Neue Perspektiven für Marl-Hamm
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen sowie der demographische Wandel haben in den vergangenen Jahren zu strukturellen Veränderungen in den Stadtteilen und Wohnquartieren geführt - wie auch in Marl und z.B. im Stadtteil Hamm mit der Schachtanlage Auguste Victoria, die Ende 2015 schließen wird. Um nachteiligen Entwicklungen präventiv entgegen zu treten, erstellt Prof. Dr. Michael Nadler, Inhaber des Lehrstuhls Immobilienentwicklung an der Technischen Universität Dortmund, für die Stadt Marl ein zukunftsweisendes Konzept für die Quartiersentwicklung der Alten Waldsiedlung.
Hauseigentümer und Mieter werden eingebunden
Dazu wird Prof. Dr. Nadler mit Studentinnen und Studenten des Master-Studiengangs Raumplanung (Vertiefung Immobilienmanagement) die Ist-Situation im Hammer Wohngebiet anhand vorhandener Daten (Mieten, Immobilienpreise, Leerstände etc.) analysieren und - voraussichtlich im November - insbesondere die Hauseigentümer und Mieter ausführlich zur Wohnsituation befragen. In enger Kooperation mit den lokalen Akteuren in der Siedlung sollen auf der Grundlage einer differenzierten Markt- und Standortanalyse bis zum Frühjahr 2014 zukunftsweisende und umsetzbare Strategien für die Entwicklung der Alten Waldsiedlung und des Stadtteils erarbeitet werden.
Wichtiges Signal an die Menschen in Marl-Hamm
„Wir möchten die alte Waldsiedlung als Wohnquartier weiter entwickeln und mit einem zielführenden Quartiersmanagement die Lebens- und Arbeitssituation im Stadtteil verbessern", sagt Bürgermeister Werner Arndt. Das Vorhaben sei ein „wichtiges Signal an die Menschen in Marl-Hamm" und eine „große Chance, sich mit eigenen Ideen in die Entwicklung des Stadtteils einzubringen". Jens Vogel, Vorsitzender des Stadt-planungsausschusses, begrüßte, dass mit dem Projekt auch Anregungen des Fachausschusses aufgegriffen werden. Die unmittelbare Ansprache und Einbeziehung der Hauseigentümer im Stadtteil Hamm sei für Marl „ein neuer und richtiger Weg".
Gemeinsam auch ungewöhnliche Wege gehen
Nach Ansicht von Prof. Dr. Michael Nadler wachsen die Chancen auf eine positive Entwicklung des Wohnquartiers, „wenn Wohnungseigentümer und Mieter an einem Strang ziehen und möglichst auch bereit sind, ungewöhnliche Wege der Kooperation zu gehen". In jüngster Zeit, so der Wissenschaftler, sei in der Wohnungswirtschaft und auch bei Hauseigentümern „ein vorsichtiges Interesse zu erkennen, verstärkt in den Bestand zu investieren und gemeinsam mit Politik und Verwaltung die Wohnsituation im Quartier zu verbessern". Auch die aktuelle Wohnungsbedarfsanalyse, die die Stadt Marl erst kürzlich erstellen ließ, lege überzeugend dar, „dass angesichts der Veränderungen auf dem Wohnungsmarkt und der sich wandelnden Wohnbedürfnisse die Bestandspflege zunehmend an Bedeutung gewinnt".
Quartierskonzept kann Zugang zu Fördertöpfen öffnen
Ein überzeugendes Quartierskonzept könne schließlich auch den Zugang zu öffentlichen Fördermitteln öffnen. Prof. Dr. Nadler: „Mit der Wohnungsbedarfsanalyse und dem Quartiersentwicklungskonzept für Hamm ist die Stadt Marl aus meiner Sicht auf einem guten Weg in die Zukunft".