Projekte für die Gesamtstadt
Clustermanagement
In Marl fehlt es bisher an einem aktiven Clustermanagement, das zu einer stärkeren Vernetzung der Unternehmen beiträgt. Dies gilt insbesondere für den prägenden Bereich Chemie / Kunststoffe. Das Clustermanagement strebt eine Profilierung an, bei der folgende Instrumente eingesetzt werden können:
- Veranstaltungen, Marketing (innen und außen)
- Bildung von Netzwerken
- Einbindung des Vereins TechnoMarl, in dem viele bedeutende Promoteure der Technologieszene sitzen
- Wissenschaftliche Einrichtungen "andocken" bzw. einbinden (Hochschulanbindung)
- Entwicklung von Gewerbestandorten für diese Profilierung
Steuerung des Einzelhandels
Die Stadt Marl verfügt über ein Einzelhandelskonzept, das derzeit fortgeschrieben wird. Es dient der Steuerung von Einzelhandelsansiedlungen. Darüber hinaus sollten die Inhalte des Konzeptes konsequent in der Bauleitplanung verwendet werden. Im Zusammenspiel kann so eine Einzelhandelssteuerung gelingen, die sowhl dem Markt als auch den städtebaulichen Anforderungen gerecht wird.
Bündnis zum Übergang zwischen Schule und Beruf
Trotz guter Schulen gelingt es in Marl nicht ausreichend Schüler auf den Arbeitsmarkt zu führen. Dazu sollten Netzwerke zwischen Schulen und Unternehmen entstehen, um Jugendlichen den Übergang zwischen Schule und Beruf zu erleichtern. Diese Maßnahme kommt auch der Wirtschaft in Marl zugute und sollte von der Wirtschaftsförderung koordiniert werden.
Beratungs- und Kompetenznetzwerk "Bestandssanierung"
Der Wohnungsbestand ist in Teilen sanierungsbedürftig. Maßnahmen wie Grundrissänderungen, energetische Sanierungen etc. sind notwendig. Diese Maßnahmen müssen von den Eigentümern selbst umgesetzt werden. Sie können Unterstützung durch die Stadt erhalten. Ein Beratungs- und Kompetenznetzwerk mit zentralem Ansprechpartner dient dazu, Eigentümern technische Fragen zu beantworten und bei der Suche nach Fördermöglichkeiten (z.B. KfW) zu unterstützen. Das vorhandene Handwerker-Netzwerk sollte zu einem weiteren Austausch von Know-How und Kooperationen führen. Auch Weiterbildungsangebote für Handwerker sind denkbar.
Route der Baukultur
Die Stadt Marl verfügt über mehrere baukulturell wertvolle Gebäude aus der Nachkriegsmoderne. Allen voran stehen das Rathaus, das saniert werden soll, die Scharounschule und die Hügelhäuser. Auch in den Nachbarstädten und in der Region sind ähnliche Projekte zu finden. Daraus kann eine Route der Baukultur mit dem Themenschwerpunkt Nachkriegsmoderne entstehen. Sie ließe sich einbetten in das touristische Angebot der metropole ruhr, die ähnliche Projekte wie die Route der Industriekultur bereits betreut. In diesem Zusammenhang ist das Projekt RUHRmoderne der Initiative StadtBauKultur NRW zu nennen.
Gestaltung der Arbeitersiedlungen
Die Siedlungsgeschichte Marls hängt eng zusammen mit der wirtschaftlichen Entwicklung. Daher sind einige für das Ruhrgebiet typische "Arbeitersiedlungen" entstanden (z.B. Bereitschaftssiedlung in Drewer, Zechensiedlung in Brassert). Die Wohnqualität in diesen Siedlungen ist hoch und sollte in Zukunft erhalten bleiben. Dazu gehört die Sicherung der städtebaulichen Gestalt beispielsweise durch Gestaltungsfibeln oder durch einzelne Maßnahmen an repräsentativen Orten wie zentralen Plätzen. Zudem sollte die Geschichte und Bedeutung der Siedlungen vermittelt werden, z.B. durch Veranstaltungen und Informationstafeln. Hier kann an regionale Aktivitäten angeknüpft werden.
Patenschaften für Grünflächen
Zwar sind die vielen Grünflächen im Marler Stadtgebiet positiv bewertet, ihre Pflege ist jedoch mit hohen Kosten verbunden. Hier sind stellenweise Defiziten festzustellen. Durch Unterstützung der Bürgerschaft in Form von Patenschaften (Sponsoring oder ehrenamtliche Pflege) könnten die Grünflächen in Marl besser gepflegt werden. Die Patenschaften sollten vorwiegend für kleine Einzelflächen vergeben werden. Es bedarf einer Koordination und Untersttüzung durch die Stadtverwaltung.
Verbesserung der Internetqualität
Eine gute Internetqualität ist nicht nur ein Stadtortfaktor für den Wohnort, sondern insbesondere für den Wirtschaftsstandort Marl. Eine gute Internetqualität wurde auch im Zuge der Bürgerbeteiligung gefordert. Derzeit erfolgt die Verlegung von Glasfaserleitungen im Stadtgebiet.
Potenzialkataster für Solarenergie und Abwasserwärmenutzung
Im Zuge der Energiewende stellt sich auch in Marl die Frage nach erneuerbaren Energien. Da das Windkraftpotenzial in Marl weitgehend ausgeschöpft ist, gilt es andere Möglichkeiten zu prüfen. Die Nutzung von Sonnenenergie ermöglicht den Bürgern individuell einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Sie können dabei durch ein Potenzialkataster unterstützt werden, das eine erste Einschätzung zur Energieausbeute ermöglicht. Der RVR stellt ein Solarpotenzialkataster zur Verfügung. Solche Kataster werden in anderen Städten von Sponsoren (z.B. Banken) bereitgestellt. Im Bereich Wärmeversorgung ließe sich prüfen, welchen Beitrag Abwasserwärme liefern kann.
Aufstellung eines Verkehrsentwicklungsplans
Um die Verkehrssituation in Marl zu verbessern, sollte eine themenspezifische Strategie in Form eines Verkehrsentwicklungsplans (VEP) aufgestellt werden. Er sollte alle Verkehrsmittel und deren Kombinierbarkeit in den Blick nehmen. Ein Verkehrsentwicklungsplan identifiziert Handlungsbedarfe im Verkehrsnetz und bietet Lösungsansätze. Er dient als langfristiger Orientierungsrahmen für die Verkehrsplanung. Das ISEK Marl 2025+ offeriert erste Inhalte, die in einem VEP zu integrieren und zu vertiefen sind (z.B. Radroutenkonzept, Umgehung Alt-Marl, neuer Anschluss A43, etc.).
Verbesserung der Radrouten
In Marl gibt es zahlreiche Fahrradwege, die jedoch zum Teil sanierungsbedürftig sind. Auch weisst das Radwegenetz Lücken auf. Detaillierte Aussagen zu Handlungsbedarfen sollen im Verkehrsentwicklungsplan gemacht werden. Die wichtigsten Radrouten sind zu identifizieren. Hier sollen prioritär Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt werden. So wird ein gezielter Ausbau des Radwegenetzes möglich, an dessen Ende durchgehend Verbindungen zu den wichtigsten Zielen entstehen.
Informations- und Leitsystem
Das Beschilderungssystem in Marl bedarf einer Überarbeitung. Die Schilder sind wenig ansehnlich. Zudem erscheint eine inhaltliche Aktualisierung angebracht. Durch ein neues Informations- und Leitsystem können auch Verkehrsströme aktiv umgeleitet werden, um Verkehrsbelästigungen zu vermindern.
Pilotprojekt E-Mobilität
Bisher gibt es keine E-Mobilitätsangebote in Marl. Um dieser neuen Antriebsform Starthilfe zu geben, bietet sich ein Pilotprojekt an. Dieses kann auch gemeinsam mit privaten Anbietern durchgeführt werden. Sowohl bei Pkw als auch bei Fahrrädern ist elektrischer Antrieb möglich. Im Zuge einer neuern Fahrradwache (z.B. in der Stadtmitte) sollte eine Lademöglichkeit mitbedacht werden. Bei Pkw könnten Probefahrten und eine Stromtankstelle realisiert werden. Mittelfristig lässt sich eventuell ein Carsharing-System für E-Pkw etablieren.
Stadtmarketing zur Imagepflege und Veranstaltungskoordination
Die vielen Kulturangebote in Marl sind unter dem Dach eines Stadtmarketings besser zu vernetzen und zu koordinieren. Ein solches Stadtmarketing sollte auch die Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit unter einem Dach vereinen. Zusätzlich zu etablierten Medien wie "Wohin in Marl" sind Online-Medien zunehmend von Bedeutung. Sie müssen ansprechend gestaltet und stetig aktualisiert werden. Es sollte mit bestehenden und zu stärkenden Netzwerken aus Kulturschaffenden, Schulen (z.B. Berufskolleg), Vereine, etc. zusammengearbeitet werden.
Eine weitere Aufgabe des Stadtmarketings ist die Imagepflege der Stadt. Es sollte der Fokus auf die Stärlen in Marl gelegt werden, um positive Impulse für die Zukunft zu erzielen. Es liegen bereits ausreichende Stärken vor, die jedoch deutlicher kommuniziert und attraktiver vermittelt werden sollten. Im Zusammenhang mit zukünftigen Projekten hat Marl das Potenzial zur Entstehung eines neues Images.
Schulen als Stadtteileinrichtungen
Die Schulen sind zwar Einrichtungen für Schüler, nehmen jedoch auch im Leben der Eltern und im Stadtteil eine wichtige Rolle als Treffpunkte und Austauschorte ein. Dies soll in Zukunft verstärkt werden, indem Schulgebäude für öffentliche Veranstaltungen nutzbar werden. Auch Angebote der Erwachsenenbildung könnten in Schulen stattfinden. Häufig sind Sportanlagen mit den Schulen verbunden, die bereits heute durch Vereine genutzt werden und von denen einzelne auch öffentlich gemacht werden könnten.
Spielplatzkonzept
Die Spielplätze in Marl zählen zu den wichtigsten Angeboten für Kinder. Ausgenommen die Spielplätze, die in den letzten Jahren modernisiert oder neu angelegt wurden (z.B. Citysee), besteht ein Sanierungsbedarf. Um zielgerichtet solche Spielplätze aufzuwerten, die auch genutzt werden, sollte ein Spielplatzkonzept wichtige Spielplätze identifizieren und Gestaltungsentwürfe vorschlagen.