Autobahnanschluss, Radweg und Lebensmittelmarkt

Gleich mehrere Beschlüsse fasste jetzt der Stadtplanungsausschuss in seiner letzten Sitzung. Dabei ging es um die Aufstellung des Bebauungsplanes für einen Radweg, einen Autobahnanschluss und einen Lebensmittelmarkt.

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes für den Radweg  von Alt-Marl nach Westerholt  zwischen der Femstraße und der Straße Kötterweg in Alt-Marl wird unter anderem das Ziel verfolgt, den Fuß- und Radverkehr zu fördern. Denn im Mobilitätskonzept „Klimafreundlich mobil“ der Stadt Marl wird diese Verbindung als bedeutende regionale Verbindungen hervorgehoben und ist Teil des Radentscheids. Zudem wird er im Rahmen des Programms „Bürgerradweg“ des Landesbetriebs Straßen.NRW gefördert.

Verhandlungen laufen

Derzeit verhandelt die Stadt bereits mit den insgesamt 19 betroffenen Eigentümern die Fragen zur Planung und zum erforderlichen Grunderwerb. Zwölf Eigentümer haben teils mit Bedingungen dem Kaufangebot zugestimmt, wie zum Beispiel, dass der Radweg nur in Gänze und nicht in Abschnitten gebaut wird. Fünf Eigentümer verlangen einen höheren Kaufpreis oder Ersatzland.

Förderung von 100 Prozent

Allerdings stößt die Verwaltung bei der Forderung nach Ersatzland an ihre Grenzen. Und so soll der Beschluss auch helfen, gegenüber den Eigentümern zu argumentieren, dass auch die Politik sich für diesen Radweg einsetzt, dessen Bau zu 100 Prozent vom Land gefördert wird. Würde es zum Kauf der noch fehlenden Grundstücke kommen, könnte innerhalb eines Jahres mit dem Bau begonnen und die Lücke zwischen Marl und Herten geschlossen werden. 

„Planfeststellungsersetzender Bebauungsplan“

Autobahnbau ist zwar keine kommunale Aufgabe, sondern liegt im Zuständigkeitsbereich des Bundes – um einen neuen Autobahnanschluss im Zusammenhang mit gate.ruhr in Hamm (zwischen den Abfahrten Marl-Hamm und dem Kreuz Marl-Nord) eventuell zu beschleunigen fasste der Ausschuss dennoch einstimmig einen Aufstellungsbeschluss – formal nennt sich dieser Verwaltungsakt „Planfeststellungsersetzender Bebauungsplan“.

Bessere Anbindung für gate.ruhr

Dabei geht es um planungsrechtliche Voraussetzungen für  den Bereich nördlich von Marl - Hamm bei der Unterführung der Hülsbergstraße. So könnte vor allem die Anschlussstelle Marl-Hamm/Hüls entlastet werden, zumal diese für weiteren Schwerlastverkehrs ohnehin unzureichend ausgebaut ist. Außerdem würde dies die Wohngebiete entlang der Carl-Duisberg-Straße vor zusätzlichen  Immissionen schützen und den Stadtteil Sickingmühle besser anbinden. Im Bundesverkehrswegeplan ist dieser Anschluss aktuell allerdings nicht enthalten. Aus Verwaltungssicht kommt keine der insgesamt sechs anderen, untersuchten Alternativen in Frage, um gate.ruhr verkehrstechnisch besser zu erschließen. Dies haben Untersuchungen im Rahmen der Machbarkeitsstudie zu gate.ruhr eindeutig belegt. 

Wohnbebauung neben Einzelhandel

Beschlossen wurde ebenfalls die Änderung des Flächennutzungsplans für den Bereich "Gärtnerei Boermann“ an der Buerer Straße in Polsum. Damit wird die Fläche für die Landwirtschaft umgewandelt in ein Sondergebiet Einzelhandel/Nahversorgung für einen Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche von maximal 1.950 Quadratmetern und in eine Wohnbaufläche. Das zukünftige Sondergebiet umfasst etwa 6.800 Quadratmeter.

Klare Nutzungsvorgaben in Polsum 

Gleichzeitig wurde die Änderung des Bebauungsplanes am noch aktuellen Feldmann-Standort beschlossen, wodurch eine erneute Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes an dieser Stelle unterbunden werden soll. In dem Mischgebiet sind Einzelhandelsbetriebe zukünftig nur unterhalb der Schwelle zur Großflächigkeit (800 Quadratmeter) zulässig. Auch das Sortiment wird eingeschränkt. So sind zum Beispiel Lebensmittler, Discounter und Drogerien nicht zulässig. Erlaubt sind Wohngebäude, Geschäfts- und Bürogebäude, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes, Anlagen für Verwaltungen sowie kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke oder auch Gartenbaubetriebe. Untersagt sind hingegen Tankstellen und Vergnügungsstätten. 

Zurück

Groß war seinerzeit das Interesse der Bürgerinnen und Bürger, als die Pläne für die Bebauung des Geländes der ehemaligen Gärtnerei Boermann vorgestellt wurden. Nun geht es weiter voran. Foto: Stadt Marl / Pressestelle