Denkmalpfleger haben Architektur fest im Blick

Denkmalschutzexperten aus Deutschland und Österreich haben sich am Mittwoch (18.9.) zur ihrer Arbeitstagung im Rathaus der Stadt Marl getroffen. Im Fokus stand die Architektur der 1960er und 1970er Jahre.

Großer Veränderungsdruck

Der Arbeitskreis „Inventarisation“ der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VDL) widmet sich noch bis Freitag (20.9.) dem baulichen Erbe der Architektur 1960+. „Die Objekte dieser Zeitschichten stehen zurzeit unter großem Veränderungsdruck, gleichzeitig stellt die Erfassung und Bewertung dieses großen Bestands die Landesdenkmalämter vor große Herausforderungen“, sagt Dr. Michael Huyer, Referatsleiter für Inventarisation und Bauforschung der LWL-Denkmalpflege Münster. Erschwert werde die fachliche Auseinandersetzung außerdem dadurch, dass die Bauten der 1960er und 1970er Jahre häufig die breite Öffentlichkeit polarisieren würden. Dr. Huyer: „Von den einen werden sie für ihre architektonischen Qualitäten geliebt, von den anderen als Bausünden betrachtet“.

Hervorragendes Anschauungsmaterial

Marl bietet mit seinem herausragenden Bestand an Bauten dieser Zeitschichten hervorragendes Anschauungsmaterial. Unter anderem werden das Marler Rathaus und die Hügelhäuser, aber auch die intensiven Diskussionen über deren Bedeutung vor Ort, im Rahmen von Exkursionen behandelt. Dr. Detlef Knipping, Sprecher der Arbeitsgruppe, ist „begeistert“ über die Architektur des Marler Rathauses. Das Treffen umfasst ferner einen Workshop, in dessen Rahmen die übergeordneten Strategien der Erfassung und Bewertung der Architektur 1960+ in bundesweiter Perspektive diskutiert werden sollen. Dr. Knipping: „Ziel ist es, Erfahrungen auszutauschen und Möglichkeiten für eine einheitliche Erfassung von Denkmalen auszuloten“.

Nachkriegsarchitektur

Die Tagung findet im Marler Rathaus statt, das selbst zu den prominenten Objekten der Nachkriegsarchitektur in Westfalen-Lippe gehört. Andrea Baudek, Baudezernentin der Stadt Marl, ging in ihrer Begrüßung auf die bevorstehende Sanierung des Marler Rathauses ein. „Die Architektur der Moderne 60 plus hat viel zu bieten und unser Rathaus ist ein Gebäude mit viel Charme, den es zu bewahren gilt“, so Baudek. Durchgeführt wird das Treffen in Kooperation mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Marl.

Weiterführende Informationen zur Architektur des Marler Rathauses finden Sie hier.

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Fachexperten aus Deutschland und Österreich tauschen sich in diesen Tagen im Marler Rathaus zu aktuellen Entwicklungen im Bereich der Denkmalpflege aus.

Hießen jetzt Denkmalschutzexperten aus Deutschland und Österreich im Marler Rathaus willkommen (v.l.): Dr. Michael Huyer, Andrea Baudek und Dr. Detlef Knipping. Fotos: Stadt Marl / Pressestelle.