Kontingent nicht ausgeschöpft
Zum 60. Mal hat das Marler Grimme-Institut die Gewinner des renommierten wie begehrten Grimme-Preises bekannt gegeben. Trotz des Jubiläums hatten die Nominierungskommissionen der einzelnen Wettbewerbe ihr Nominierungskontingent nicht ausgeschöpft und von den 750 Einreichungen 64 Produktionen und Einzelleistungen mit einer Nominierung bedacht. Im Wettbewerb „Unterhaltung“ wurde in diesem Jahr auch ein Preis weniger als im Vorjahr vergeben.
Suche nach Heimat
In der Kategorie Fiktion erhält „Sam – Ein Sachse“ eine Auszeichnung. Es ist die erste deutsche Produktion für den Streamingdienst Disney+. Basierend auf der wahren Geschichte von Sam Meffires Aufstieg und Fall folgt diese Miniserie Sams verzweifelter Suche nach Heimat, seinem Kampf für Anerkennung und Gerechtigkeit. Sam wird in den wilden Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung vom ersten Schwarzen Polizisten in der DDR zum Medienstar und schließlich zum Verbrecher.
MeToo-Drama
Auch das prämierte ZDF-Drama „Tamara“ spielt vor einem ostdeutschen Hintergrund. Es erzählt von einer Frau, die aus Westdeutschland in die ostdeutsche Provinz heimkehrt. In dem MeToo-Drama „Nichts, was uns passiert“, das in der ARD lief und ebenfalls ausgezeichnet wird, geht es um sexuelle Gewalt. Mit der Literaturverfilmung wagt sich der WDR an ein schwieriges Thema. Der Film erhält auch den Preis der Studierenden-Jury.
Grimme-Preis Spezial
Einen Grimme-Preis Spezial erhält die Serie „Haus Kummerveldt“ für die experimentierfreudige Verknüpfung von Historie, Pop und Politik. In der Kategorie Unterhaltung werden in diesem Jahr nur zwei Preise vergeben: Eine Grimme-Trophäe bekommen Sarah Bosetti für ihre „Bosetti Late Night“ bei ZDF und 3sat sowie Anna Dushime für ihr neues Talkformat „Der letzte Drink mit Anna Dushime“.
Reporterinnen im Zweiten Weltkrieg
In der Sektion Information & Kultur wird unter anderem die Dokumentation „Drei Frauen – Ein Krieg“ über Kriegsreporterinnen im Zweiten Weltkrieg ausgezeichnet. Der vom RBB, WDR und von Arte produzierte Film erhält auch den Publikumspreis der Marler Gruppe.
Über die Auszeichnung für die Besondere Journalistische Leistung darf sich die Journalistin Katharina Willinger freuen, die von der Jury wegen ihrer transparenten und kontinuierlichen Auslandsberichterstattung aus der Türkei und dem Iran gewürdigt wird. Die Besondere Ehrung des Preisstifters Deutscher Volkshochschul-Verband (DVV) geht im Jahr 2024 an das Team von „heute – in Europa“.
Grimme-Gala am 26. April
Die Verleihung des 60. Grimme-Preises findet am 26. April im Theater der Stadt Marl statt und wird von 3sat zeitversetzt ab 22.25 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt. In diesem Jahr führt die Moderatorin Siham El-Maimouni durch die Preisverleihung. Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin moderiert seit 2021 das Kulturmagazin „ttt – titel thesen temperamente“ und ist für „Die Sendung mit der Maus“ als Reporterin im Einsatz. Mit der Maus-Spezial-Sendung „Marokko-Maus“ gehört sie außerdem in diesem Jahr zu den Preisträgern.
Alle Preisträger online
Eine Übersicht der diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger finden Interessierte online unter www.grimme-preis.de.