Züge rollen auf Tastendruck

Das zentrale Stellwerk des Service Center Bahn (SCB) bietet einen weiten Blick auf das Schienennetz des Chemieparks Marl. Normalerweise haben nur Fahrdienstleiter Giuseppe Fasciglione und seine Kollegen dort Zutritt, anlässlich der diesjährigen Sommerbesuche dürfen heute aber auch Bürgermeister Werner Arndt und der Stadtplanungsausschuss unter Vorsitz von Jens Vogel einen Blick in die Schaltzentrale werfen.

Einblick in die Schaltzentrale der Bahnlogistik

Auf dem Stelltisch im Herzstück des Service Centers ist der größte Teil des Gleisnetzes dargestellt. Mit Drucktasten werden die Fahrstrecken für die Rangierbewegungen und die ein- und ausfahrenden Zügen vorgegeben. Monitore übermitteln Videobilder von den verschiedenen Ein- und Ausfahrten und dem beschrankten Bahnübergang an der Römerstraße. Eine Etage tiefer in der Relaisstation stellt der Computer automatisch die entsprechenden Weichen, erklärt Martin Feldmann, Leiter des Rangierbetriebs, den gut 20 Ausschussmitgliedern. Der Stadtplanungsausschuss, der auch für die Wirtschaftsförderung zuständig ist, besichtigt in der politischen Sommerpause wieder Marler Unternehmen.

Ferngesteuerte Loks

„Insgesamt arbeiten 84 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Service Center Bahn“, erläutert technischer Leiter Olaf Thiel. Einer von ihnen ist Triebfahrzeugführer Patrick Tschernjawsky, der die Lok für das gemeinsame Gruppenfoto über eine Funkfernsteuerung vom Boden aus in Position bringt. Von Kindesbeinen an begeistert er sich für Eisenbahnen, schon seit Vater hat auf dem Stellwerk gearbeitet, berichtet der Lokführer im Gespräch mit Bürgermeister Werner Arndt.

60.000 Waggons jährlich

Die Bahnlogistik verfügt am Standort über acht Triebfahrzeuge und einem Zweiwegefahrzeug für den wechselweisen Einsatz auf Schiene und Straße. Das Schienennetz besteht aus 100 Kilometern Gleisstrecke, 300 Weichen und acht Brücken. Jährlich werden darüber 60.000 Waggons im Chemiepark bewegt.

Optimale Industriestandorte dank trimodaler Anbindung 

Rund sechs Kilometer Gleis verbinden den Chemiepark mit dem Bahnhof der Deutschen Bahn in Marl-Sinsen. Das Anschlussgleis des ehemaligen Bergwerks Auguste Victoria hatte das SCB im Januar in seinen Betrieb übernommen. Die Anbindung an das Bahnnetz ist perspektivisch auch für das geplante Industrie- und Gewerbegebiet gate.ruhr von Bedeutung. Das ehemalige Bergwerksgelände bietet so einen trimodalen Anschluss an den Schiffs-, Straßen- und Schienenverkehr, der für Investoren von besonderem Interesse ist. Bereits heute profitieren Unternehmen im Umfeld des Chemieparks, wie zum Beispiel die Metro Logistics, von den optimalen Verkehrsverbindungen.

Tag der offenen Tür am 22. September

Wer selbst einen Blick in die Arbeitsbereiche des Service Centers oder in einen anderen Bereich des Chemieparks werfen möchte, kann dies am 22. September tun. Von 10 bis 16 Uhr lädt der Chemiepark zu seinem 80-jährigen Bestehen alle Interessierten zum Tag der offenen Tür ein.

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Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Chemieparks Marl stellten den Vertretern aus Politik und Verwaltung jetzt das Service Center Bahn vor und demonstrierten ihnen die Funkfernsteuerung der Loks.

100 Kilometer Schiennetz des SCB verlaufen im Chemiepark und darüber hinaus. Fotos: Stadt Marl / Pressestelle