Das politische Jahr 2009 wird auch gerne als „Superwahljahr" bezeichnet - eine Wahl jagt die nächs-te! Auch im Theater Marl haben Zuschauerinnen und Zuschauer in diesem Jahr die Möglichkeit zu wählen. Zahlreiche prominent besetzte und spritzige Boulevardkomödien stehen auf dem Programm. Das Besondere an diesem Angebot: Interessierte müssen sich nicht entscheiden, denn sie können alle Stücke auswählen!
In der Komödie „Boeing Boeing" von Marc Camoletti geht es am Montag, 16. November, gleich rich-tig rund. Banker Bernhard hat seine verschiedenen Geliebten, allesamt Stewardessen, nach deren Flugplan koordiniert. Als aber seine esoterisch angehauchte Mutter zu ihm zieht, sein Freund Robert ihn besucht und ein Flug gestrichen wird, scheint eine „Massenkarambolage" unausweichlich. Mi-chael Kessler, den das Publikum in Marl bereits in „Männerhort" sehen konnte, hat den Klassiker des Boulevardtheaters mit Moritz Lindbergh unter anderem für die Komödie am Kurfürstendamm, Berlin neu und spritzig inszeniert und hat die Thematik - Sex und Fremdgehen - vom Staub der prüden 1960 Jahre befreit.
Doris Kunstmann spielt die Hauptrolle in der etwas anderen Romanze von Neil Simon, die das Thea-ter am Montag, 7. Dezember, zeigt. In „Roses Geheimnis" entführt Simon mit bewundernswürdiger Leichtigkeit ein begeistertes Publikum in eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, in der nicht im-mer alles so ist, wie es scheint.
Der Hamburger Kritikerin A. Seegers schrieb über die deutsche Erstaufführung: „Theaterstunden, die man selbst Zuschauern empfehlen möchte, die selten ins Theater gehen." Kaum vorstellbar, dass der Broadwayautor Doris Kunstmann nicht gekannt hat, so perfekt hat er ihr eine Paraderolle auf den Leib geschrieben.
Spannend geht es im neuen Jahr weiter mit einer Kriminalkomödie nach John Buchan und Alfred Hitchcock. Ein Mann ist unschuldig in einem Mord verwickelt. Er bricht auf, um den Spionagering der „39 Stufen" aufzudecken und sein Land zu retten.
Der bekannte Comedian Ingolf Lück schlüpft mit seinen drei Mitstreitern gleich in mehr als hundert Rollen. Mit feiner Ironie und unglaublicher Theateraktion wird die Geschichte in dieser Produktion der Komödie am Kurfürstendamm Berlin erzählt. In London läuft das Stück mit riesigem Erfolg und wurde mit dem Olivier Award für die „Best New Comedy" ausgezeichnet.
Mit der Boulevardkomödie „kein Sex- kein Mord- aber eine Leiche" lockt der Autor Joan Shirley mit den Boulevardgastspielen Höckmann aus Düsseldorf am Sonntag, 7. Februar, die Zuschauer schon am Nachmittag in das Theater Marl. Bernie führt ein ruhiges Leben als erfolgloser Maler und Schrift-steller, seine Frau Nicole ist Ärztin. So kann er zuhause seine Midlife- Krise ausleben. Doch wegen Umbauarbeiten muss Nicole ihre Praxis in das heimische Wohnzimmer verlegen. Nun ist das ruhige Leben vorbei, Assistenzarzt Sebastian und die schwangere Val springen ständig in der neuen Praxis herum. Zu allem Unglück verliebt sich Tochter Polly auch noch in Sebastian. Doch damit nicht genug, die verwirrte Tante Dot sorgt zusätzlich für das komplette Chaos. Bernie wird nicht einmal für eine künstlerische Pause in Ruhe gelassen.
Das verwirrende Meisterwerk fasziniert mit spritzigen, witzigen Regieeinfällen. Jede Menge Rätsel, Irrungen und Wirrungen bringt das Gastspiel. Der Theaternachmittag in Kooperation mit dem Senio-renbeirat beginnt bereits um 15 Uhr.
„Männer sind auch nur Menschen", davon kann sich das Publikum am Montag, 22. Februar, über-zeugen. Frauen sind auf dem Vormarsch, sie erobern Positionen, die früher den Herren vorbehalten waren. Und sie erobern Männer: Das war immer so! Aber sie verlassen sie auch, das war nicht immer so. Victoria Lichtenstein tut dies gerade. Ihr Mann Dieter, gespielt von Horst Janson, arbeitet den ganzen Tag. Er ist überzeugt, nach drei gescheiterten Ehen nun endlich das Glück gefunden zu haben. Aber nun verlässt sie ihn - nicht, weil sie von ihm genug hat, sondern weil sie nicht genug von ihm hat. Kaum ist sie weg, taucht ein alter Schulfreund von Dieter auf, Professor Steguweit. Aber der schwärmt von seiner Ehe, was gerade auch kein Trost für Dieter ist. Und als er am nächsten Tag erfährt, dass seine erste Frau von seiner zweiten wusste, die zweite von der dritten, und die dritte von Viktoria, sieht er keine Chance mehr, dass sie zu ihm zurückkehrt. Zu allem Unglück weiß
Viktoria, dass Dieter sie einmal betrogen hat und ein Kind ist unterwegs. Es muss von ihm sein. Das glaubt Dieter ganz fest - nur der Verlobte der werdenden Mutter glaubt das leider auch und der will Dieter zur Rechenschaft ziehen...
Mit einem Hauch von Melancholie und einer Portion Alt - Macho, verleiht Horst Janson der Figur des Dieter Lichtenstein liebeswerte Facetten.
Zum Ende der Saison gerät dann noch einmal alles „Außer Kontrolle". Nach dem Superwahljahr 2009 blickt das Theater am 19. April 2010 in die außereheliche Affäre des bereits gewählten Mi-nisters Richard Willys. Willy trifft sich mit der attraktiven Sekretärin des Oppositionsführers, Susi zum Schäferstündchen in einem Luxushotel. Brenzlich wird es allerdings, als das Pärchen in der Suite eine Leiche entdeckt und ein ungebetener Gast nach dem anderen in der Suite auftaucht. Und plötz-lich, ganz unerwartet, steht die Leiche auf, als wäre sie nie tot gewesen. Der Autor Ray Cooney ist ein Meister der akribisch genau konstruierten Katastrophe, in atemberaubenden Tempo jagt er die Protagonisten der Komödie am Kurfürstendamm Berlin von einem Unglück ins nächste - aber immer sehr zur Freude der Zuschauer.
Alle Vorstellungen, mit Ausnahme der Nachmittagsvorstellung „Kein Sex- kein Mord- aber eine Leiche", für die sich der Vorhang bereits um 15 Uhr hebt, beginnen um 20 Uhr.
Die Karten sind ab sofort im i-Punkt Marler Stern, Montag bis Freitag 9.30 Uhr bis 18 Uhr, Samstag 9.30 Uhr bis 13 Uhr, Telefon: 0 23 65/ 99 43 10 erhältlich.