Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Das ist die bekannte Parole der Französischen Revolution und des Sturms auf die Bastille, an die der französische Nationalfeiertag am 14. Juli erinnert. Marls Partnerstadt Creil verlieh der Erinnerungsfeier vor dem Friedensdenkmal in Creil in diesem Jahr einen ganz besonderen Charakter, als 60 Jugendliche aus neun Ländern gemeinsam die französische Nationalhymne sangen. Auch Annika, Rebecca, Jana und Denise aus Marl unterstützten den internationalen Chor bei der Marseillaise. Die vier Schülerinnen der Willy-Brandt-Gesamtschule vertraten die Jugendlichen der Stadt Marl beim zweiten Internationalen Jugendtreffen (RIJ 2012) in Creil.
Spannende Reise ins Rathaus der Stadt Creil
Mit dem Zug ging es für die vier Marlerinnen erst nach Paris, dann direkt weiter ins Rathaus der Stadt Creil. Schon bei diesem ersten Empfang wurde Annika, Rebecca, Jana und Denise sofort klar, dass diese Reise nach Frankreich keine gewöhnliche Jugendfahrt war - sondern ein einmaliges Erlebnis für die interkulturelle Verständigung und den internationalen Austausch unter jungen Leuten aus den befreundeten Gemeinden der Stadt Creil. Mit dabei waren neben den vier Marlerinnen Jugendgruppen aus Chorzów in Polen, Bethlehem und Qadoura Camp in Palästina, Abricots in Haiti, Dakhla in Marokko, Nabadji-Civol und Ourossogui im Senegal sowie Jugendliche aus den Marler Partnerstädten Pendle in England und Kusadasi in der Türkei.
Freiheit, Frieden und Freundschaft
So waren bei der Gedenkfeier am französischen Nationalfeiertag in Creil Gäste aus vier Kontinenten vertreten. Für jeden dieser vier Kontinente ließen die Jugendlichen eine weiße Taube aufsteigen - als Zeichen des Friedens, der Freundschaft und der Freiheit.
Workshops und Ateliers
Diese symbolische Geste war nur ein kleiner Teil des intensiven Programms, das alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Creil erwartete. Annika, Rebecca, Jana und Denise haben sich mit den anderen Jugendlichen in Workshops über die Themen Solidarität und Entwicklung, globale Herausforderungen des Umweltschutzes und den Kampf gegen Diskriminierung ausgetauscht. Wie viele Menschen auf der Welt haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser oder zu Bildungseinrichtungen? Diese und andere Fragen waren zum Beispiel Thema im Solidaritäts-Workshop.
Der "Garten der Welt" entsteht in Creil
Für die Marler Jugendlichen waren vor allem die kreativen Ateliers besonders interessant. „Wir haben nicht nur einfach diskutiert, sondern etwas gestaltet, das bleibt", freuen sich die vier Schülerinnen. Im kulinarischen Atelier haben die jungen Leute gekocht und landestypische Gerichte kennengelernt. In einem anderen Atelier entstand der „Garten der Welt". Hier pflanzten die Jugendlichen mitgebrachte Samen und Setzlinge aus ihren Heimatländern in verschiedene Beete und gestalteten lebensgroße Vogelscheuchen mit traditioneller Kleidung. Das deutsche Beet ziert ein kleines bayrisches Mädchen, das Annika gemeinsam mit Iman aus Dakhla gefertigt hat. Neben den Pflanzen aus Polen wacht eine Bäuerin über die Blumen. Und über dem englischen Beet thront im langen roten Kleid die „Queen of England".
Mit EU-Fördermitteln von "Jugend in Aktion"
Die Highlights der Woche waren die Tagesausflüge nach Paris und Brüssel. Es war kein Zufall, dass die jungen Leute während des internationalen Jugendtreffens auch den Sitz des EU-Parlamentes in der europäischen Hauptstadt besichtigt haben. Denn ohne die EU-Fördermittel im Rahmen des Programms „Jugend in Aktion" wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen.
Erst Marokko, dann Frankreich...
Nach der Premiere in Dakhla im vergangenen Sommer hat die Stadt Creil jetzt ein beeindruckendes und bewegendes Projekt fortgesetzt, um internationale Solidarität für die junge Generation erlebbar zu machen. « Mit der Jugend, damit sich etwas in der Welt bewegt." Unter diesem Slogan standen alle Aktivitäten des Internationalen Jugendtreffens in Creil.
Zusammenkunft der internationalen Bürgermeister
Doch nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die offiziellen Vertreter der beteiligten Städte kamen in Creil zusammen, um sich auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu vertiefen. Aus Marl reiste Bürgermeister Werner Arndt zum internationalen Jugendtreffen nach Creil, um seine Amtskollegen aus den Marler Partnerstädten zu treffen und sich selber ein Bild vom Austausch der Jugendlichen zu machen.
Glückauf, Glückauf! Der Steiger kommt.
Besonders begeistert zeigte sich Bürgermeister Werner Arndt vom Auftritt der Marler Schülerinnen beim internationalen Abend in Creil, als alle teilnehmenden Gruppen einen Teil ihrer Kultur auf der Bühne mit allen Gästen teilten. Annika, Rebecca, Denise und Jana ließen mit ihrer Darbietung keinen Zweifel daran, dass die Stadt Marl eng mit dem Bergbau verbunden ist. In voller Bergmannskleidung - mit Helm, Grubenlampe und Kohlenstaub im Gesicht - präsentierten sie das Steigerlied und freuten sich über großen Beifall. Die RAG hatte die Marler Jugendlichen vor ihrer Abreise mit der Bergmannskleidung ausgestattet und so den tollen Auftritt ermöglicht. Auch der Städtepartnerschaftsverein Marl-Creil-Pendle unterstützte die Reise der vier Marlerinnen.
Eine unbezahlbare Erfahrung
Für Annika, Rebecca, Jana und Denise war es ein einzigartiges Erlebnis. Die Heimreise nach Marl traten sie mit schwerem Gepäck an. Neben ihren Koffern, Taschen und der Bergmannskleidung wollten auch Souvenirs und Geschenke der neu gewonnen internationalen Freunde mit in die Heimat gebracht werden. Und natürlich ein unbezahlbarer Schatz an neuen Erfahrungen und Eindrücken, die keine der vier so schnell vergessen wird.