Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Stadtplanungsausschusses Andreas Täuber (SPD) und Markus Schaffrath (Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und integrierte Quartiersentwicklung) stellte Baudezernentin Andrea Baudek die Pläne vor und lud zum Austausch ein.
200 Wohneinheiten fehlen jedes Jahr
Rund 200 Wohneinheiten fehlen laut Entwicklungsbedarfsplan pro Jahr in Marl – ein Grund für die Stadt, entsprechend neuen Wohnraum zu entwickeln. „Wir haben rund 1000 Bewerberinnen und Bewerber für Baugrundstücke in Marl“, sagte Markus Schaffrath im Vorwort zum Planungskonzept. Das zeige, wie dringend neuer Wohnraum benötigt werde. Das Gebiet südlich der Gartenstadt und östlich der Herzlia-Allee sei vor diesem Hintergrund relativ einfach zu bebauen. Es gebe keine topographischen Probleme und sei auch im Regionalplan seit Jahrzehnten als mögliche Baufläche deklariert.
Viele Grünzüge im Randbereich
Etwa 240 Einheiten präsentierte das Planungsbüro ISR Haan in einem ersten Konzept, darunter Mehrfamilienhäuser, Reihenhäuser und freistehende Häuser. Auch eine neue Kindertagesstätte ist vorgesehen. Zentrale Rollen sollen dabei insgesamt klimaneutralen Maßnahmen (Energieversorgung ohne fossile Brennstoffe), der Umsetzung eines offenliegenden Regenwassermanagementsystems (hin zum Freerbruchbach) und diversen Grünzügen in den Randbereichen zukommen.
Sachliche und offene Diskussion
Im Gegensatz zu anderen Bürgerversammlungen schossen die Emotionen der Besucherinnen und Besucher in der Willys-Brandt-Gesamtschule nicht in die Höhe. „Es wurde sachlich und offen miteinander diskutieret“, freute sich Andrea Baudek über das faire Miteinander. In der Gruppenarbeitsphase bestand die Möglichkeit, zu den drei Themenschwerpunkten „Städtebau/Bauen“, „Freiraum/Umwelt“ und „Verkehr/Erschließung“ Anregungen zu geben und sich auszutauschen.
Hohe Bebauung weniger gewünscht
Vor allem die Bebauung direkt an die Freerbruchstraße angrenzend und im nördlichen Bereich geriet dabei in den Fokus. Anwohner wünschen sich dort weniger Mehrfamilienhäuser bzw. keine hohe, sondern eine maximal eingeschossige Bauweise, um einen fließenden Übergang zur bestehenden Bebauung darzustellen. Wichtig war auch der Erhalt des vorhandenen Baumbestandes (unter anderem die bekannte große Eiche in der Nähe der Johannesstraße).
Kita-Neubau stößt auf große Resonanz
Auf große Zustimmung stieß der Kita-Neubau ebenso wie die Erschließung eines Fußweges zur Herzlia-Allee. „Ins Spiel gebracht wurden zudem Flachdächer mit Begrünung“, so Stadtplaner Christoph Hülsebusch. Dagegen befürchten die Anwohner mehr Umgehungsverkehr über die Johannesstraße, wenn neuer Wohnraum entsteht.
Ideen werden in Planung einbezogen
Entwickelt werden soll das Gebiet (vorausgesetzt am Ende des Prozesses stimmt der Rat der Stadt Marl zu) von der „blueorange Development West GmbH". Hinter dem abstrakten Namen verbirgt sich eine Tochter der Volks- und Raiffeisenbanken, die bereits andere Projekte in Marl wie das Baugebiet Femstraße umgesetzt hat. Zuvor wird es jedoch noch Gutachten unter anderem zum Schallschutz, Boden und Verkehr geben. Außerdem finden eine Artenschutzprüfung sowie die Fachplanung der Entwässerung und Entschließung statt. „Wir haben auf jeden Fall eine Menge Anregungen aus der Veranstaltung mitgenommen, die wir nun auswerten und in die weitere Planung miteinbeziehen“, resümieret Andrea Baudek zum Schluss.