Ein Blick hinter die Fassade der Scharounschule

Die denkmalgeschützte Scharounschule Marl hat gestern (11.9.) zum Tag des offenen Denkmals ihre Türen für interessierte Besucherinnen und Besucher geöffnet.

Zwei Führungen, 40 Teilnehmer

Kulturdezernentin Claudia Schwidrik-Grebe und Andreas Steinberg, Leiter des Amtes für Kultur- und Weiterbildung, begrüßten am Sonntagmorgen 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu zwei Führungen durch die ehemalige Volksschule im Stadtteil Drewer. Die jeweils einstündigen Rundgänge wurden von Stadtführerin Ingrid Rill-Schelenz geleitet. Auf dem Programm stand u.a. die Besichtigung der großen Aula mit ihren aufsteigenden Sitzreihen, die sich über die anderen Gebäudeteile erhebt. Von der Aula aus ragen fünf Gebäudeflügel sternförmig nach außen. Aber auch in die Klassenräume, die sogenannten Schulwohnungen, durften die Gäste aus dem Ruhrgebiet und Münster einen Blick werfen. Diese Räume sind wabenförmig angeordnet. Eine Terrasse vor den Klassenzimmern laden zum Lernen unter freiem Himmel ein. Außerdem wurden der Plenarsaal, das Auditorium und die Turnhalle besichtigt.

"Meisterwerk der Moderne"

Die Scharounschule Marl gilt als ein „Meisterwerk der Moderne“ und hat exemplarischen Charakter für die organische Architektur von Hans Scharoun, der vor allem mit dem Bau der Berliner Philharmonie weltberühmt wurde. Die Marler Schule gehört – mit dem Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lünen – zu den einzigen beiden Schulen, die nach den Plänen von Scharoun erbaut wurden. Die Prinzipien des „organhaften Bauens“ (Scharoun) zeigen sich unter anderem in der wabenähnlichen Form der Gebäudeteile, in der ausgeprägten Verwendung unregelmäßiger und asymmetrischer Formen im Innern, die immer wieder neue und überraschende Perspektiven eröffnen, in der Nutzung überwiegend natürlicher Materialien mit warmen Farbtönen und des natürlichen Lichts sowie letztendlich in der konsequenten Orientierung der Architektur auf das Wohlbefinden der Gebäudenutzer.

Seit 2004 unter Denkmalschutz

Die Scharounschule steht seit 2004 unter Denkmalschutz und wurde 2015 nach einer umfassenden Sanierung wieder eröffnet. Seitdem nutzen die städtische Musikschule und die Aloysius-Grundschule gemeinsam das architekturgeschichtlich bedeutsame Gebäude. Neben dem Rathaus der Stadt Marl ist die Scharounschule außerdem eines von über 30 Gebäuden, die die Landesinitiative StadtBauKultur NRW im Oktober 2018 als „Big Beautiful Building“ auszeichnete.

www.marl.de/scharounschule

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Die Besucherinnen und Besucher durften während der Besichtigung auch einen Blick in die Aula – das Herzstück der Scharounschule – werfen. Foto: Stadt Marl / Pressestelle