Für die Bürgerliste WIR für Marl, bum/FDP, UBP und Bündnis 90/Die Grünen fand der Beschlussvorschlag keine Zustimmung.
"Historische Entscheidung"
„Das ist eine historische Entscheidung für unsere Stadt“, kommentierte Bürgermeister Werner Arndt den positiven Beschluss des Rates. Die breite Zustimmung sei „ein starkes Signal“ nach außen. „Stadtverwaltung und Politik tragen jetzt eine große Verantwortung“, so Arndt weiter. Er sei froh, dass diese Verpflichtung gemeinsam und konstruktiv wahrgenommen werde. Der Abriss kam für ihn „nie in Frage“. Arndt: „Das architektonisch bedeutsame Rathaus ist das Wahrzeichen unserer Stadt und für mich persönlich ein Stück Heimat“. Außerdem sei die Infrastruktur des Rathauses „in einem desolaten Zustand und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht mehr länger tragbar“.
"Rathaus prägt die Geschichte der Stadt"
Für Peter Wenzel und die SPD-Fraktion war es wichtig, „sich intensiv und kontrovers mit der Sanierung des Rathauses zu beschäftigen. Wenzel: „Das Rathaus prägt die Geschichte unserer Stadt. Für uns stand ein größtmöglicher Konsens für die Stadtkrone stets im Mittelpunkt“. Karl-Heinz-Dargel (CDU) hält den Zustand des Rathauses für „nicht länger zumutbar“, Thomas Terhorst (CDU) sieht zur Sanierung „keine Alternative“, obwohl die Kosten „zu hoch“ seien. Für Brian Nickholz (SPD) ist der politische Beschluss „die größte Entscheidung, die der Stadtrat je treffen musste“.
"Lebendige Stadtmitte nur mit Rathaus"
Auch von Claudia Flaisch (Die Linke) und Johannes Westermann (Wählergemeinschaft Die Grünen) gab es ein „uneingeschränktes Ja“ zur Rathaussanierung. „Dem Verfall können wir nicht länger zusehen“, sagte Flaisch. „Eine lebendige Stadtmitte kann es nur mit der Sanierung des Rathauses geben. Für Johannes Westermann sei die hohe Summe der Kosten „erklärbar“. „Hier werden keine goldenen Türklinken eingebaut“, so Westermann. Robert Heinze (bum/DFP) konnte der Sanierung nicht zustimmen. Seiner Fraktion fehlte ein genauer Kostenüberblick für Folgeprojekte wie etwa das Soziale Rathaus.
Erstmals verlässliche Berechnung
Die Sanierung des Rathauses war bereits vor drei Jahren vom Rat beschlossen worden. Damals hatten die Planer aber weder die Anforderungen an den Brandschutz noch die marode Statik des Gebäudes berücksichtigt. Nach lediglich ersten Kostenschätzungen von 39 und 55 Mio. Euro gab es mit rund 70 Mio. Euro jetzt erstmals eine verlässliche Kostenberechnung.
Drei Bauabschnitte für Sanierung
Die Sanierung wird nun in drei Bauabschnitte aufgeteilt und soll bis 2024 andauern. In einem ersten Schritt werden beide Türme und das Zentralgebäude renoviert. Danach stehen der Sitzungstrakt und das Soziale Rathaus mit den Innenhöfen auf dem Arbeitsprogramm. Im dritten Bauabschnitt sind die Außenanlagen und der Creiler Platz an der Reihe. Dieser soll im Rahmen einer zusätzlichen Fördermaßnahme abgewickelt werden. Die Planung erfolgt mit der Umgestaltung des Creiler Platzes und Marler Stern. Der Rat beschloss außerdem eine „kontinuierliche Überprüfung der Baukosten“. Ziel soll es sein, „doch noch eine deutliche Reduzierung der Kosten zu erreichen“. Auch soll die Verwaltung die Bürgerinnen und Bürger „umfassend und transparent“ über den Projektverlauf informieren.
Fördermittel
Mit dem Leuchtturmprojekt Rathaussanierung im Rahmen des Handlungskonzeptes Stadtmitte hat die Stadt Marl bereits Förderanträge gestellt, die teilweise bewilligt wurden. Für den ersten Bauabschnitt hat die Verwaltung jetzt einen Förderantrag über rund 10,2 Mio. Euro eingereicht. Die Sanierung des Rathauses stellt im Haushalt der Stadt Marl ab dem Zeitpunkt der Wiedernutzung eine jährliche Belastung von ca. 3,2 Mio. Euro dar.
Weiterführende Informationen...
...zur Beschlussfassung des Rates finden sich in der Sitzungsvorlage 2018/0294. Darüber hinaus hat die Verwaltung die Entwurfsplanung zur Rathaussanierung und die Übersicht der finanziellen Auswirkung im Rats- und Bürgerinformationssystem(Menüpunkt „Rathaussanierung“) veröffentlicht.