Schieflagen und Ungerechtigkeiten
Rund 120 Gäste begrüßte Bürgermeister Werner Arndt im Vorfeld des 1. Mai im großen Sitzungssaal, darunter auch den neuen Vorsitzenden des DGB-Ortsverbandes Marl, Rudi Westerkamp. Für die musikalische Begleitung des Abends sorgte die Blues-Band „Peter & Friends“. In einer kämpferischen Rede wies das Stadtoberhaupt darauf hin, wie Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne und geringe Renten auch die Haushaltskasse der Stadt belasten. „Alle Schieflagen und Ungerechtigkeiten wirken sich unmittelbar auf die Kommunen aus“, sagte Arndt. „Jedes dritte Kind unter sechs Jahren lebt bei uns in Marl von Hartz IV, die Kosten der Hilfen zur Erziehung übersteigen den Haushalt um eine Million Euro“.
"Bundesregierung ist gefordert"
Um die sozialen Missstände zu beheben, muss die Finanzierung der Soziallasten neu geregelt werden, fordert der Bürgermeister. Städte und Gemeinden benötigten dauerhafte Hilfe, um etwa neue Arbeitsplätze zu schaffen, in Bildung zu investieren oder Straßen und Brücken zu sanieren. Arndt: „Es ist höchste Zeit, die Finanzausstattung der Kommunen grundlegend zu verbessern“. Entscheidend sei, dass nun schnell wirksame Lösungen gefunden und Mittel in ausreichendem Maß bereitgestellt würden. „Die neue Bundesregierung ist hier gefordert. Die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse ist eine bundespolitische Aufgabe“, so Arndt.
"Signale des Aufbruchs"
Auf das Ende des Steinkohlenbergbaus will sich Rudi Westerkamp in diesem Jahr bei der Mai-Kundgebung fokussieren. In seiner gestrigen Ansprache deutete der Marler DGB-Vorsitzende darauf hin, dass vor allem die Bergleute noch einmal „würdig verabschiedet“ werden sollen. Gleichzeitig sprach Westerkamp von „Signalen des Aufbruchs“, die nach der Schließung von Auguste Victoria 3/7 in Marl zu spüren seien. „Das Projekt gate.ruhr ist eine echte Chance für Marl und die Emscher-Lippe-Region“, sagte Westerkamp. Auch die Ansiedlung neuer Unternehmen und die Schaffung neuer Jobs seien aus Sicht der Gewerkschaften sehr zu begrüßen.