Das Preisgeld möchte das Orchester für die Anschaffung von Grubenhemden nutzen, in denen die Mitglieder künftig bei Konzerten auftreten, sowie für eine Auftragskomposition, um 2024 an den Beginn des Bergbaus in Marl vor 125 Jahren zu erinnern. Darüber hinaus möchte das Orchester eine Konzertreihe in Marls türkische Partnerstadt Kusadasi zum 20jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft unternehmen.
Musikalische Heimat
Das junge Blasorchester Marl ist der Gewinner des Marler Heimatpreises, der am Samstag erstmals vergeben wurde. Die Jury, so berichtete Bürgermeister Werner Arndt bei der Preisverleihung in der Aula der Scharounschule, habe – neben den aktuellen Projekten – vor allem das generationenübergreifende Engagement des Orchesters beeindruckt, mit dem das Orchester bei vielen Veranstaltungen in Marl „die Flamme der Begeisterung für traditionelle und moderne Blasmusik“ weitergebe und dabei „zur musikalischen Heimat“ für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geworden sei. Dass Blasmusik nicht nur in Marl viele Freunde hat und modern präsentiert werden kann, zeigte das Orchester in Anschluss an die Preisverleihung beim gemeinsamen Konzert mit der Bürgerkapelle Wolkenstein aus Südtirol.
Historischer Dorfrundgang
Platz zwei beim ersten Marler Heimatpreis ging an den Heimatverein Polsum. Mit dem Preisgeld möchten die Mitglieder einen historischer Dorfrundgang gestalten und an mehr als 20 Stellen Schilder anbringen, auf denen Gebäude aus der Zeit des 19. und frühen 20. Jahrhundert gezeigt und erläutert werden. Das Vorhaben sei – nach der Umgestaltung des Dorfplatzes mit Bronzetafeln zu einzelnen Bauernschaften – ein weiterer Beitrag zur Sichtbarmachung der Ortsgeschichte, so Arndt.
Kindern die Heimat und Natur näher bringen
Der dritten Platz hatte die Jury dem Heimatverein Marl zugesprochen. Schon wegen seiner zahlreichen Mitglieder und Aktivitäten in fast allen Stadtteilen gehe beim ersten Marler Heimatpreis an den Heimaltverein Marl kein Wege vorbei, betonte Arndt bei der Auszeichnung. Mit dem Preisgeld von 1.000 Euro möchte der Heimatverein Marl die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Grundschulen ausweiten und den Kindern das Verständnis für die Geschichte Marls und auch für die Natur näher bringen.
Urkunde für Teilnahme am Wettbewerb
Um den Heimatpreis hatten sich in diesem Jahr auch der Kleingärtnerverein Brinkfortsheide, der Verein für Orts- und Heimatpflege „Länks de Biek“, die Sinsener Runde, der Stadtpartnerschaftsverein Marl-Bitterfeld e.V. und der Verein „Volksbad Marl“ beworben. Sie erhielten als Anerkennung eine Urkunde.
Identifikation mit der Stadtgemeinschaft
Bürgermeister Werner Arndt würdigte die Leistungen der Vereine für die Brauchtumspflege. Sie leisteten „wichtige Beiträge dazu, dass Heimat in unserer Stadt positiv erlebt werden kann“ und trügen mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement nachhaltig „zum Zusammenhalt unserer kommunalen Familie und zur Identifikation mit unserer Stadtgemeinschaft“ bei.
"Gemeinsam gute Wege in die Zukunft finden"
„Vorsicht und kritischer Reflektion“ seien allerdings angebracht, wenn Populisten versuchten, den Heimatbegriff zu instrumentalisieren und daraus „politisch Kapital zu schlagen“, so Arndt. Marl habe vielen Menschen aus unterschiedlichen Anlässen eine neue Heimat ermöglicht und sich „als tolerante und weltoffene Stadt „erwiesen“. Und viele, für die Marl zum neuen Lebensmittelpunkt geworden sei, hätten „mit ihren Traditionen und Kulturen unsere Gemeinschaft bereichert und so daran mitgewirkt, dass wir Marl heute als unsere gemeinsame Heimat erleben“. Mit „Offenheit, Neugierde und Phantasie“ ließen sich weiterhin „gemeinsam gute Wege in die Zukunft finden“.
Möglich wurde die Preisverleihung dank der Landesregierung, die ein Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro zur Verfügung stellt, und dank des Rates, der am 11. April entschieden hat, dass unsere Stadt sich am Landesprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen“ beteiligt und beginnend mit diesem Jahr den Marler Heimatpreis auslobt.