jahr 2012 zurück, als die Stadt die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts erstmalig in Auftrag gegeben hat. „Die Stadt Marl kann das Klima nicht alleine retten. Aber sie geht mit gutem Beispiel voran. Wir haben in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit schon viel erreicht und sind uns unserer Verantwortung bewusst. Dementsprechend wind wir als Stadt bereit, große Anstrengungen zu unternehmen“, sagt Bürgermeister Werner Arndt. Zu den zentralen Projekten gehören dabei unter anderem das Mobilitätskonzept samt Radentscheid und die Umgestaltung des Volkspark zum Klimapark. Das geplante Industrie- und Gewerbegebiet gate.ruhr zählt darüber hinaus als wegweisendes Zukunftsprojekt.

Nachhaltigkeitspreis für heimische Unternehmen 

„Mit dem neuen, weiterführenden Konzept gehen wir aber noch einen Schritt weiter“, erklärt Andrea Baudek, die in ihrem Dezernat auch das Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit verantwortet, deren Leiterin seit Ende des vergangenen Jahres Vivien Wiers ist. Und so vergibt die Stadt beispielsweise den Nachhaltigkeitspreis für heimische Unternehmen und würdigt herausragende Beiträge zur Steigerung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Umgesetzt wurde zudem der klimaneutrale Umbau der Trauerhalle auf dem Zentralfriedhof. Aber auch der Festsetzungskatalog für Bebauungspläne spiegelt das kommunale Engagement wider: Dachbegrünung und Regenwasserrückhaltung sollen forciert, Schottergärten vermieden werden.

Zustimmung des Rates soll folgen 

Auf all diese Projekte baut das nun beschlossene, noch vom Rat zu bestätigende Konzept auf. So soll in Zukunft weiterhin der Energieverbrauch bei der Straßenbeleuchtung, Ampeln sowie Flutlichtern auf Sportanlagen durch energiesparende Leuchtmittel reduziert werden. Gleiches gilt für die Beleuchtung in Gebäuden und Abschaltzeiten im IT-Management. Helfen könne dabei laut beauftragtem Projektbüro „energielenker projects GmbH“ unter anderem ein sogenanntes Monitoring.

Viele Dachflächen sind für Solarenergie geeignet 

Laut der „Potenzialstudie Solarenergie NRW“ aus 2022 hat Marl geeignete Dachflächen für einen möglichen Stromertrag von 250.000 MWh/a oder 300 MWp. Zu mehr Klimaneutralität soll zudem die geplante Förderung der Ausbildung in klimarelevanten (Handwerks-)Berufen als Grundlage für die Sanierung/Modernisierung des Gebäudebestandes und den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Stadt Marl beitragen.

Anreize im privaten und wirtschaftlichen Bereich 

„Wir wollen aber auch Anreize für den privaten Bereich schaffen und auf mögliche Förderungen aufmerksam machen, zum Beispiel bei Sanierungen und beim Ausbau erneuerbarer Energien“, so Andrea Baudek. Im Bereich der Wirtschaft liegt der Schwerpunkt auf Unterstützung von Unternehmen und Betrieben im Stadtgebiet, um Impulse zu setzen. Selbstverständlich stehen die Maßnahmen und Umsetzungen unter dem Vorbehalt, dass die finanziellen und personellen Ressourcen zur Verfügung stehen.

 

 

 

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