Herausforderungen für Europa
Die Europäische Union als Garant für Frieden und Wohlstand ist in Gefahr. Die Wirtschaft stottert, die Migration ist ungelöst, in vielen Mitgliedsländern sind EU-Gegner auf dem Vormarsch. Das sind für Ralph Sina, langjähriger EU-Korrespondent des WDR-Hörfunks in Brüssel, die aktuellen Herausforderungen für Europa. Deshalb ist es für ihn im Juni bei der Europawahl „wichtiger denn je, die EU zu stärken, um Europa fit zu machen für die Zukunft“.
EU und Ruhrgebiet eng miteinander verkettet
Ralph Sina macht keinen Hehl daraus, dass es für ihn – trotz abgehobener und für die Bürgerinnen und Bürger oft nicht nachvollziehbarer Entscheidungen sowie wachsender Bürokratie – keine Alternative zur EU gibt. Ein Ausstieg, wie er von EU-Gegner auch in Deutschland gefordert wird, wäre für ihn „politischer und wirtschaftlicher Selbstmord der Industrienation Deutschland“. Im Gegenteil: Die EU und das europäische Parlament müssten gestärkt werden, damit die Herausforderungen der Zukunft in Europa erfolgreich gestaltet werden können, ist Ralph Sina überzeugt und richtet dabei seinen Blick auch auf das Ruhrgebiet. Denn die EU und das Ruhrgebiet seien in Zukunftsfragen eng miteinander verkettet. Wichtige konkrete Vorhaben wie die Umstellung der Stahl- und Chemieproduktion auf umweltfreundlich erzeugten Wasserstoff würden von der EU maßgeblich unterstützt. Das gelte unter anderem für die geplante Wasserstoff-Pipeline vom Emsland ins Ruhrgebiet, von der auch der Chemiepark Marl nachhaltig profitieren könnte.
Verhältnis der EU zu den USA
Im Vortrag von Ralph Sina geht es außerdem um das Verhältnis der EU zu den USA und um den Krieg in der Ukraine sowie – nicht zuletzt - um die Bedeutung unabhängiger Berichterstattung zu europäischen Themen. Vor welchen Herausforderungen stehen Journalist:innen in Brüssel, die über EU-Themen berichten? Wie schützen sie sich in der Hochburg der Lobby-Verbände davor, Beeinflussungen nicht zu erliegen und die wichtigen Themen nicht aus den Augen zu verlieren? Welche Aufmerksamkeit finden Korrespondent:innen mit ihren Berichten bei den Redaktionen und den Mediennutzerinnen und Mediennutzer? Ist das Thema EU nur noch ein Aufreger oder gar ein Anlass, das Radio oder den Fernseher abzuschalten? Auch zu diesen Fragen sucht Ralph Sina gern den Dialog mit den Anwesenden.
Kooperation mit Journalisten-Kreis
Der Vortrag ist eine gemeinsame Veranstaltung des Journalisten-Kreises Emscher Lippe im Deutschen Journalisten-Verband NRW und der insel-VHS Marl. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen sind telefonisch unter (02365) 50 35 66 99 oder online unter www.vhs-marl.de möglich.
Donnerstag, 21. März 2024
18.30 bis 20 Uhr
die insel Hauptstelle Wiesenstr. 22, Raum P1.
Zur Person:
Ralph Sina war politischer Korrespondent des WDR in Köln, Nairobi, Washington und Brüssel und ist bekannt für seine markante Stimme, mit der seine Berichte und Reportagen vorträgt. Er kennt die Spielregeln der Bonner und Berliner Republik, erlebte in Zentral- und Ostafrika die Nachwirkungen des Ruanda-Völkermords und den Terror Osama bin Ladens. In Washington beobachtete er den Hass der Republikaner auf Präsident Obama im Weißen Haus und die zunehmende Spaltung der USA. In Brüssel berichtete er über die politischen Folgen der Finanz- und Staatskrise Griechenlands, der Flüchtlingskrise und des Brexits sowie über den Krieg in der Ukraine.