Zwei „Teufelsgeiger“ im Theater Marl

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Die Konzertreihe „The Jewish Touch“, die regelmäßig Musiker und Komponisten aus der reichen jüdischen Musiktradition vorstellt, präsentiert am Sonntag, 29. November 2009, um 17 Uhr im Theater die beiden weltbekannten Violinvirtuosen Kolja Lessing und Ingolf Turban.

Auf dem Programm steht an diesem Abend das „Duo für 2 Violinen A-Dur, op. 3 Nr. 2" von Jean-Marie Leclair, „Brücken für 2 Violinen" (2004) von Tzvi Avni, die „Ravelesken für 2 Violinen" von Kolja Lessing, das „Duo für 2 Violinen A-Dur" von Max Reger und die „Sonate für 2 Geigen, op. Posth." von Eugene Ysaye.

Geiger und Pianist

Kolja Lessing, einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit, hat als Geiger und Pianist durch seine Verbindung von interpretatorischer und wissenschaftlicher Arbeit dem Musikleben prägende Impulse verliehen. Durch seinen Einsatz wurden z.B. Georg Philipp Telemanns Violinfantasien und Johann Paul Westhoffs Violinsuiten ebenso für den Konzertsaal wiederentdeckt wie auch viele bedeutende Klavierwerke von Komponisten des 20. Jahrhunderts: Neben Philipp Jarnach sind hier vor allem die Schreker-Schüler Berthold Goldschmidt, Felix Petyrek, Karol Rathaus, Ignace Strasfogel und Grete von Zieritz zu nennen. International ausgezeichnete CD-Produktionen dokumentieren diese stilistisch differenzierte Auseinandersetzung mit einem Repertoire von Barock bis Moderne, das Standardwerke wie Raritäten gleichermaßen umfasst. Kolja Lessings weltweite Konzert- und Aufnahmetätigkeit als Geiger und Pianist beinhaltet sowohl die Zusammenarbeit mit führenden Orchestern unter Dirigenten wie Yakov Kreizberg, Nelio Santi und Lothar Zagrosek als auch verschiedenste kammermusikalische Projekte. Dabei ziehen seine thematisch strukturierten Solo-Recitals besondere Aufmerksamkeit auf sich.

In Anerkennung seines Engagements für verfemte Komponisten wurde ihm 1999 der Johann-Wenzel-Stamitz-Sonderpreis verliehen. Zahlreiche Uraufführungen von Violinwerken, die Komponisten wie Haim Alexander, Abel Ehrlich, Jacqueline Fontyn, Berthold Goldschmidt und Hans Vogt eigens für Kolja Lessing schrieben, spiegeln sein internationales Renommée ebenso wider wie regelmäßige Einladungen zu Meisterkursen in Europa und Nordamerika. Bereits 1989 wurde er als Professor für Violine und Kammermusik an die Würzburger Musikhochschule berufen. Seit dem Jahr 2000 wirkt er in gleicher Funktion an der Musikhochschule Stuttgart.

Sohn einer Pianistin

Ingolf Turban wurde als Sohn einer Pianistin und eines Musik liebenden Mediziners in München geboren. Er studierte Violine in seiner Heimatstadt bei Gerhart Hetzel und erhielt weitere musikalische Impulse in den USA bei Dorothy DeLay und Jens Ellermann. Sergiu Celibidache nahm ihn im Alter von erst 21 Jahren als ersten Konzertmeister bei den Münchner Philharmonikern auf und riet ihm, sich nach drei Jahren ausschließlich auf seine Sololaufbahn zu konzentrieren. Als Gast in den Philharmonien von Berlin und München, im Kennedy Center in Washington, in der New Yorker Avery Fisher Hall, in der Züricher Tonhalle, im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins oder der Mailänder Scala arbeitet Ingolf Turban weltweit mit Dirigenten wie Charles Dutoit, Eliahu Inbal, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Yehudi Menuhin, Marcello Viotti und Jun Märkl. Neben der großen Violinliteratur von Bach bis Berg trägt er ein zum Teil nie gehörtes Repertoire mit großem Erfolg in die Welt.

Allein schon sein Einsatz für das Werk Niccolò Paganinis feiert ungewöhnliche Erfolge, wie im März 2006 mit den New Yorker Philharmonikern und der Gesamteinspielung der sechs Violinkonzerte (Telos Records). Gleichermaßen ungewöhnlich ist Turbans überzeugter Einsatz für seltenes Violinrepertoire aller Stilrichtungen, dokumentiert durch inzwischen über dreißig CD-Produktionen. 2005 gründete er das Kammerorchester „I Virtuosi di Paganini" und wechselte 2006 nach elf sehr erfolgreichen Jahren als Professor in Stuttgart an die Hochschule für Musik und Theater in München.
Die Konzertreihe „The Jewish Touch" wird unterstützt von der Firma Ratioform und dem Partnerschaftverein Marl-Herzliya. Karten für das Kammerkonzert am Sonntag, 29. November 2009 (17 Uhr, Theater Marl), sind ab sofort erhältlich im i-Punkt im Einkaufszentrum Marler Stern, Montag bis Freitag 9.30 bis 18 Uhr, Samstag 9.30 bis 13 Uhr, Telefon: 0 23 65/ 99 43 10.

 

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Ingolf Turban wurde als Sohn einer Pianistin und eines Musik liebenden Mediziners in München geboren.