Einen kurzen Augenblick überlegte Damla Kavalci schon, bevor sie auf die Frage von Bürgermeister Werner Arndt antwortete. Das Stadtoberhaupt wollte von ihr wissen, was sie für sich von der Jugend-Gedenkstättenfahrt nach Verdun mitnahm. Ihre Antwort brachte den Eindruck aller Teilnehmer auf den Punkt: „In der Schule wird uns viel Wissen über den ersten Weltkrieg vermittelt, aber die Fahrt nach Verdun gab uns die Möglichkeit, die Grausamkeit des Ersten Weltkriegs nachzuempfinden“, erklärte die Schülerin der Martin-Luther-King-Schule (MLK).
Das Schicksal der Soldaten nachfühlen
Verdun, die Stadt im Nordosten Frankreichs, ist längst zu „einem Signal für die Grausamkeit des Krieges geworden“, betonte Bürgermeister Werner Arndt im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern am Dienstag (13.9.) im Rathaus. Während der blutigen Schlacht von Verdun ließen 300.000 deutsche und französische Soldaten ihr Leben. Das Schicksal der Soldaten war für die Teilnehmer besonders ergreifend: „Jeder Schritt, den wir gegangen sind, habe ich als einen Schritt hin zu den gefallenen Soldaten empfunden“, bemerkte Elif Sevinen, Schülerin der MLK. „Wir konnten das große Leid der Soldaten nachfühlen“.
Programm mit vielen Stationen
In der Zeit vom 1. bis 4. September nahmen Damla Kavalci und Elif Sevinen von der MLK mit fünf weiteren Schülern vom Hans-Böckler-Berufskolleg und von der Willy-Brandt-Gesamtschule an der viertägigen Fahrt teil, die im Rahmen der Gedenk- und Erinnerungsarbeit der Stadt Marl organisiert wurde. Gemeinsam mit Christian Grube, Leiter des Jugendkulturzentrums „KunterBuntes Chamäleon“, und Rabea Effelsberg besuchten die Schüler mehrere Stationen – unter anderem das Memorial und Schlachtfeld von Verdun, das Dorf von Fleury, die Maginot-Linie (ein aus Bunkern bestehendes Verteidigungssystem entlang der französischen Grenze zu Belgien) sowie das Löwendenkmal.
Erinnerung an die Opfer des Ersten Weltkrieges
„Mit der Jugend-Gedenkstättenfahrt leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Erinnerung an die Opfer des Ersten Weltkriegs“, erklärte Jennifer Radscheid, Integrationsbeauftragte der Stadt Marl. „Vor allem haben wir die Veränderungen und Entwicklungen in den Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich in den Fokus gerückt“. Ein großes Lob erhielten die Jugendlichen von Bürgermeister Werner Arndt für das Engagement, das sie während ihres Aufenthaltes in Frankreich an den Tag legten. „Ihr wart gute Botschafter für die Stadt Marl und habt eure Sache sehr ernst genommen“, so Arndt, für den die außerschulische Jugendarbeit von großer Bedeutung ist. Unterstützt wurde die Gedenkstättenfahrt von der Hüls AG-Stiftung und dem Städtepartnerschaftsverein Marl-Creil-Pendle.
Auch am Volkstrauertag (13.11.) in Marl ist die Schlacht von Verdun in diesem Jahr ein zentrales Thema. Bei der Gedenkfeier am Bonhoeffer-Denkmal auf dem Creiler Platz werden die Schüler neben weiteren Programmpunkten über ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Eindrücke der Jugend-Gedenkstättenfahrt berichten.