Zwillingsexemplar in Münster
Der vier Meter hohe und 17 Tonnen schwere Granit-Monolith war Teil der Ausstellung THE HOT WIRE (Der heiße Draht), die im Rahmen der Münsteraner Skulptur Projekte 2017 vom 4. Juni bis 1. Oktober in Marl zu sehen war. Ein Zwillingsexemplar der Skulptur stand bis zu seiner Zerstörung im Oktober in Münster.
Zerstörung der Skulptur dient gutem Zweck
Unter dem Titel „Momentary Monuments“ realisiert die in Turin lebende Künstlerin Lara Favaretto seit 2009 Skulpturen, die sich durch ihre Vergänglichkeit definieren. Für die Ausstellung in Marl hatte sie den monumentalen Granitblock ausgehöhlt und zu einer übergroßen „Spardose“ gestaltet. Die Besucher wurden aufgefordert, Geldbeträge für einen guten Zweck zu spenden. Mit dem Ende der Spendenaktion hatte „The Stone“ seine Funktion erfüllt und wurde zerstört.
Material für Marler Bauprojekt wiederverwendet
Zuvor wurde der Stein mit einem Kranwagen von der Firma Mertmann Bau angehoben, damit das Geheimnis um die Höhe der Spendensumme gelüftet werden konnte. Genau 430,39 Euro hatten die Besucherinnen und Besucher in die übergroße „Spardose“ geworfen. Der Erlös soll auf Wunsch der Künstlerin dem Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.“ zu Gute kommen. Im Anschluss wurde der Granitblock von der Entsorgungsfirma Somplatzki abtransportiert und zu Schotter verarbeitet. Dieser wird einem Bauprojekt in Marl zugeführt, sodass „The Stone“ auch nach seiner Zerstörung in veränderter Form im Stadtgebiet fortbesteht.
Lara Favarettos „Momentary Monuments"
Die Objekte der Serie „Momentary Monuments“ fertigt Lara Favaretto aus Stein oder Metall. Sie zeichnen sich durch eine minimalistische Formensprache aus, die in Interaktion mit dem Standort eine soziale oder politische Bedeutungsaufladung erfahren. Mit der vollständigen Zerstörung und Weiterverarbeitung gibt die Künstlerin ihren Werken eine neue Funktion und setzt sich auf diese Weise mit dem üblicherweise auf Ewigkeit ausgerichteten Skulpturenverständnis auseinander.