Nach der Überarbeitung brachten Jan Deichsel und Andreas Thissen vom Duisburger Restaurierungsatelier „Die Schmiede“ die Skulptur nun wieder an Ort und Stelle, in den Friedenspark, nahe der Gedenktafel für die Opfer des 2. Weltkriegs. Über einen Portalkran und an Seilen hängend konnte die Bronzeskulptur millimeterweise hoch- und -herunterbewegt und schließlich im Boden befestigt werden.
Eine Bruchstelle am Fuß, Sägespuren an den Handgelenken sowie unruhige Stellen am gesamten Kunstwerk, die unter anderem durch Graffiti und Vogelkot entstanden sind, führten dazu, dass der Gebeugte Mann überarbeitet werden musste. Hierzu wurde die Figur im Sommer 2023 abgeholt. Nach der Restaurierung durch „Die Schmiede“ erhielt die Skulptur eine Wachskonservierung. Nun kann das 180 x 90 x 110 cm große Kunstwerk hoffentlich lange unbeschadet an seinem Platz stehen.
Hintergrund:
Der Künstler Seff Weidl reduziert realistische Darstellungen auf Grundformen und einfachste Zusammenhänge. Dieser Wille zum Abstrahieren gibt dem „Gebeugten Mann“ Qualität und Ausdruck: Der Knieende ist nach vorn gebeugt, hat die Arme geradlinig parallel nach unten hängen und greift etwas auf dem Boden. Der Körper und die Extremitäten sind kantige Kuben, nur die Rücken- und Bauchwölbungen sind weich abgerundet. Das Spiel der nach außen bzw. innen gewölbten Formen ist ein wesentlicher Bestandteil dieser skulpturalen Komposition. Selbst der geneigt gehaltene Kopf und die Gesichtszüge zeigen nur Grundform und -zeichnung. Diese formale Strenge verleiht dem „Gebeugten Mann“ den Ausdruck von Trauer und Leids.
Seff Weidl wurde in Eger, heutiges Tschechien, geboren und studierte zunächst Anatomie, dann an der Kunstakademie in München. Er nahm unter anderem 1954 an der internationalen Grafikausstellung in Chicago teil und besuchte die Stadt Marl im Jahr 1963 im Rahmen einer Einzelausstellung, zu der er einen Vortrag hielt.
