Das neue Angebot richtet sich aber vor allem an Erzieherinnen und Erzieher. Sie sollen darin unterstützt werden, die Kinder in ihren Kitas intensiver zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr anzuleiten.
In zwei Aufführungen um 10 und 14 Uhr schlüpften Peter Bèfort und Klaus Torno von der Verkehrswacht Minden-Lübbecke auf der Bühne in die Rolle von Polizisten, Radfahrern und Fußgängern. Sie luden die begeisterten Kinder zum Mitmachen ein und begleiteten sie gemeinsam mit Liedermacher Rainer Niersmann (Kevelaer) „Sicher durch Marl" (so der Name des Stückes).
"Sicher unterwegs"
Das Fortbildungsprogramm „Sicher unterwegs" beginnt zunächst als Pilotprojekt in Marl und soll später auch in den anderen kreisangehörigen Städten angeboten werden. Udo Lutz, Verkehrsplaner der Stadt Marl und von der Deutschen Verkehrswacht anerkannter Moderator für den Vorschulbereich, wird in den kommenden drei Jahren alle 42 Kindertagesstätten in Marl besuchen und dort in Vorträgen, bei speziellen Aktionen und an Verkehrssicherheitstagen den Erzieherinnen und Erziehern praktische Tipps geben, wie sie Fünfjährigen anschaulich und altersgerecht auch komplexere Vorgänge im Straßenverkehr vermitteln können. Udo Lutz kann dabei auf vielfältige Erfahrungen zurückgreifen, die die Verkehrsplaner der Stadt Marl in den vergangenen Jahren bei Aktionstagen, Markierungsprojekten oder Si-cherheitstrainings gesammelt haben. Für ihre zahlreichen Aktivitäten zur Verkehrserziehung und Verkehrssicherheit waren Marls Verkehrsplaner in der Vergangenheit mehrfach ausgezeichnet worden.
Verkehrserziehung besser verankern
Das Netzwerk „Verkehrsicherheit im Kreis Recklinghausen" möchte mit seinem neuen Projekt dazu beitragen, die Verkehrserziehung in der pädagogischen Arbeit der Kindertagesstätten besser zu verankern. „Aktuelle Studien legen nahe, dass 60 Prozent der Unfälle, bei denen Kinder verunglückten, mit geeigneten Fördermaßnahmen und einer gezielten Verkehrserziehung vermieden werden könnten", berichtet Udo Lutz. Bundesweit verunglückten 2007 33.804 Kinder im Straßenverkehr. Dabei kamen 111 zu Tode.
Nachhaltige Verkehrssicherheitsarbeit
Hier setzt das Projekt „Sicher unterwegs" an. Es ist auf eine nachhaltige Verkehrssicherheitsarbeit ausgerichtet und erstreckt sich jeweils über drei Jahre. Dafür sind die im Netzwerk zusammengeschlossenen Verkehrsabteilungen und Ordnungsämter aus den kreisangehörigen Städten, die Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde Recklinghausen und die Verkehrswacht Recklinghausen Land eine langfristige Zusammenarbeit eingegangen. Gefördert wird das Projekt von der Bezirksregierung Münster und von der Deutschen Verkehrswacht, die das Vorhaben im Rahmen ihres Programms „Kinder im Straßenverkehr" (KiS) unterstützt und unter anderem die Ausbildung von KiS-Moderatoren ermöglicht.
Bei einem erfolgreichen Verlauf könnte das Pilotprojekt in Marl auch ein Modell für ein Verkehrssicherheitsprogramm sein, dass für den gesamten Regierungsbezirk Münster geplant ist.